Fortsetzungsroman Fredeke, Teil 3

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Ända (Das Ende)

- Hennig Hauwers war am nächsten Morgen aufgrund seiner Verletzung verblutet und wurde in aller Stille auf dem Friedhof von Ovensen beerdigt.

- Müller August Orsbedreier und Sohn Karl beschuldigten den Getöteten der Wilddieberei - und bekamen vom Junker eine Belobigung.

- Marten Hauwers, der mit Hennig seinen einzigen Sohn und Erben verloren hatte, hielt es nicht mehr auf seinem Hof, er vagabundierte jahrelang ziellos durch das Kurfürstentum Hannover, trat schließlich in die preußische Armee ein und spießte sich 1871 bei Verdun auf das Bajonett eines ziemlich verdutzten Franzosen.

- Fredeke Snusgata wurde vom Müllerhof verjagt, als ihr Zustand nicht mehr zu verheimlichen war. In Deutschland durfte sie nicht mehr bleiben, doch sie hatte wegen zu langer Abwesenheit auch ihre schwedische Staatsbürgerschaft verloren. Schwangere und Kranke wurden aber schon gar nicht mehr aufgenommen. Ohne Mann, ohne Arbeit und ohne Heimat machte sie ihrem Leben und dem ihres ungeborenen Kindes ein Ende, indem sie sich an einem nebligen Novemberabend von einer Brücke in die Elbe stürzte.

- Und ich? Ich hütete weiterhin des Müllers fette Schweine und meinen Mund. Doch manchmal, wenn ich spät abends an den rauschenden Wassern am Kolk vorbei kam, dann war es mir, als klapperte das Mühlrad einen Namen. Fre-de-ke.

Der historische Bezug
Die schwedische Emigration nach Deutschland:

* In den Notjahren zum Ende der 1860er wurden an die 100.000 schwedische Landarbeiter als gästabetare (Gastarbeiter) von der deutschen Landwirtschaft systematisch angeworben und beschäftigt. Es waren vor allem viele junge und sehr arme Schweden, die nach Deutschland auswanderten. Die Reise in die Nachbarländer galt als eine auf mehrere Monate beschränkte Arbeitssuche und sollte eigentlich nicht länger dauern. Dabei kam es zu Fehlern bei der Registrierung, wenn die nicht als Emigration bezeichnet wurde und etliche Schweden hatten sich aus Versehen ausgebürgert. Schwangere, Kranke und lange Abwesende durften eh nicht zurück, wurden aber auch nicht mehr in Deutschland geduldet.
Hier in Uetze war ein "Andersen" bei einem Bauern tätig.

* Der Krieg Preußen/Frankreich 1870/71.
* Der böse Wasser-Müller. Eine Familie aus meiner näheren Umgebung, die es tatsächlich (ab 1600) so gegeben hat. Hat den Grundbaum oft zu hoch gelegt, sodass die Wiesen der Bauern unter Wasser standen (bis denen der Kragen platzte und die den Mühldamm recht gründlich klein hauten). Betrug (Diebstahl) an den Kunden um Mahlgut, Geld bei einem Juden im Nachbarort geliehen und nie Zins gezahlt, oder zurückgegeben (der war in einem anderen Pfarrbezirk, quasi Ausland, und somit rechtlos).
Spanndienste für den Junker wurden gerne ‚vergessen’. Der ersoffene Müllerbursche stimmt, auch der erschossene ‚Wilddieb’.
* Es haben etliche Leute den Freitod in der nahen Fuhse gesucht.
* Der geschichtskundige Heimatforscher möge mir die Komprimierung von 300 Jahren historischer Begebenheiten verzeihen, und auch sonst sind einige geschichtliche Ungereimtheiten in dieser Kurzgeschichte eingestreut, die allein dem Lesegenuss dienen soll.

Frei erfunden dagegen sind Handlung und die Namen sämtlicher vorkommender Personen und Orte.

Die Vorgabe für den Schreibwettbewerb im Herbst 2006 auf T.C.Boyle.de lautete "Geschichte wird geschrieben".

Von 70 eingereichten Geschichten landete ich mit Fredeke unter den ersten 13 Storys. Das freut mich um so mehr, als ich bei der Bekanntgabe der Autoren entdeckte, aus welchen Kreisen meine Konkurrenz stammt.

2006 © Beate

Soweit der Originaltext, wie ich ihn hier hinein kopiert habe.
Clemens Wlokas, mein beinahe einziger Leser, wie es scheint, meint nun, das Ende könnte auch anders geschrieben werden, als es hier die knappen Vorgaben (der Text durfte eine gewisse Länge nicht überschreiten) bei dem Wettbewerb waren.
Obwohl ich persönlich ja finde, das hier eigentlich Schluss sein sollte. Es ist alles gesagt, oder besser, es warten noch so viele unerzählte Geschichten da draußen.

Bürgerreporter:in:

Moor Frau aus Uetze

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