Kulturzelt Freitag

Wall StreetTheatre, Herr Schultze und Herr Schröder mit "Hot!Hot!Hot!" Und es war wirklich eine heiße Show, welche die beiden Schauspieler in unnachahmlicher Art hinlegten.
Selten so gelacht! Very recommendable.

Nachtrag (vom 24.09.2008):

Zirkus zum Mitmachen

Freitagvormittag im Kulturzelt Uetze. Der Weg ist das Ziel.
Grundschulklassen aus Uetze wurden zu Artisten. Immer nur zuschauen ist eine Sache – eine ganz andere Geschichte wird daraus, wenn Kinder Zirkus selber ausprobieren dürfen. Zusammen mit „CircO“, dem hannoverschen Netzwerk für Zirkuskünste, übten sich die Kinder unter fachkundiger Anleitung in klassischen Zirkusdisziplinen.
Ein Unterricht der etwas anderen Art, der den Kindern neben viel Spaß auch ein Gefühl für Selbstvertrauen und Mut vermittelt hat. Die Resonanz seitens der Schulen sei nun hoch, versichert Fettah Diouri, einer der Organisatoren. Zu Beginn des Projektes, vor sechs, sieben Jahren in Hannover, habe noch Skepsis vorgeherrscht, wie man denn Kindern so etwas und vor allem in dieser schulfernen Form beibringen könnte, bei der die Ideen teils von den Kindern und Jugendlichen selber kämen. „Wie soll das gehen, so ohne Konzept?“ hätten die Lehrer damals gefragt. „Heute fragt keiner mehr“ sagt Fettah Diouri schmunzelnd.

Und am Abend:

Very Britsh – im Kulturzelt Uetze

Am Freitagabend traten zwei unglaublich gute Künstler auf, die mit sehr britischem Humor ihr Publikum mitnahmen und in eine Art komprimierten Monty-Python-Kosmos versetzten. Der erste Schock für die Uetzer: „Die reden ja englisch!“ löste sich umgehend wieder auf, denn die Herren Schultze und Schröder, so die Bühnennamen, konnten sich mehr als verständlich machen. Deutsch hätten sie ja auf dem Goetheinstitut gelernt, sagten die beiden verschmitzt auf deutsch und mit unnachahmlich englischen Akzent. Die Sprache und die Rolle sind allerdings harte Arbeit, denn im richtigen Leben heißen die beiden Christian Klömpken und Andreas Wiegels und haben ihr Handwerk in Bristol bei der Nationalen Britischen Circus- und Theaterschule gelernt. Was sie seit der Gründung ihres Wall StreetTheatres im Jahr 1993 an Bühnenerfahrung gelernt haben, gaben sie im Uetzer Kulturzelt zum Besten. Routiniert wurde das Publikum in das Programm integriert. Da durften zwei Damen aus der ersten Reihe die Herren mal so richtig – in Frischhaltefolie - einwickeln, und eine weitere wurde zur ihrem eigenen Entsetzen als Figur für das Messerwerfen auf die Bühne geholt. (Sie hat das übrigens unbeschadet überlebt.) Auch das Malheur eines zu Bruch gegangenen Glases in der hinteren Sitzreihe wurde umgehend für das laufende Geschehen adaptiert: Klirr! „Oh – das ist unser Hooligan...“ „Wir zwei allein auf dem Marktplatz von Uetze ... dem Citycenter [... ] Haste mal ne Zwiebel?“ Brüller! Ansonsten wurde feinsinnig geblödelt, mit Tellern geworfen, auf Stühlen balanciert, mit Hüten jongliert. Und alles auf höchstem Niveau und verpackt in wohldosierter Komik. Céline Dion auf der Titanic? Beim WallStreetTheatre reicht dazu eine aufgepeppte Socke, ein zackiges Stück Styropor als Eisberg und das eingespielte Lied. Man muss es wirklich gesehen haben. Wissen Sie was ein Spreewaldmonster ist? Ziehen Sie sich die Nadelstreifenjacke verkehrt herum an, lassen Sie gruselige Musik zu schauriger Beleuchtung laufen und stecken Sie sich eine saure Gurke unter die Oberlippe. Dazu noch eine grenzenlos absurde Mimik – Herr Schultze und Herr Schröder zeigen dieses Szenario in Perfektion! Am Ende der Show mussten die Uetzer extra zum Gehen aufgefordert werden: „Go home! Es ist vorbei. Macht euch vom Acker. Move! .. May be, sie are obdachlos…? Gute Nacht, und wenn Sie kein Heim haben, dann schlafen Sie doch hier im Zelt!“ Auch dieses wahnsinnig komische Gebaren der beiden großartigen „Briten“ wurde mit Lachtränen quittiert, aber dann war doch definitiv Schluss. In das Bedauern über das Ende des grandiosen Abendprogramms mischte sich bei so manchem Besucher Wehmut über das baldige Ende der Kulturwoche in Uetze. „… a pleasure to be here in this Kaff... in the Zirkuszelt hier in UETZE.”