Seidenteppiche --- geknüpfte Kunstwerke aus Tausendundeiner Nacht

Auch das gehört zur Türkei: Teppiche. Nein, ich will an dieser Stelle keinen verkaufen, sondern eher ganz viel Wissenswertes über Seidenteppiche erzählen.

Den ältesten Seidenteppich hat man in der Türkei im Altay Gebirge gefunden; er soll aus dem 5. Jh v.Chr. stammen. Heute kann man ihn in der Eremitage in Sankt Petersburg bewundern.

Die wohl besten Seidenteppiche der Türkei stammen aus einem kleinen Dorf namens Hereke östlich von Istanbul. Bereits 1843 hat ein Sultan dort die erste Teppichknüpferei gegründet; es wurde ausschließlich für den osmanischen Hof produziert. Der Sultan ließ über 140 große und 115 Gebets-Teppiche für den Dolmabahçe-Palast in Istanbul herstellen. Mit 406 qm liegt hier im Sternenpalast der größte Teppich der Welt; er wiegt 3,7 t.

Kaiser Wilhelm II besuchte Hereke im Jahre 1894, um sich vom Können der Knüpfer zu überzeugen; noch heute werden hier die feinsten Teppiche aus Wolle und Seide hergestellt.

Nur in der Türkei wird der Doppelknoten geknüpft; er steht für Festigkeit und Gleichmäßigkeit den Knotenbildes.

Seide kennt man seit ca. 5000 Jahren und es heißt, die Entdeckung geht auf Xiling, der Frau des chinesischen Kaisers Huang-Di zurück. Über die Seidenstraße kam sie nach Europa.
Die berühmtesten Knüpfer der Türkei kommen aus der Familie Özipek. Sie haben auch beim Knüpfen einen Weltrekord aufgestellt, nämlich 24 x 24 Doppelknoten auf 1 qcm zu knüpfen; das sind 576 Knoten/qcm. Der Teppich hat eine Größe von ½ qm.
Es wurden aber auch schon 30 x 30 Doppelknoten auf 1 qcm geknüpft, doch dieser Teppich ist kleiner als der obige.
Es ist ein Teppich der Familie Özipek, der 1993 ins Guinnesbuch der Rekorde kam.

Das muss man sich einfach mal vorstellen: ein Seidenfaden ist 1/7 so stark wie ein Menschenhaar und 50 dieser Fäden werden zu einem Garnfaden verwogen.

Jeder 6. Türke lebt direkt oder indirekt vom Teppich (Schäfer, Webstuhlbauer, Seidenraupenzüchter, Knüpfer etc.)
Meist sind es Frauen, die die feinen Seidenteppiche knüpfen. Sie beginnen ihre Ausbildung nach der Schule mit 14 Jahren und können rund 20 Jahre am Webstuhl arbeiten.

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Wir jedenfalls waren fasziniert von der Arbeit der Knüpferinnen; dem Spinnen der Wolle und der Seidenraupenverarbeitung. Ich war ständig mit meiner Kamera am Knipsen; ein Teil dieser Bilder habe ich hier eingestellt. Und es stehen noch viele Informationen und überraschende Dinge unter den Bildern …

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13 Kommentare

Wirklich mehr als faszinierend dieser Beitrag, diese super Fotos, liebe Uta! Aber, wie auch Reinhold schon richtig feststellt, Vorsicht ist angebracht. Leider!

Ich war schon einige male in der Türkei und habe einige "Teppichfabriken" (zwangsläufig!!) besucht. Es ist unglaublich wie man da angelogen wird. Auch der Artikelschreiber hält sich NICHT an Tatsachen: Die Familie Oezipek stellt schon seit JAHREN KEINE Teppiche mehr her. Preislich haben ihnen die Chinesen den Rang abgelaufen OHNE qualitative Einbusse. Was den Touristen als Teppichfabrik gezeigt wird sind NIE, jawohl NIE Teppichfabriken, sondern reine Teppichlager- und -Ver-kaufsgebäude. Ich fotografiere jeweils die Teppiche die mir gefallen und kaufe sie dann wesentlich günstiger in Deutschland. Wenn Sie von Teppichen nichts verstehen, kaufen Sie NIE, NIE, NIE einen Teppich in der Türkei, denn da bezahlen Sie IMMER viel zu viel, zudem sind die Zertifikate meist nicht so viel wert wie das Papier auf dem sie gedruckt sind.

@ Paul,

ich habe nur geschrieben, dass der im Guinnesbuch der Rekorde aufgeführte Teppich durch Knüpfer aus der Familie Özipek gefertigt wurde; so ist es auch auf den Seiten des Guinnesbuches im Internet zu lesen.

Auch wir haben dort in der Türkei keinen Teppich gekauft, aber irgendwie war es trotzdem hoch interessant zu erleben, wie eine Besichtigungstour zu einer Verkaufsveranstaltung wird.
Eben: eine türkische Butterfahrt (man verzeihe mir diesen etwas flapsigen Vergleich) ...

Gruß Uta

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