S-Bahn-Doktor Kirchner liegt falsch!
Richtigstellung zu dem Artikel
„Das Wunder für Unterschleißheim blieb aus“
im LLA am 30.05.2009
Wir alle sind inzwischen daran gewöhnt, dass Herr Kirchner
in den letzten Jahren regelmäßig vor den Wahlen
ehrabschneidende Leserbriefe gegen mich und die Freie
Bürgerschaft schreibt. Dabei waren und sind ihm alle Mittel
recht, da fehlt ihm jeder Anstand. Ich habe mir eigentlich
abgewöhnt, auf solchen Mist zu reagieren, doch da
der von der CSU zum Verkehrs- und Umweltreferenten
ernannte Kirchner zumindest mit seinem letzten Brief
unter Vortäuschung tieferen Fachwissens in verleumderischer
Absicht, mit dem Ziel der üblen Nachrede und in
geschäftsschädigender Weise mir meine durch Studium
und Berufspraxis erworbene Kompetenz abspricht, bleibt
mir nichts anderes übrig, als die Dinge richtig zu stellen.
Das vorgestellte Gutachten zur Tieferlegung der Bahn
wurde vom Ausschuss gegen meinen Antrag zu erheblichen
Vereinfachungen mit der am tiefstmöglich liegenden
und längstmöglichen Variation in die nächste Untersuchungsstufe
geschickt. Damit wird nicht bewiesen, dass
vorherige Kalkulationen der BIT falsch sind, sondern
dass durch die Verumständlichung des Vorhabens dessen
Realisierung unmöglich gemacht wird. Da sollen die
Rampen bereits im Gewerbegebiet von Oberschleißheim
beginnen und die Trassen erst nach der Unterquerung
der B13 wieder auftauchen. Dass das sehr teuer werden
muss, kann sich jeder an seinen Fingern abzählen. Als
Alternative wurde eine aus meiner Sicht unsinnige
Variante besprochen, bei der die Fernbahn unterirdisch
und die S-Bahn oberirdisch mit kurzem Trog am Bahn-
übergang geführt werden soll. Ich habe Herrn Kirchner
auf seine immer wieder aufgestellten Behauptungen horrender
Tunnelkosten, bereits vor Jahren mit den real entstandenen
Kosten der Tunnel in Ismaning und Unterföhring
konfrontiert. Ich habe ihm mehrfach vorgerechnet,
dass wenn der zweispurige Tunnel in Unterföhring etwa
80 Millionen € gekostet hat, der etwa doppelt so lange
und vierspurige Tunnel in Unterschleißheim so um die
320 Mio € kosten müsse. Wenn man natürlich, wie hier
geschehen, kalkulieren lässt, dass das Bauwerk ohne
Not noch länger und tiefer geplant werden soll, sollte man
sich nicht wundern, wenn sich die Kostenprognose verdoppelt.
Doch wie wenn man einen Ochsen ins Horn
kneift, weicht Herr Kirchner kein Jota von der Verbreitung
seiner Unwahrheiten ab.
Herr Kirchner hat in seinem Leserbrief gleich 3-mal glatt
gelogen:
1. Ich habe die Kosten für einen Tunnel nie mit 100 Mio €
beziffert.
2. Das untersuchende Ingenieurbüro ist mir nicht bekannt
und wurde nicht von mir, sondern von der Verwaltung vorgeschlagen.
3. Nicht die von mir und der Freien Bürgerschaft vorgeschlagene
Variante kostet 675 Mio €, sondern die auf
Intervention von Herrn Kirchner unsinnig verlängerte,
bereits in Oberschleißheim beginnende Alternative.
Einem der dreimal lügt, dem glaubt man nicht.
Martin Reichart
Leserbrief auf die „Richtigstellung von Herrn Reichart“ im
LL-Anzeiger vom 6.6.09
Betreffend Bahn im Tunnel für Unterschleißheim
Schade, dass mein Kurzbericht über die aktuell von
einem Gutachterbüro festgestellten Kosten für eine Bahn
im Tunnel in Unterschleißheim von Herrn Stadtratskollegen
Reichart von den Freien Bürgern (FB) erst einmal mit
persönlichen Beschimpfungen beantwortet wird.
