FSJ …. was sonst?
Die einfache Anwendung der Grundrechenarten und die unvoreingenommene Einschaltung des Gehirns können nur zu dem Ergebnis führen, dass sämtliche Sozialsysteme, auf die wir zu Recht stolz sein können, auf Dauer nicht funktionieren werden, da unbezahlbar.
Die Rentenkassen werden nie und nimmer ohne Zuschüsse aus der Staatskasse auskommen, die Pflegeversicherung müsste erheblich höhere Beiträge erheben lassen, um unseren Altvorderen Würde im Alter zu sichern.
Zu Rentnern und Pflegebedürftigen hört man, wie so oft in der Politik, viel Hohles, viel, zu dem unter einem Schulaufsatz „Thema verfehlt“ stehen würde. Begrenzung der Renten und der Beitragssätze, welch kurzsichtige Lösung, die an der ersten und wichtigsten Frage vorbeigeht: „Was braucht ein Mensch, um nach einem Arbeitsleben ein anständiges Dasein führen zu können, ohne auf Almosen angewiesen zu sein?“ Die ergänzende Frage, was er sich an Rente erarbeitet hat, ist sicherlich auch wichtig, allerdings führt auch sie wieder zur ersten Frage: Was braucht ein Mensch …
Die entscheidende Frage wird auch bei der Pflegeversicherung nicht gestellt. Sie lautet nicht, wie man vermuten könnte: „Mit welchem materiellen wie personellen Aufwand ist eine umfassende Pflege und Sorge für und um die Menschen, die Hilfe benötigen, gesichert?“
Hier lautet die entscheidende Frage, wie Menschen möglichst lange ein Leben in Gesundheit und damit selbstbestimmt führen können. Womit wir bei einem Gesundheitssystem angelangt sind, das aus recht einfach durchschaubaren Gründen mehr Sinn in der Behandlung von Krankheiten als in deren Vermeidung sieht.
Aber selbst dann, wenn wir von der naiven Annahme ausgehen, dass offenkundige Fehler künftig vermieden werden, selbst dann bleibt die Frage der Finanzierung unserer Zukunft unbeantwortet.
Ich sehe nur eine Lösung: Die massive Erweiterung des Freiwilligen Sozialen Jahres. Junge Menschen geben Zeit ohne die übliche Entlohnung. Eine Gewinnsituation für die, die auf Hilfe angewiesen sind, eine Gewinnsituation für die Helfenden … denn eines Tages werden sie diejenigen sein, die Hilfe benötigen.
Michael Falke