Abbaye de Villelongue & ein Klostergarten in Blau
Ganz in der Nähe unseres Ferienhauses liegt der Ort Saint Martin le Vieil. Ein Ort, der sich vor vielen hundert Jahren um die Abtei Villelongue angesiedelt hat. Heute lebt Saint Martin; das Kloster ist z.T. nur noch eine Ruine. Aber was für eine!
Seit 1964 ist die Abtei in Privatbesitz der Familie Eloffe …
Ruhig in einem Tal am Flüsschen Vernassonne fand Mitte des 12. Jh die Abtei einen neuen Standort, nachdem sie 1149 als Zisterzienserkloster in Saissac gegründet wurde.
Im 13. Jh kamen durch Schenkungen zahlreiche Ländereien zum Kloster, sowie auch das Dorf Saint-Martin. Es war der Dank an die Mönche für ihre Haltung im Kampf gegen die Katharer. Der Schutz durch den König von Frankreich war ihnen gewiss.
Die Pest; Unstimmigkeiten innerhalb des Klosterlebens und die Französische Revolution schwächten das Kloster immer mehr, so dass es verkauft und Gutshof wurde. Allerdings ging das mit einer Teilung anheim: auf der einen Seite die Klosterruine, auf der anderen Seite die übrigen Gebäude.
Seit 1916 steht die Abtei unter Denkmalschutz. So wurde der endgültige Verkauf und der Abriss der restlichen Klosteranlage verhindert. Die Vereinigung der Freunde des Klosters bemüht sich heute um die Erhaltung, Pflege und Restaurierung der Anlage.
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Es war einer dieser schönen Sommertage, als wir am Nachmittag Villelongue besuchen. Durch das Refektorium mit dem vollständig erhaltenen Kreuzrippengewölbe gehen wir direkt in den noch gut erhaltenen Kreuzgang, der selten bei Zisterzienserklöstern so reich verziert ist. Blattranken, Blumen und Tiere verschönern die Säulen.
Das Grün im Inneren des Kreuzganges geht harmonisch in den romantischen Klostergarten über. Keiner, der in Reih und Glied angeordnet ist, sondern einer, der – so sieht es jedenfalls aus – sich selbst überlassen ist. Alles wächst ein wenig durcheinander, aber trotzdem ist es keine Wildnis. …
Die Abteilkirche ist heute nur noch eine Ruine. Einige Außenmauern vom Querschiff und Chorraum stehen noch, die einen Eindruck des einst großen Kirchenbaus geben.
Ein besonderer Anziehungspunkt allerdings ist die Gartenanlage. Mit viel Charme und noch mehr liebevollen Details ist daraus ein richtiges ‚blaues‘ Schmuckstück geworden. Es gibt viele blaue Stühle, an denen Kürbisse hochwachsen; blaue Telefonhäuschen mit Felssteinen gefüllt; blaue Schubkarren und blaue Gießkannen.
Ein Wasserbecken verbreitet eine gewisse Leichtigkeit, die fast schon ein wenig konträr zu den Klosterruinen steht.
Sitzecken laden zum Verweilen ein. Und das besonders die Gäste, die hier in den Klostermauern Tage der Ruhe verbringen und Zimmer bei Madame und Monsieur Eloffe bezogen haben. Ein Aufenthalt besonderer Art.
Bürgerreporter:in:Uta Kubik-Ritter aus Uetze |
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