Beschimpfungen, die mit der Problematik nichts zu tun
haben und in ihrer Schärfe wirklich überflüssig sind. Denn
es waren die Kosten des Tunnels – und sonst gar nichts –,
die jahrelang von SPD und FB bezweifelt und herunter
gerechnet wurden. Jetzt liegen die Kosten erneut vor: Sie
sind sehr hoch – liegen zwischen 395 Millionen Euro und
675 Millionen Euro – und machen natürlich den früheren
Schönrechnern wenig Freude. Unnötig auch, dass in seinem
Schreiben Nebensächlichkeiten erwähnt werden,
bei denen er sich anscheinend an meiner Funktion als
Verkehrs- und Umweltreferent stört: Ich bin in dieser
Funktion seit 19 Jahren nicht durch einen CSU-Automatismus
tätig, sondern die CSU schlägt mich vor, und der
Stadtrat hat mich vor einem Jahr einstimmig in dieser
Funktion bestätigt. Auch Herr Reichart war als Stadtrat
bei dieser Abstimmung dabei und hat mit „ja“ gestimmt.
Hoffnungsvoll ist aber, dass Herr Reichart jetzt endlich
halbwegs realistische Kostenzahlen für die Tunnellösung
in die breite Öffentlichkeit bringt. Leider macht er das
erst jetzt. Viel überflüssige Diskussion der letzten Jahre
hätten wir uns sparen können, hätte Herr Reichart das
schon früher getan. Auch er kommt jetzt auf Kosten von
mehreren Hundert Millionen Euro. Aber unverändert –
wie seit 20 Jahren – kann keiner auch nur im Ansatz realistisch
sagen, woher die Hunderte von Millionen Euro für
einen Tunnelbau in Unterschleißheim kommen sollen.
Unsere Stadt selber jedenfalls hat diese Gelder in den
nächsten 20 Jahren mit Sicherheit nicht. Unverständlich
ist darüber hinaus, dass ich mich in seinem Schreiben
auch noch wegen aller möglichen Tunnelvarianten, die
der Gutachter untersucht hat, beschimpfen lassen muss.
Nicht ich habe diese Varianten festgelegt, sondern sie
wurden vom Stadtrat einstimmig im vergangenen Jahr
dem Gutachter zur Überprüfung übergeben. Herr Reichart
war auch bei dieser Sitzung anwesend und hat
zugestimmt. Unklar bleibt darüber hinaus in seinem Artikel,
für welche Tunnelvariante er selber jetzt eigentlich
plädiert. Denn diejenige Variante, die der Bevölkerung
seit 2 Jahrzehnten und in 2 Bürgerentscheiden von SPD
und FB versprochen wurde, und die wirklich alle Bürgerinnen
und Bürger Unterschleißheims vom Eisenbahnlärm
befreien sollte, ist naturgemäß auch die längste und
damit teuerste. Daran hat sich seit dem ersten Gutachten
vor 20 Jahren nichts geändert. Auch die Kosten selber
haben sich für diese Variante – unter Berücksichtigung
der Inflation – nicht geändert. Aus damaligen DM–Beträgen
sind jetzt Euro-Beträge geworden! Und diese versprochene
Variante findet Herr Reichart jetzt gar nicht
mehr gut. Verständlich, sie ist sehr, sehr teuer: Die Kosten
liegen bei 675 Millionen Euro. Auf diese – zweifellos
unpopuläre Wahrheit immenser Kosten – haben wir von
der CSU seit Beginn der Tunneldiskussion immer wieder
hingewiesen. Leider hat man uns nicht geglaubt. SPD
und FB dagegen haben mit ihrer Schönrechnerei die
Bahnunterführung an Stelle der jetzigen Schranke seit 20
Jahren verhindert.
Dr. Eckhard Kirchner