Arbeit 4.0 – was bedeutet das für Arbeitnehmer?
Am Samstag den 05.11.2016 führte der DGB Ortsverband seine Arbeit&Leben-Veranstaltung zum Thema Industrie/Arbeit 4.0 durch. Vor gut 25 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern referierte Bernhard Pfitzner vom DGB über Vor – und Nachteile.
Arbeit 4.0 wird als vierte industrielle Revolution verstanden. Die erste fand mit der Erfindung der Dampfmaschine statt. Die zweite wird durch Einführung des Fließbandes gekennzeichnet und die dritte wird maßgeblich durch die Entwicklung von einfachen Arbeitsrobotern beschrieben.
Arbeit 4.0 bedeutet die weltumspannende Vernetzung der Arbeitswelt, nicht nur für den Menschen sondern auch für die einzelnen Produktionsgüter. So werden in Zukunft die einzelnen Werkstücke selber den einzelnen Stationen mitteilen welcher Schritt als nächstes ansteht und dann entweder selber zur Station gehen oder dorthin transportiert werden. Da dies voll automatisch geschieht, wird es in Zukunft einen Wegfall vieler Berufe geben. Als Beispiel kam aus der Runde, dass bei einigen Automobilkonzernen dies heute schon der Fall sei. In einigen Werkshallen arbeitet kein Mensch mehr. Bernhard Pfitzner verwies auf das Grünbuch des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales(BMAS) in dem das Ministerium wichtige Themen angesprochen hat. Er wies auch daraufhin das Ende November das BMAS ein Weißbuch zum Thema Arbeit 4.0 veröffentlicht.
Für die Dienstleistungsbranche könne dies bedeuten, dass es in Supermärkte in Zukunft keine Verkäufer mehr geben könnte. Der Kunde, wenn er denn überhaupt noch selber einkaufen muss und nicht sein Kühlschrank schon vorab bestellt, betritt den Laden und die Regale beraten einen oder kleine Roboter begleiten den Kunden durch den Supermarkt. Auch das Bezahlverfahren wird sich soweit ändern, dass es keine Kassierung mehr im heutigen Sinn gäbe. Zukunftsmusik? Ja vielleicht, aber leider eine die teilweise heute schon Realität ist. Fahrkarten kann man heute schon per App ordern und einen klassischen Schalterverkauf gibt es fast schon nicht mehr.
Damit nun keine weitere Verarmung eintritt, müssen die Gewerkschaften das Thema Solidarität wieder aufwerten. Von vielen Teilnehmern kam auch die Forderung nach Einführung des Bedingungslosen Grundeinkommens (BGE) auf und der damit verbundenen Finanzierung. Hierzu merkte der Vorsitzende des Ortsverbandes Burgdorf/Uetze Michael Miethe an: „Bei der Finanzierung des BGE müssen dann die Konzerne in die Pflicht genommen werden und diese über Steuerabgaben finanzieren. Wie hoch das BGE sein muss, kann man heute noch nicht sagen, aber es müsse ausreichend Hoch sein, damit man seinen Lebensunterhalt mindestens finanzieren kann. Denn wenn es Arbeitskräfte gibt, aber die Konzerne keine Arbeit zur Verfügung stellen, dann sind sie in der Pflicht. Es dürfe nicht so ablaufen wie bei der EEG-Umlage, welche die Konzerne entlastet, aber der einfache Bürger die Zeche zahlen.“
Ein wichtiger Punkt war auch die internationale Solidarität unter den Gewerkschaften. Hier muss der DGB mit seinen Mitgliedsgewerkschaften enger mit ausländischen Gewerkschaften zusammenarbeiten um einheitliche Standards durchzusetzen. Aus der Runde wurde angemerkt, dass hier erste Ansätze bereits zu beobachten sind. Als Beispiel wurde die Textilbranche genannt. Von der Gewerkschaft des Baumwollpflückers in Indien über die Näheringewerkschaft in Bangladesch zu der deutschen Gewerkschaft ver.di im Einzelhandel.
Zum Abschluss bedankte sich Michael Miethe bei den Anwesenden und teilte das nächste Thema schon vorab mit. Dieses wird sich dann mit der Rentensituation befassen, aber auch das Thema Arbeit 4.0 wird den Ortsverband weiter begleiten.
Bürgerreporter:in:Michael Miethe aus Uetze |
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