Denkmäler am Jakobspilgerweg Reinfeld - Hamburg
Der Jakobspilger begegnet auf dem Pilgerweg Lübeck - Hamburg (s. eigener Beitrag http://www.myheimat.de/hamburg/kultur/pilgerweg-lu...) zahlreichen sehenswerten Baudenkmälern. Der erste historisch interessante Ort ist Reinfeld.
Reinfeld (Holstein) wird die Karpfenstadt genannt. Die zahlreichen Karpfenteiche erinnern an die einstigen Zisterziensermönche, die Graf Adolf III. von Schauenburg 1186 hier ansiedelte. 1237 wurde die Zisterzienserkirche eingeweiht. Im Mittelalter war das Kloster eines der reichsten und angesehensten in Norddeutschland. Es wurde während der Reformation aufgehoben und im Laufe des nächsten Jahrhunderts abgerissen. Die Klosterkirche ist einem Dammbruch zum Opfer gefallen. Aus dem Material des abgebrochenen Klosters wurde zunächst ein Schloss erbaut, das ebenfalls 1775 abgetragen wurde. Die Matthias-Claudius-Kirche, ursprünglich eine Marienkirche, wurde 1636 als Notkirche erbaut. Sie birgt noch einige gut erhaltene Grabplatten von Reinfelder Äbten.
Modelle und archäologische Reste des ehemaligen Zisterzienserklosters zeigt das 1920 eröffnete Heimatmuseum der Stadt.
Wer ein wenig Zeit hat, dem sei ein Abstecher in das 6 km entfernte Zarpen empfohlen. Dort findet er mitten im Dorf auf einem Hügel eine backsteingotische Kirche, die 1221 von den Reinfelder Zisterziensern geschaffen wurde. Dem ansprechenden Kirchenraum mit zwei Jochen und einem Chorjoch ist ein wuchtiger rechteckiger Turm vorgelagert, der später gebaut wurde. Die Decke im Inneren trägt ornamentalen Schmuck. An der linken Seitenwand ist ein spätbarockes Kruzifix aus dem letzten Viertel des 17. Jahrhunderts zu finden.
Durch das im Mittelalter gegründete Bad Oldesloe fließen Beste und Trave. Den ursprünglichen Charakter hat am besten das Heiligengeistviertel bewahrt. Die spätbarocke evangelische Peter-Paul-Kirche wurde 1757 - 1763 gebaut. Mitte des 12. Jahrhunderts errichtete der Heilige Vicelin, Missionar der ostholsteinischen Slawen, auf dem markanten Kirchberg bereits einen Vorgängerbau.
Kloster Nütschau (Benediktiner-Priorat St. Ansgar) wurde 1951 von der Abtei Gerleve gegründet. Mittelpunkt des Klosters ist das renovierte Herrenhaus von 1577.
Grabau war Jahrhunderte ein selbstständiges Adliges Gut. Selbstständige Güter, die in Schleswig-Holstein zahlreich waren, wurden 1927 gesetzlich aufgelöst und in größere Gemeinden eingegliedert. 1905 kaufte ein Bremer Kaufmann das Gut Grabau und erbaute das Herrenhaus im Stil der Tudorgotik, das heute unter Denkmalschutz steht. Die Friedhofskapelle, 1910 als Gutskapelle aus Muschelkalk erbaut, liegt etwas abseits des Weges.
In Sülfeld findet der Jakobspilger eine sehenswerte Kirche mit achthundertjähriger Geschichte. Sie wurde 1207 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Romanische Bauformen weisen noch an der Nordseite der Kirche und beim romanischen Portal im südlich angebauten „Kinderhaus“ auf die frühe Entstehungszeit hin. Der heutige Backsteinsaalbau geht vorwiegend auf das 16. Jahrhundert zurück.
