Hypnose mit System
Mit der Erfahrung aus über 1.000 Hypnosen hat Alexander Hartmann ein eigenes System der Hypnoseausbildung entwickelt. Er wendet sich damit an angehende oder bereits aktive Therapeuten und Coaches und nicht an Entertainer, die mit Hypnose auf die Bühne möchten. Über zwei Tage erklärt Alexander Hartmann seinen Kursteilnehmern auf kurzweilige und informative Art, wie die therapeutische Hypnose funktioniert und lässt diese immer wieder praktisch üben. Wer das Seminar nach zwei aktiven Tagen verlässt kann hypnotisieren – oder bekommt sein Geld von Alexander Hartmann zurück. Bei mehr als 700 Teilnehmern in den letzten drei Jahren war das nach Angaben des Coaches nicht nötig.
„Ich weiß, dass diese Hypnose Ausbildung auch Ihre Welt verändern wird", heißt es schon in der Seminarankündigung für „System23“. Wer den Kurs, der regelmäßig in Stuttgart und Frankfurt angeboten wird, bucht, entscheidet sich für ein Komplettpaket. Schon 23 Tage vorher bekommen die Teilnehmer Zugang zu einem Videoportal. Über Internet können sie dort Grundkenntnisse gewinnen, viel über die Theorie erfahren und praktische Tipps mitnehmen. Das Seminar kann dieses Wissen daher bei allen Teilnehmern voraussetzen und gleich tiefer einsteigen. In kleinen Gruppen von unter 20 Personen sitzt man beim Seminar beisammen und gewinnt Wissen aus den Vorträgen und im Dialog mit den anderen Teilnehmern sowie praktische Erfahrung bei den vielen Übungen, die über die beiden Tage hinweg angeboten werden. Zwischendurch sorgen kleinere und größere Pausen und gut gefüllte Schalen mit frischem Obst, Brötchen und Süßigkeiten dafür, dass stets eine gute Atmosphäre herrscht.
Im Seminar beschreibt Alexander Hartmann zunächst, wie die therapeutische Hypnose funktioniert. Im Vorgespräch wird der Bedarf des Klienten ermittelt. Dann wird dieser über Induktion und Vertiefung sanft in die Hypnose geführt. Dort angekommen erfolgt die eigentliche Intervention. Wer nicht Arzt oder Heilpraktiker ist, muss dabei darauf achten, sich nicht an die Diagnose oder gar Therapie von Krankheiten zu wagen. Dann weckt man den Klienten wieder auf und verabschiedet sich bis zum nächsten Einsatz. Wer sich mit den eindrucksvollen und sekundenschnellen Induktionen aus der Showhypnose beschäftigt, wird bei System23 zunächst irritiert sein. Hypnose ist hier ein Prozess der Entspannung, in dem man besser mit dem Unterbewusstsein kommunizieren kann. Es geht um konzentrierte Aufmerksamkeit und das Verändern von Glaubenssätzen. „Reality Hacking“ nennt Alexander Hartmann dies und betont, dass die Hypnose vor allem dazu dient, kritische Faktoren aus dem Wachbewusstsein im Einverständnis mit dem Klienten und zu dessen Nutzen zu umgehen.
Seminarleiter Alexander Hartmann ist vielen aus der Fernsehshow „The Next Uri Geller" oder vom „Perfekten Promi Dinner" als Mentalist und psychologischer Entertainer bekannt. Doch nun liegt sein Fokus im Bereich der Hypnose nicht auf der Unterhaltung, sondern beim Coaching. „Ich hasse Showhypnose“, bekennt der Mentalist mit der Extremfrisur freimütig und trifft dabei die Einstellung der meisten Kursteilnehmer. Denen präsentiert er zunächst Convincer, bei ihm Set-Piece genannt, mit denen die Offenheit für das Thema Hypnose getestet und verstärkt werden kann. Dabei geht es darum, zunächst die passende Körperposition zu etablieren und dann zu Vorstellungen anzuregen. Anschließend stellt Alexander Hermann den Kern seines Systems vor. Er geht davon aus, dass in Menschen verankerte Glaubenssätze ihr Denken beeinflussen. Das wirkt sich wiederum auf die Körper-Physiologie aus und im nächsten Schritt auf die Erfahrung. In Summe beeinflussen die Erfahrungen eines Menschen seine Glaubenssätze, sodass sich der Kreis schließt. Im Coaching, so Alexander Hartmann, gibt es daher vier Stellschrauben, die man verändern kann. Damit dies gelingt muss der Hypnotiseur Vertrauen aufbauen, eine klare Rollenverteilung vorgeben und mit der sicheren Erwartung, dass es funktionieren wird, an die Sache herangehen. Gelingt es nicht sofort, ist Flexibilität und eine schnelle Planänderung wichtig, um dennoch zum Erfolg zu kommen.
