Elsass – entlang der Route des Vins
Das Klima stimmt. Schiefer-, Kalk-, Granit- und Sandsteinböden sind vorhanden. Da kann mit dem Weinanbau eigentlich nichts mehr schief gehen. Und davon haben wir uns auf der Route des Vins, der 170 km langen Weinstraße im Elsass überzeugen können. Wir sind zwar nur von Obernai bis Ribeauvillé die D35 gefahren, aber es war ein erlebnisreicher Tag, mit sehr vielen schönen und leckeren Eindrücken.
Sieben Rebsorten gibt es im Elsass: Sylvaner, Pinot Blanc, Pinot Noir, Riesling, Muscat, Pinot Gris und Gewürztraminer. Und wenn zwischen Mitte September und Ende Oktober – abhängig von Reifegrad der Trauben – die Lese beginnt, sind jede Menge Weinleser in den wie mit dem Lineal gezogenen Wegen zwischen den Rebstöcken zu sehen. Lustig geht es dann zu; davon haben wir uns überzeugen können, als wir – einfach nur so – eine Zufahrt zu einem Weinberg genommen haben. Wir kamen gerade recht zum Mittagessen (mit Einladung natürlich!). Es gab „Baeckeoffe“, jenes typische Gericht der Elsässer. Praktisch ist die Zubereitung. Früher, wenn die Hausfrau z.B. große Wäsche hatte, war wenig Zeit zum Kochen. Dann gab sie alle Zutaten in einen Bräter, der dann ganz langsam im Backofen vor sich hin kochte.
Und so kam auch ein moderner Bräter bei unseren Weinlesern auf den Tisch.
Natürlich durfte ein Glas Elsässer Wein nicht fehlen. Ich bekam aber nur ein kleines Glas Gewürztraminer (war mit Fahren dran!).
Heute bestimmen drei kontrollierte Herkunftsbezeichnungen die Qualität Elsässer Weine.
Obernai ist unser erstes Ziel. Die kleine Stadt liegt direkt am den Flüsschen Ehn, das ihr auch 1242 Namen Oberehnheim gab (778 zum ersten Mal als Ehnheim urkundlich erwähnt).
Das 16. Jahrhundert gilt als goldenes Zeitalter für Obernai, das sich dank der Handwerkszünfte und des Weinbaus blühend entwickelte.
Als wir in Obernai ankamen, fand gerade der wöchentliche Markt statt. Das gesamte Zentrum, also der Altstadtkern, war voll von kleinen Marktständen, an denen alles gekauft werden konnte, was man so brauchte: Leckere Pfifferlinge, köstliche Marmeladen, frischen Brot, herzhafte Würste, jungen Wein und, und, und.
Wir bummelten vorbei am Rathaus, dem Kapellturm, dem Sechseimer-Brunnen, der St-Peter-und-Pauls-Kirche und durch viele kleine Gassen entlang hübsch restaurierter Fachwerkhäuser. Zum Schluss ging es wieder durch die Stadtbefestigung zum kostenlosen Parkplatz „Remparts“, wo wir problemlos einen Stellplatz fanden.
Mit den Bilder (und den Bildunterschriften) in diesem Beitrag lade ich zur virtuellen Stadtführung ein.
Obernai ist auch der Geburtsort der Heiligen Odilia; darüber habe ich in einem anderen Beitrag berichtet.
Ribeauvillé ist unser zweites Ziel (deutsch Rappoltsweiler, elsässisch Rappschwihr, welsch Ribovilai); die Stadt wurde erstmal 759 urkundlich erwähnt und hat seitdem eine wechselvolle Geschichte erlebt.
Der Ort gehörte den Herren Ribeaupierre oder Rappoltstein, die seit dem 11. Jahrhundert im Schloss Rappoltstein gewohnt haben, es wurde später nach dem Namen des Schutzheiligen der Schlosskapelle, Sankt Ulrich, umbenannt.
Wir haben auch gleich einen Parkplatz mitten in der Stadt gefunden (natürlich auch kostenlos!) und sind direkt zum Office de Tourisme gegangen, um uns einen Stadtplan zu holen. Direkt hier am Place des Cloches beginnt nämlich ein Stadtrundgang, die Tours des Cigognes, den man sehr gut alleine laufen kann.
Es geht entlang der Grand Rue mit den wunderschönen alten Fachwerkhäusern und den vielen bunten Blumenkübeln.
Grand Rue, Nr. 14: Das Pfifferhüs ist erreicht; heute eine Winstub, früher ein Haus für die Straßenmusikanten dieser Region. Es gibt sie seit dem 13. Jh. und seitdem feiert die Stadt jedes Jahr am 1. Sonntag im September das Fest des „Pfifferdaj“ (Fête des Ménétriers, auch Jour des Fifres; dt. Pfeifertag). Die Rappoltsteins und ihre Nachfolger waren die Könige der Dorfmusikanten; sie hatten das kaiserliche Recht für Schutz und Gerichtsbarkeit über alle wandernden Musiker und Possenreißer im Elsass.
Wir bummeln weiter zur Place 1ére Armée, Place de la Mairie, Place de la Sinn, Place de la République.
All diese wunderschönen Plätze liegen an der Hauptstraße und machen den Reiz der Stadt aus, denn alle Plätze haben ihren eigenen Reiz.
Die Altstadt von Ribeauvillé zeichnet sich durch zahlreiche Häuser aus dem 16. und 17. Jh. aus. Dominierende mittelalterliche Baudenkmäler sind die Pfarrkirche St.Grégoire-le-Grand und der Metzgerturm (beide aus dem 13. Jh.).
Irgendwann aber meldet sich auch bei uns (wieder einmal!) der Hunger und eines der vielen kleinen Weinstuben ist unser letztes Ziel für diesen Tag …
Bürgerreporter:in:Uta Kubik-Ritter aus Uetze |
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