Der heutige Hamburger Villenvorort Wellingsbüttel geht zurück auf ein adliges Gut, das eine bewegte Geschichte hat. Es wird 1296 erstmals urkundlich erwähnt. 1412 gelangte es in den Besitz der Bremer Erzbischöfe, die es vornehmlich an Hamburger Domherren verpfändeten. Nach dem Westfälischen Frieden kam es 1648 an Schweden. Königin Christine erhob das Gut zu einem Allodiatgut, d.h. es wurde freier, vererbbarer Besitz, der keinem Lehnsherrn mehr unterstand. Es wurde als reichsunmittelbares Gut angesehen. 1673 kaufte Theobald von Kurtsrock, kaiserlicher Resident in Bremen und Thurn- und Taxisscher Postmeister, das Gut. Er errichtete dort um 1750 ein Herrenhaus, dem er 1757 ein Torhaus als Fachwerkbau vorlagerte. 1806 wurde das Anwesen an Dänemark verkauft, im weiteren 19. Jahrhundert war es hanseatischer Landsitz. Das stattliche Torhaus wird heute vom dortigen Kulturkreis für kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte, Dichter- und Autorenlesungen, Vorträgen, Ausstellungen genutzt. Es beherbergt das Alstertalmuseum.
Der Ohlsdorfer Friedhof ist der größte Parkfriedhof der Welt (391 Hektar) mit prächtigem Baumbestand, eine Oase der Ruhe inmitten der belebten Großstadt. Er wurde 1877 eröffnet und mehrfach erweitert. Auf ihm sind zahlreiche Künstler, Schauspieler, Dichter, Bürgermeister und Senatoren bestattet. Unter den vielen Mausoleen und Grabdenkmälern ist besonders das Totenmal für die Hamburger Bombenopfer von Gerhard Marcks (1950/51) erwähnenswert. Bei der Kapelle 2 ist ein Hügelgrab sowie die Reste einer Siedlungsstätte aus der Bronzezeit (etwa 16. bis 13. Jahrhundert v. Chr.) erhalten, Spuren einer frühen Besiedlung im oberen Alstertal. Insgesamt sind sechs Hügelgräber innerhalb des Ohlsdorfer Friedhofes bekannt.
Gegenüber von Winterhude jenseits der Alster erinnert die Fachwerkkirche St. Johannis an die dörfliche Vergangenheit von Eppendorf. Sie ist eine der ältesten Sakralbauten des heutigen Hamburgs. Sie wird erstmals 1267 urkundlich erwähnt. Das zugehörige Kirchspiel umfasste den heutigen Hamburger Norden bis nach Schleswig-Holstein hinein. Die Kirche, die im Dreißigjährigen Krieg sehr gelitten hatte, wurde um 1660 renoviert und erhielt dabei die mit Brüstungsbildern geschmückten Emporen. Gestühl, Kanzel und Taufstein sind klassizistisch, sie wurden Ende des 18. Jahrhunderts von einem Eppendorfer Tischlermeister angefertigt. Das Holzkruzifix über dem Altar stammt aus der Zeit um 1510. Die Kirche strahlt in ihrem Innern Festlichkeit aus und ist wohl auch deshalb Hamburgs beliebteste „Hochzeitskirche“ geworden. Der romanische Westturm (vormals rund) wurde im 12. oder 13. Jahrhundert aus Feldsteinen erbaut, 1751 versah man ihn mit einem Backsteinmantel, und er erhielt einen geschweiften barocken Helm.
Vom Leinpfad aus fällt auf der anderen Alsterseite der gewaltige Bau des St. Johannisklosters mit einem neobarocken Turm auf. Es wurde hier 1912-14 errichtet. Institutionell geht es zurück auf das in der Innenstadt von Hamburg um 1236 errichtete Johanniskloster, das ein Dominikanerkloster war. Nach der Reformation wurde es zusammen mit dem Harvestehuder Zisterzienserinnenkloster zum Damenstift umgewandelt. Im Zuge der Stadtentwicklung wurde es 1837 zum Klosterwall, dann hierher verlegt.
Der Alstersee ist um 1250 durch Aufstau der Alster zu Mühlenzwecken entstanden.
