So einfach geht das

Ein Kommentar zum Böhmermann-Werk


Ich belege einen Politiker, der mir nicht passt, die Auswahl ist erschreckend groß, einfach mal mit Vulgär-Ausdrücken und bin mir dabei dessen bewusst, dass ich mich damit strafbar mache. Vorweg erkläre ich, dass damit nur ein Beispiel für eine beleidigende Grenzüberschreitung gegeben werden soll, dass ich gar nicht beleidigen will.
Wer sich das so hochgelobte Werk von Herrn Böhmermann antut, wird feststellen müssen, dass in Satire verpackte Beleidigung eine Beleidigung bleibt, eine unangenehm derbe Ausdrucksweise eher dafür spricht, dass man den Betroffenen um jeden Preis reizen wollte.

Insofern gelungen!
Gelungen ist auch die erreichte mediale Aufmerksamkeit, das allenthalben zu hörende Lachen darüber, dass ein Politiker der Lächerlichkeit preisgegeben wurde.
Angeblich angestrebt war der Beweis dafür, dass in unserem Lande Presse- und Meinungsfreiheit herrschen, beide werden in der Türkei bekanntlich mit Füßen getreten.
Nun bin ich der Auffassung, dass Beweise dieser Art und vor allem in dieser Form überflüssig sind … sie ziehen Spannungen auf höchster zwischenstaatlicher Ebene nach sich, werden Regierung, bereits jetzt überlastete Ermittlungsbehörden und Gerichte beschäftigen und nichts bewirken, was diesen Auftritt rechtfertigen könnte.
So ähnlich wie die Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen, die nicht mehr und nicht weniger als Tote hervorbrachte … im Namen der zu verteidigenden Meinungsfreiheit?
Wir sollten uns überlegen, in welchen Fällen es sinnvoll ist, mit welchen Kanonen auf wen zu schießen, was wir mit unserem Handeln bewirken wollen und können. Wir sollten auch über Befindlichkeiten des Anvisierten vor Abgabe des ersten Schusses nachdenken … unabdingbare Voraussetzung für Toleranz.

Es gibt Wichtigeres als die Beleidigung eines türkischen Staatsmannes. So das Schicksal der Menschen in Idomeni. Oder den schrecklichen Pakt zwischen der EU und der Türkei, mit dem wir das Schicksal unzähliger Flüchtlinge noch weiter verschlimmern.

Und wenn wir der Presse- und Meinungsfreiheit in der Türkei Geltung verschaffen wollen, dann müssen wir überlegen, wie wir den vielen Menschen dort helfen können.

Mit einem Gedicht mit einer derart üblen Wortwahl geht das sicherlich nicht.

Bürgerreporter:in:

Michael Falke aus Uelzen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

39 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.