HARZ: eine OSTERWANDERUNG im EINE - TAL

Klage - und Rügegericht Volkmannrode Archivbild
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Bereits seit einigen Jahrzehnten  ist es in meiner Familie Tradition, mit Freunden am Ostersonnabend eine Wanderung im mittleren Einetal durchzuführen. Leider hat sich die Teilnehmerzahl naturgemäß im Laufe der Jahrzehnte stark reduziert. Zusammen mit meinem Freund versuche ich, diese Tradition fortzuführen. Das Flüsschen Eine entspringt bei dem Harzort Harzgerode und mündet, kurz nachdem es  meine Heimatstadt Aschersleben durchflossen hat, nach ca. 40 km in die etwas größeren Wipper. Zwischen dem Harzdorf Stangerode und dem Harzdorf Tilkerode befindet sich das ehemalige Forsthaus Volkmannrode. Volkmannrode ist der Name einer längst wüsten Dorfstelle. Bekannt ist der Ort aufgrund der Tatsache, dass dort, über Jahrhunderte bis 1872, zweimal im Jahr ein Rüge- und Klagegericht  abgehalten wurde. Vielleicht kann ich einmal in einem späteren Beitrag über diesen geschichtsträchtigen Ort berichten. An dem besagten ehemaligen Forsthaus beginnt der Mühlenweg. Dieser verläuft  links  der Eine und führt im Einetal bis zur Untermühle. Dort verlässt der Mühlenweg  das liebliche Einetal und führt hinauf zu dem kleinen Harzort Tilkerode. Von Tilkerode aus begleitet der Tilkeröder  Bergbaulehrpfad den Mühlenweg. Anfangs als Höhenweg durch die Feldfluren, später geht es durch einen Laubmischwald wieder hinunter zum ehemaligen Forsthaus Volkmannrode ins Einetal. Die Wanderroute beträgt etwa 12 km bei immerhin 230 Höhenmetern.

Bei Temperaturen kurz über den Gefrierpunkt, zunächst ohne Sonne, wanderten wir auf Wald- und Wiesenwegen, immer am unteren linken Berghang, bis zur Untermühle. Hierbei kamen wir auch an dem alten Sühnekreuz von 1543 vorbei. Der Sage nach sollen sich zwei Mädchen in den gleichen Jägerburschen verliebt haben. Im Streit um ihn haben sich beide Mädchen mit Sicheln derart verletzt, dass beide daran verstarben. Nach etwa 2 km erreichten wir die Untermühle Ritzgerode. Diese uralte Wassermühle wurde bereits in einer Urkunde vom König Heinrich III.  im Jahre 1040 erwähnt. Die mit einem oberschlächtigen Wasserrad versehene Mühle wurde bis ins Jahr 1972 betrieben. Der letzte Eigentümer, HerrRichard Ermisch, hat die Mühle, nach der Aufgabe des Mühlenbetriebes, in den damaligen Zustand fast ein halbes Jahrhundert erhalten können. Sie ist heute noch voll funktionsfähig. In den fast 5 Jahrzehnten konnte er Tausenden von Besuchern seine Mühle zeigen und auch die Mahlvorgänge bei laufenden Betrieb erklären. Er hatte seine Mühle in ein kleines Museum umgewandelt. Leider verstarb er in diesem Jahr. Zu seinem Andenken habe ich paar Bilder aus meinem Archiv beigefügt. Ob seine Erben diese Tradition fortführen wollen und auch können, ist mir nicht bekannt. Von der Untermühle wanderten wir den Berghang hinauf zu dem Dorf Tilkerode. Es befindet sich auf einer durch Rodung entstandenen Hochfläche. Tilkerode ist durch den Bergbau bekannt geworden. Hauptsächlich wurde dort Eisenerz abgebaut. Aber auch 400 Gramm Gold  wurden im  sogenannten Goldschacht gewonnen. Daraus wurden 116 anhaltinische Golddukaten geprägt.  Nachdem wir den Ort Tilkerode hinter uns gelassen hatten, wanderten wir hinauf zum Zechenkopf. Dort sollen sich, bis im Jahre 1900, mehrere Nebengebäude des Bergwerkes befunden haben. Unter der alten Linde legten wir dort oben eine Pause ein. Weiter ging es über den Mühlenweg bzw. Bergbaulehrpfad zurück zum Parkplatz. Auf dem Weg dahin, erinnern mehrere Dennerttannen (spezielle Informationstafeln im Harz) an den ehemaligen Bergbau in dieser Gegend. 

Bürgerreporter:in:

Gerd Horenburg aus Aschersleben

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