Ausführlich geht das Seminar danach auf hypnotische Sprachmuster ein. Diese helfen durch geschickte Verbindung, Verkettung und sprachliche Schleifen gewünschte Informationen zu transportieren. Klar im Vorteil sind dabei Coaches, die redegewandt und sprachlich kreativ sind. Viele Klienten wünschen sich nämlich eine kontinuierliche, sprachliche Führung bei der Hypnosesitzung. Nach der nächsten praktischen Übung stellt Alexander Hartmann verschiedene Mustertexte vor. Diese helfen bei den ersten Schritten, sollen aber von den Kursteilnehmern eigenständig adaptiert und an die jeweilige Situation angepasst werden. Einzeln üben und diskutieren die Teilnehmer im Seminar über Vorgespräch, Induktion, Vertiefung und über das „Aufwecken“ ihrer künftigen Klienten. Dabei übt man mit den verschiedenen anderen Seminarteilnehmern und gewinnt so immer neue Erfahrung und eine gewisse Routine auf dem Weg zum Tourguide in die innere Welt. In diesem Zusammenhang zeigt Alexander Hartmann auch Phänomene wie beispielsweise eine Person mit der Kraft des Unterbewusstseins am Stuhl festkleben lassen.
Dann geht es wieder in die Praxis. Mit dem „Jacquin Powerlift“ wird auf sanfte Art in den Zustand der Entspannung geführt. Was auf der Bühne wahrscheinlich nicht funktionieren würde, erweist sich im Coaching-Kontext als erfolgreich. Zur Vertiefung rät Alexander Hartmann zu einer der progressiven Muskelrelaxion ähnlichen Technik. Ist der Zustand der Entspannung erreicht, kann man versuchen den Klienten mit einer Revivifikation einen glücklichen Moment noch einmal erleben zu lassen. Je emotionaler der Klient und umso bildhafter sein Vorstellungsvermögen, umso besser gelingt das. Wertvoll ist es dabei auf die Submodalitäten zu achten, also darauf, auf welchem Sinneskanal der Einzelne besonders aufnahmefähig ist. Deutlich schwieriger ist der Versuch aktuell gefühlte Schmerzen ein Stück weit zu lindern. Auch dazu üben die Teilnehmer und erzielen zum Teil erfreuliche Ergebnisse. Vorgestellt wird zudem eine Methode zur Unterstützung bei Verhaltensänderungen. Dabei muss der Hypnotiseur das genaue Anliegen des Klienten nicht kennen, sondern kann mit allgemeiner Sprache dazu beitragen, dass dieser in seinem eigenen Kopf an seinem eigenen Thema arbeitet.
Deutlich komplexer wäre es, durch TimeLine-Arbeit auf Ängste einzugehen oder den Klienten in einem imaginären Kino seinen Ängsten auszusetzen. Äußerst gelungen um bei einer Verhaltensänderung zu helfen ist das Skript zum Thema Rauchentwöhnung. Alexander Hartmann sieht das Rauchen als schlechte Gewohnheit und ist überzeugt, dass man diese bei den meisten Menschen auch wieder verändern kann. Den Teilnehmern gibt er Tipps aus der Praxis, mit welchen Methoden die Wirksamkeit dieser Intervention gesteigert werden kann. Bevor Alexander Hartmann seine Kursteilnehmer mit vielen neuen Erfahrungen und einem Teilnahmezertifikat wieder verabschiedet, informiert er über die Sicherheit bei der Hypnose. „MKS – Mach keinen Scheiß“, rät er und empfiehlt zum Beispiel besser im Sitzen als im Stehen zu hypnotisieren. Beachtet werden sollten die rechtlichen Rahmenbedingungen, die zum Beispiel das Diagnostizieren, Behandeln und Heilen von Krankheiten ohne formale Heilerlaubnis verbieten. Natürlich endet System23 nicht an der Tür des Seminarraums. In den 23 Wochen nach dem Seminartermin schaltet Alexander Hartmann den Kursteilnehmern Woche für Woche neue informative Videos frei, mit denen diese ihr Wissen ergänzen können. Damit das Seminar ein Erfolg ist, muss nach Theorie und Praxis im Seminarraum aber die Praxis im Alltag folgen. Für die sind Coaches und Therapeuten nach den zwei Tagen bei Alexander Hartmann gut gerüstet.
Bürgerreporter:in:Christian Kolb aus Essen |
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