Alte warten auf Umzug im November!

"Haus am Lohwald" zieht um: Neben logistischer Meisterleistung auch Feingefühl gefragt

012.02.10|München NordFacebook Münchner Merkur

Unterschleißheim - Einen alten Baum verpflanzt man nicht, sagt ein Sprichwort und will ausdrücken, dass ein betagtes Gewächs an einem neuen Ort nicht mehr so gut gedeihen könnte. Die rund 200 Bewohner des Pflege- und Seniorenzentrums „Haus am Lohwald" in Unterschleißheim sind im Schnitt 86 Jahre alt - und müssen sich auf einen Umzug einstellen.
Im November sollen sie die vertraute Umgebung an der Alexander-Pachmann-Straße verlassen und ihr neues Zuhause an der Feldstraße beziehen.
Ihnen dabei zur Seite stehen will Anton Glas, der das „Haus am Lohwald“ seit Dezember vergangenen Jahres leitet. Es ist eine große Aufgabe, zusätzlich zum laufenden Betrieb, die der 45-Jährige übernommen hat. Denn es geht nicht nur darum, den Umzug logistisch zu meistern, sondern darum, den alten Menschen die Ängste und Sorgen zu nehmen.
Helfen könne dabei, das Neue und Unbekannte so transparent wie möglich zu machen, sagt Glas und hat deshalb die Raumplanung des neuen Hauses ebenso vorgestellt wie das vorgesehene Farbkonzept. Auf welchem Stockwerk und in welchem Zimmer die Senioren wohnen werden und welche Betreuer sich um sie kümmern, will Glas außerdem so bald als möglich besprechen, auch mit den Angehörigen der Heimbewohner.
Ihm sei es wichtig, Vertrauen zu schaffen und „positive Stimmung“ zu erzeugen, sagt Glas. Denn dass es im „Haus am Lohwald“ durchaus Kritik am Neubau gibt, ist ihm nicht verborgen geblieben. Die Diskussion um fehlende Balkons sowie die größere Entfernung zum Lohwald und zur Bezirksstraße kann Glas nachvollziehen. Doch ihm ist daran gelegen, die Vorzüge des neuen Hauses zu unterstreichen: Heller sei es, freundlicher, die Bäder komfortabler und die Raumaufteilung großzügiger.
Allerdings – auch dazu waren kritische Stimmen zu hören – gibt es im Neubau lediglich 180 Plätze, im Altbau sind es 216. Das entstandene Defizit will der Träger der Einrichtung, der Paritätische Wohlfahrtsverband Bayern, auffangen durch ein zusätzliches Angebot: 40 Plätze mit stationärer Vollpflege und betreutem Wohnen sieht nach den Worten von Anton Glas ein Konzept vor, das in der kommenden Woche vollendet und anschließend vorgestellt werden soll.
Wo in der Stadt Unterschleißheim eine solche Einrichtung entstehen könnte, darüber will Glas nichts sagen. Fakt ist, dass der Paritätische Wohlfahrtsverband das Areal an der Alexander-Pachmann-Straße nicht für einen solchen Zweck nutzen wird, es entsteht eine Wohnanlage. Diese Umorientierung ist laut Anton Glas notwendig, weil das Grundstück mit Schulden belastet sei und sich kein Käufer gefunden habe, der Interesse gehabt hätte das ursprünglich geplante Vorhaben zu realisieren, das eine Mischung aus Wohnbebauung, Pflege und betreutem Wohnen vorgesehen habe. Zudem sei es unmöglich, das alte Gebäude im bewohnten Zustand zu sanieren. bw

Bürgerreporter:in:

Robert Lutz aus Unterschleißheim

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