Wer bekommt mehr? Flüchtling oder HARTZ IV Empfänger?
Der HARTZ IV Regelsatz liegt bei 399,00 Euro. Hiervon müssen z.B. Kleidung, Putzmittel, Kosmetik, Essen und vieles mehr gekauft werden. Es muss auch für evtl. defekte Elektrogeräte Geld zurückgelegt werden. Die wenigsten Wohnungen sind durch HARTZ IV allein bezahlbar. Die meisten Menschen müssen vom Regelsatz etwas zur Miete, zum Strom, zum Gas, zum Wasser etc. zulegen.
Ein Flüchtling bekommt in einer Landesaufnahmestelle 359,00 davon max. 143,00 Euro in bar. Davon muss er aber keine Kleidung kaufen, da diese (sogar Neuware Markenartikel) großzügig gespendet werden und er jederzeit gebrauchte Kleidung kostenlos bekommt. Er muss keine Putzmittel kaufen da er nicht putzen muss. Das tun andere für ihn oder es werden zumindest die nötigen Utensilien gestellt. Essen bekommt er in seiner Unterkunft als Vollverpflegung und zusätzlich noch Lebensmittel von der Tafel. Elektrogeräte und Möbel bekommt er gespendet. Sobald etwas defekt ist gibt es ein (gebrauchtes) neues. Rücklagen sind somit nicht nötig. Der Flüchtling wohnt dann später entweder in einer Sammelunterkunft (zugegeben nicht erstrebenswert) oder in einer regulären Wohnung, die von der Gemeinde angemietet wird. Diese Wohnungen sind durchweg nicht HARTZ IV gerecht sondern größer oder teurer. Der Flüchtling muss aber nichts von Regelsatz abgeben, um die Miete zu bestreiten. Auch Strom, Gas, Wasser etc. bekommt er gratis. Jedesmal wenn die Bewohner einer solchen Unterkunft wechseln, weil sie vielleicht endlich abgeschoben wurden, wird die Wohnung gründlich renoviert und neu eingerichtet. Geht auch nicht anders, weil man meinen könnte es hätten Vandalen drin gewohnt. Der Abfallentsorger aha hat richtig viel zu tun an einer Flüchtlingsunterkunft. Mehr als anderswo. Ach ja die Müllentsorgung ist für einen Flüchtling auch gratis. Er muss keine Säcke oder Mülltonnen bezahlen.
Rechnen Sie doch mal was Sie so im Monat an Ausgaben haben, die ein Flüchtling nicht berücksichtigen muss. Wer hat dann am Ende mehr bekommen? Der Hartz IVler, der zwar scheinbar 40,00 Euro mehr bekommt? Oder der Flüchtling?
Wir wollen und müssen den Menschen helfen. Sollten und müssen wir nicht auch unseren deutschen Mitbürgern in gleicher Weise helfen? Warum werden Flüchtlinge in jeglichen Belangen bevorzugt?
»Doch. Und zwar auch von dir, wenn du das Argument "Man kann nicht alle aufnehmen" nicht gelten lässt sondern bekämpfst als irgendwas bös-ideologisches.«
Hier hast Du es noch einmal ganz ausdrücklich und schriftlich: Die Bundesrepublik Deutschland kann nicht alle Flüchtlinge dieser Welt aufnehmen. Das ist eine Binsenweisheit. Und ich kenne niemenden, der sich zum Beispiel gegen eine Verschärfung des Asylrechtes in der Bundesrepublik ausspricht, der diese Auffassung nicht teilt.
Was mich jedoch von Dir und Deinen Mitstreiter_innen im Geiste unterscheidet: Ich behaupte, dass die derzeitige Anzahl der Flüchtlinge in der Bundesrepublik verkraftbar ist. Und auch ein Zustrom in derselben Größenordnung im nächsten Jahr. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden in einem zerbombten und zerstörten Land insgesamt fast 20 Millionen Menschen (Flüchtlinge und "displaced persons") integriert. Somit: So what?
Und was uns noch unterscheidet: Ich trete dafür ein, dass die Fluchtursachen wirksam bekämpft werden. Denn egal, wie wir in der Bundesrepublik unsere Gesetze gestalten, ob wir Transitzonen einrichten oder nicht, Zäune bauen oder nicht, die Flüchtlinge in Deutschland verhungern lassen oder nicht, auf die Menschen schießen oder nicht: Wenn die Fluchtursachen nicht beseitigt werden, die Menschen werden kommen.
Meinst Du nicht, dass sich in Nordafrika und im Nahen Osten herumgesprochen hat, wie viele Menschen im Mittelmeer auf dem Weg nach Europa ersoffen sind? Und sie kommen trotzdem!
Anstatt also herzugehen und zu fragen: Was ist zu tun? Wie ist das zu finanzieren? Wie kann die Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland diesen Kraftakt bewältigen? Wie verhindern wir Ausbreitung von Hass und Fremdenfeindlichkeit? Fragst Du nach Höchstgrenzen. Das ist lächerlich. Denn auch eine Höchstgrenze wird niemanden abschrecken, sich auf den Weg nach Europa zu machen, wenn es in seiner Heimat keine Sicherheit und keine Perspektive gibt. Und auch in Europa werden sich Menschen aus Krisenregionen ohne Perspektive in die "Gewinnerregionen" aufmachen.
Etwas Besseres als den Tod findest Du überall, war das Motto der Bremer Stadtmusikanten. Und das gilt auch für die vielen Menschen, die derzeit auf der Flucht sind.