Fahrt mit mit dem Heißluftballon in Luxor

Aufmacherfoto -  Gleich wird abgehoben
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Eine Heißluftballonfahrt in Ägypten ist nichts für Spätaufsteher. Um 3:00 Uhr klingelt der Weckdienst und nach dem Schnellwaschgang im Badezimmer geht’s ab zum Taxi. Nach kurzer Fahrt zum Nil transportieren Boote die Flugabenteurer auf die Westseite des Flusses. Dort warten etwa 30 Kleinbusse und bringen die Fahrgäste zum Startplatz in der Nähe des Hatschepsut-Tempels. Alle Helfer/Piloten stehen bereit und das Flugmaterial ist in beinahe preußischer Ordnung ausgebreitet. Nach geraumer Wartezeit auf die Startgenehmigung vom Flughafen Luxor und dem Militär wird es plötzlich unruhig auf dem Startplatz. Der Start ist freigegeben. Die letzten Startvorbereitungen werden nun lautstark eingeleitet und der Adrenalinspiegel der Fluggäste steigt massiv an.

Sobald die Ballonhülle erst durch Ventilatoren, dann durch Gasbrenner schlaff in der Luft hängt, besteigen die 16 Glücksritter eilig das „Fahrzeug“. Sind alle in ihren Abteilen verteilt, gibt der Pilot so richtig Gas. Der Ballon richtet sich senkrecht auf und ich bemerke nicht, dass wir schon abgehoben haben. Nichts hat geruckelt und nichts geknarzt.

Die Luftbewegung ist gering, wir steigen und – die Sonne geht auf. Die innere Ruhe kehrt wieder ein. Ein fantastisches Gefühl macht sich bei mir und meiner Frau breit. Wir überfliegen (oder: überfahren?) landwirtschaftliche Anwesen und können einen Blick hinter die Kulissen der ägyptischen Häuser tun. In einiger Entfernung erkenne ich den Hatschepsut-Tempel. Vor Jahren bin ich hier beim Luxor-Marathon gestartet und kann einen Teil der Strecke wiedererkennen. Tolle Erinnerungen machen sich breit.

Weiter geht die Fahrt der 15 Ballons in Richtung Nil. Nach maximaler Höhe von 700 Metern leitet unser Pilot den Sinkflug ein. Über dem Ostufer erkenne ich die 3.500 Jahre alte Luxor-Tempelanlage. Der Sinkflug geht weiter und die östliche Wüste – unser Landeplatz – naht. Wir befinden uns noch über Kulturlandschaft, verlieren aber kontinuierlich an Höhe und die Freileitungsmasten wirken bedrohlich. Es gibt keine Kollision, aber ein Stück weiter rauscht unser Fahrkorb durch die oberen Wedel einer Palme.

Die Landschaft wandelt sich nun drastisch und die Wüste dominiert. Der Pilot hat alle Hände voll zu tun und gibt dazu noch Informationen für die Landung. Ich schätze die zur Verfügung stehende Strecke als extrem kurz ein, da im rechten Winkel zur Windrichtung/Fahrtrichtung gleich wieder eine Sanddüne den Weg versperrt. Alles muss schnell gehen. Der Pilot zieht mit aller Kraft die Seile zum Öffnen des Parachutes am Scheitelpunkt des Ballons. Dadurch kann nun warme Luft schnell aus der Hülle entweichen. Eine harte Landung steht bevor. Und tatsächlich: Der Fahrkorb setzt verdammt hart auf. Federt wieder ein Stück hoch. Ich denke: Bloß nicht noch so einen Aufprall. Der zweite Stoß fällt schwächer aus und der Korb wird nun über den Sand gezogen. Er kippt um und bleibt liegen. Alle sind erleichtert, auch der Pilot – und kriechen aus ihrer Zweier-Abgrenzung.

Die Fahrt mit dem Heißluftballon war für uns ein faszinierendes Erlebnis über einer archaischen Landschaft mit einem ganz besonderen Fluss. Dem Nil. Er zählt nicht nur zu den längsten Wasserwegen der Welt, sondern mit seinen Ufern zur Wiege der frühägyptischen Zivilisation.

Bürgerreporter:in:

Rainer Lingemann aus Uetze

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