Uetzer Landfrauen - eine Feier und "Weihnachten ohne Mutter"
"Weihnachten ohne Mutter?!"
Nun ja, dazu komme ich später; erst einmal alles der Reihe nach.
Wie jedes Jahr, trafen sich die Landfrauen aus Uetze zu einer Weihnachtsfeier an einer festlich geschmückten Tafel. Natürlich ist auch in diesem Jahr der Tischschmuck wieder von fleißigen Landfrauenhänden gebastelt und am Ende der Feier wechseln diese kleinen Bastelarbeiten dann die Besitzerin.
Auf einem Büchertisch gab es viele Anregungen für Weihnachtgeschenke.
Edda Labinski begrüßte im Namen des Vorstandes die Landfrauen und übermittelte den Weihnachtsbrief vom Niedersächsischen LandFrauenverband, geschrieben von der Vorsitzenden Brigitte Scherb.
Musikalisch begleiteten fünf Damen unter der Leitung von Barbara Petschuleit mit ihren Flöten den Abend.
Und nun möchte ich natürlich auch nicht vergessen, etwas zum Thema „rund um weihnachtliche Gedichte“ zu sagen.
Das ist nämlich der Titel des sehr ansprechenden, besinnlichen und auch lustigen Vortrages von Christina Bolte, Uslar, gewesen. Sie führte mit vielen Gedichten durch einen kurzweiligen Abend, immer in lockerer Reihenfolge mit der musizierenden Flötengruppe.
Besonders gut konnten sich die Landfrauen in einen „offenen Brief einer Mutter“ hineinversetzen, den Christina Bolte zum Besten gab. Ein Schmunzeln ging am Ende des Briefes durch den Saal. Und weil der Brief sicher auch vielen anderen Mütter – gerade in dieser vorweihnachtlichen Zeit – aus dem Herzen spricht, möchte ich ihn an dieser Stelle auch niemanden vorenthalten.
Liebe Kinder,
dieses Weihnachten werdet ihr ohne mich verbringen müssen; denn ich werde über die Feiertage verreisen. Ich weiß noch nicht genau wohin, aber ich möchte dieses Christfest einmal auf eine andere Weise feiern.
Vater konnte ich nicht überzeugen, mich zu begleiten, ihr könnt also ruhig nach Hause kommen. Da die Feiertage schon seit so vielen Jahren nach festen Ritualen ablaufen, werdet ihr es auch ohne mich schaffen.
Zwar habe ich sonst ein paar kleine Vorbereitungen getroffen, aber unter euch sind ja drei perfekte Hausfrauen, die mir so oft gut gemeinte Ratschläge geben konnten. Die Gästebetten könnt ihr bei Schmidts nebenan und bei Hansens ein Stück die Straße runter leihen.
Ich wollte euch das Festmahl nicht vorschreiben, deshalb habe ich nichts eingekauft. Die Menge für 12 Personen errechnet ihr einfach, indem ihr den Viertagebedarf eurer drei Familien zusammenrechnet.
Mit meinem kleinen Wagen musste ich ein paarmal fahren, aber ihr habt alle so schöne große Limousinen. Wenn ihr zusammen fahrt, ist es auch mit den schweren Getränkekästen bequemer.
Vielleicht solltet ihr auch auswärts essen, das Spülen der Geschirrberge hält immer so auf. Ansonsten benutzt ruhig mein gutes Geschirr. Ich habe jetzt eines mit Nachkaufgarantie, es macht also nichts, wenn die Kinder etwas zerschlagen. Die Preisliste liegt in der Schrankschublade; legt einfach das Geld dazu, ich vervollständige dann später das Service.
Eines macht mir allerdings Sorgen: Wer wird den Schlichter bei euren Diskussionen machen, wenn ich nicht da bin? Ihr wisst ja, dass Vater sich lieber raushält, weil seine Nerven zu empfindlich sind. Am besten, ihr bleibt alle ein bisschen gelassener, auch bei Erziehungsfragen. Jeder macht schließlich bei der Aufzucht des Nachwuchses Fehler. Ich habe mir da auch einiges vorzuwerfen. Aber glaubt mir, es ist nie zu spät, mit dem Umerziehen anzufangen.
Übrigens finanziere ich mit dem Geld, das ich sonst für eure Geschenke verwandt habe, dieses Jahr meine Reise. Löst doch die Gutscheine, die ihr für mich gekauft habt, ein und kauft euch selbst eine Kleinigkeit.
Fröhliche Weihnachten wünscht euch
Eure Mutter
(Verfasserin unbekannt)
Noch ein Hinweis:
dieser Brief ist nicht erst 2008 von einer Mutter geschrieben worden, sondern es gibt ihn schon seit 2006 per Mail im Internet zu lesen …
...oder wir Mütter haben doch nicht den Mut dazu...