Pisa: schief, schiefer, Campanile

Nein, es ist kein Frühsport, sondern einfach nur ein "touristisches Muss": Für das Erinnerungsfoto wird der Turm "festgehalten" ?!?!?!
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  • Nein, es ist kein Frühsport, sondern einfach nur ein "touristisches Muss": Für das Erinnerungsfoto wird der Turm "festgehalten" ?!?!?!
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Pisa, Stadt mit rund 100.000 Einwohnern, lebt mit und vom Tourismus, auch wenn am Arno Yachtwerft neben Yachtwerft liegt.

Viele bedeutende Bauwerke entstanden im 12. Jh, obwohl schon Römer und Etrusker diesen Ort kannten. Zum Dank der Niederschlagung einer heidnischen Schiffsflotte erhielt Pisa im 10. Jh vom Papst die Insel Korsika als Geschenk und den Rang eines Bischofssitzes. 1098 geht von Pisa der 1. Kreuzzug gen Jerusalem aus.
Mehr als 300 Galeeren bringen Pisa Ruhm, Ehre, Waren und Geld ein.
Doch Pisas Macht endet im 14. Jh mit der Unterwerfung gegenüber Florenz.

Pisa ist gut zu Fuß zu entdecken. Und diese Entdeckungsreise sollte man an der Piazza die Miracoli, dem Platz der Wunder, beginnen.
Kein Ort in der Toskana hat so viele Kunstschätze an einer Stelle vereint. Den besten Überblick verschafft man sich vom Campanile herunter auf Dom, Baptisterium, Dombaumuseum und Camposanto (Friedhof).
Also geht es zuerst zum Ticketbüro, wo wir die Eintrittskarten kaufen. Alles muss einzeln bezahlt werden und für den Aufstieg auf den Campanile gibt es (für uns!) dazu noch eine Wartezeit von 1 ½ Stunden.

So; nun zum Campanile:
Grundsteinlegung war 1173 durch Dombauarchitekt Bonanno.
1185 waren die ersten 3 Stockwerke fertig, aber das Bauwerk neigte sich gen Süden. Bonanno ahnte das, wusste er doch vom Schwemmlandboden, auf dem der Campanile errichtet wurde.
Das 4. Stockwerk baute Giovanii di Simone und korrigierte die Schräglage dabei leicht und baute bis Stockwerk Nr. 6
1350 wurde der Bau durch Tomasso di Adrea Pisano mit der Glockenstube für 7 Glocken abgeschlossen.
Der Campanile ist jetzt 55 m hoch.

Sicher weiß jetzt jeder, wovon ich rede: vom Schiefen Turm in Pisa !!!

Noch etwas:
1598 machte Galilei vom obersten Stockwerk aus seine berühmten Experimente zum Gesetz der Schwerkraft.

1990 wurde die Turmbesteigung ausgesetzt; heute klettern wieder Tausende von Menschenfüßen die ausgetretenen 294 Stufen empor. Rund 2 x 30 Füße alle 30 min. zum Preis von 15 Euro je Fußpaar. Ein sehr einträgliches Geschäft, da man keine lange Zeit oben bleiben darf, sondern freundlich, aber bestimmt, vom Aufsichtspersonla zum Absteigen gebeten wird.
Allerdings ist der Blick vom Schiefen Turm auf die Piazza die Miracoli, Pisa und das Umland atemberaubend.

Mehr Ruhe hat der Besucher dann im Dom, mit deren Bau 1063 nach dem Sieg über die Sarazenen begonnen wurde. Der Baustil ähnlet einem griechischen Tempel mit wunderschönen Säulenelementen. 1188 wurde der Dom unvollendet eingeweiht; der Bau allerdings erst Ende des 13. Jh durch Rainaldo abgeschlossen.
Der pisanische Baustil ist nun unverkennbar: überall Rhomben, Kreise, Rundbogenfenster und grün und weißequadratische Marmorsteine. Wunderschön ist das Hauptportal, durch das man in das Innere gelangt. Auf 68 Säulen ruht die Kuppel. Die Kanzel auf 11 Trägern ist ganz aus grauem und rotem Granit. In 24 Tafeln wird die Geschichte Jesu erzählt. Kurzum: ein absolutes Kunsterlebnis.

Der Massentourismus zeigt sich aber auch von seiner negativen Seite. Die Restaurants sind voll und überlaufen; nur einen Kaffee trinken ist fast nicht möglich, da der Ober gleich mit der Speisekarte „droht“. Und das oftmals benötigte „Stille Örtchen“ gibt es nicht. Also „muss“ man eines dieser Restaurants aufsuchen.

Verlässt man aber den Platz der Wunder und bummelt Richtung Arno, geht es ruhiger zu.

Wir schauen noch in den Orto Botanico rein, den Botanischen Garten von Pisa, der 1543/1544 an der Universität gegründert wurde. Er ist in seiner Art einer der ältesten Gärten der Welt. Heute ein Ort der Ruhe und Beschaulichkeit; für uns ein schöner Abschluss eines interessanten Reisetages.

Bürgerreporter:in:

Uta Kubik-Ritter aus Uetze

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