Abseits der Langen Reihe finden Sie die katholische St. Marien Domkirche. Sie wurde 1893 im neoromanischen Baustil in Orientierung am Bremer Dom errichtet. Sie ist der erste katholische Kirchenneubau in Hamburg seit der Reformation. Seit 1995 ist sie die Domkirche der Erzdiözese Hamburg. In der Folgezeit wurde sie gründlich renoviert. Während der Domsanierung wurden im Altarbereich überraschend vier Wandmalereien im Nazarenerstil gefunden. Sie stammen aus dem Jahr 1927 und zeigen Szenen aus dem Leben Mariens.
Am Georgs Kirchhof liegt die evangelische Dreifaltigkeitskirche, auch Georgskirche genannt. Nach ihr ist das Hamburger Georgsviertel benannt. Der ursprünglich barocke Bau wurde 1943 fast vollständig zerstört. Nur der Turm blieb erhalten. Die Turmkapelle birgt eine aus dem 15. Jahrhundert stammende Kreuzigungsgruppe, genannt "Kalvarienberg zu St. Georg". Sie bildete einst die 12. Station eines Kreuzweges, der vom ehemaligen Dom über das Spitaler Tor bis nach St. Georg führte. Ein Nachguß von 2004 steht außen, ebenfalls ein Heiliger Georg von Gerhard Marks.
In der Innenstadt von Hamburg kommt der Jakobspilger unmittelbar oder nicht weit entfernt an den fünf Hamburger Hauptkirchen vorbei.
Die östlichste Kirche St. Jacobi war schon im Mittelalter ein wichtiges Etappenziel der Pilger. Sie liegt an der Steinstraße, dem ehemaligen Jakobsweg. Sie wurde als dreischiffige Hallenkirche zwischen 1350 und 1400 erbaut. Ende des 15. Jahrhunderts kam ein viertes Kirchenschiff hinzu. Die gotische Kirche hat eine wertvolle Ausstattung, eine berühmte Arp-Schnitger-Orgel von 1693, und drei spätmittelalterliche Altäre, den Hauptaltar St. Trinitatis von 1518 im Hauptchor, den St. Petri-Altar von 1508 und den Lucas-Altar von 1499. (s. Beitrag "Jacobikirche in Hamburg").
Unmittelbar an der Haupteinkaufsstrasse, der Mönckebergstrasse, ist der Backsteinbau der St. Petri-Kirche nicht zu übersehen. Die heutige Kirche wurde nach dem großen Brand von 1842 neu erbaut in Orientierung an den mittelalterlichen Vorgängerbau, der um 1310/20 errichtet wurde. Die zentral gelegene Kirche ist eine dreischiffige gotische Hallenkirche.
An der Nordseite von St. Petri stand bis 1806 der gotische Mariendom, von dem leider am Ort nichts erhalten ist.
Wenige Schritte entfernt westwärts ragt das Hamburger Rathaus mit seinem 112 m hohen Mittelturm heraus, ein Bau der Neorenaissance, der auf dem Gelände eines mittelalterlichen Dominikanerklosters errichtet wurde.
Am Hopfenmarkt fällt der hohe neugotische Turm der ehemaligen Hauptkirche St. Nikolai mit seiner beeindruckenden Höhe von 147 m ins Auge. Der ehemals prachtvolle Bau im Stil der französischen Kathedralgotik wurde 1943 zerstört. Die heutige Ruine dient als Mahnmal für die Opfer des Weltkrieges. Die neugotische Kirche von 1846-1890 ersetzte den mittelalterlichen Backsteinbau aus dem 14. Jahrhundert, der ein Opfer des großen Brandes von 1842 wurde.
Von Ferne sehen Sie bereits den Großen Michel, das Wahrzeichen Hamburgs. Auf dem Wege kommen Sie vorbei an St. Ansgar, dem Kleinen Michel, der ursprünglich auf einem Friedhof außerhalb der Altstadt gebaut wurde. Die heutige katholische Kirche entstand 1952 nach der völligen Zerstörung 1945. Vorgängerbauten waren ein spätgotischer Bau von 1605/06 und ein barocker Neubau von 1754/57. 1811 wurde die ehemals evangelische Kirche für den katholischen Gottesdienst der napoleonischen Truppen konfisziert. Später konnte die katholische Kirche den Kirchbau preiswert erwerben.
Bürgerreporter:in:Manfred Hermanns aus Hamburg |
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