Ausflüge im Alten Land
Schloss Agathenburg
Vor den Toren von Stade liegt das Schloss Agathenburg, das Mitte des 17. Jahrhunderts als Landsitz des Grafen Hans Christoph von Königsmarck errichtet wurde. Der schwedische König hatte dem im 30-jährigen Krieg erfolgreichen Heerführer die Grafenwürde verliehen. Königsmarck wurde zum Generalgouverneur der Herzogtümer Bremen-Verden ernannt, deren Verwaltungssitz Stade war. Da lag es nahe, dass Königsmarck sich sein Schloss im nicht weit entfernten Dorf Lieth (heute Agathenburg) erbauen ließ. Namensgeberin des Schlosses war Königsmarcks Frau Agathe von Leesten.
Nach dem Tode Königsmarcks 1663 wurde der dreigeschossige Backsteinbau im Stile der Renaissance von seiner Witwe Agathe bewohnt, bis auch sie 1671 verstarb. Ihre Schwiegertochter Catharina Charlotte lebte nun hier. Und die schöne Aurora von Königsmarck (Enkeltochter des Grafen) verbrachte hier einen Teil ihrer Kindheit. Sie war die Schwester des 1665 in Stade geborenen Grafen Philipp Christoph Graf von Königsmarck, dessen Unglück seine Liebe zur Herzogin Sophie-Dorothea von Braunschweig-Lüneburg war. Philipp- Christoph hatte Agathenburg nach dem Tod seines Onkels Otto-Wilhelm geerbt. Als der junge Graf 1694 auf bis heute nicht vollständig geklärte Art und Weise zu Tode kam (er soll wegen seiner Affäre mit Sophie-Dorothea im Leineschloss von Hannover ermordet worden sein - seine Leiche wurde nie gefunden) und auch Catharina Charlotte 1697 starb, erwarb das Kurfürstentum Hannover nach langer nicht geklärter Erbfolge das Anwesen. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte das Schloss immer wieder seine Besitzerinnen und Besitzer.
Seit 2004 ist die Kulturstiftung Agathenburg Trägerin des Schlosses. Lesungen und musikalische Veranstaltungen stehen auf ihrem Programm. In dem historischen Gebäude selbst ist ein Museum untergebracht, dass u.a. spannende Einblicke in das Leben der Königsmarcks gewährt. Im Gewölbe ist ein Modell des Schlosses samt Barockgarten zu bestaunen. Von seiner Pracht ist allerdings schon lange nichts mehr zu sehen. Bereits im 19. Jahrhundert musste er Weideland weichen. Heute trennt die Bahnlinie zu Füßen des Schlosses diese Fläche vom Rest der Anlage. Mit etwas Phantasie könnt ihr euch den Prunk des barocken Gartens vielleicht vorstellen, wenn ihr vom Schlossturm Richtung Elbe schaut. Sehenswert sind auch der Eiskeller und das Witwenzimmer im Schloss.
Rund um das Schloss lädt der Skulpturenpark dazu ein, Gegenwartskunst im ländlichen Raum zu entdecken. Der Park selbst ist schon alleine durch seine Lage am Rande der Geest beeindruckend. Vom Rosengarten ist der Blick auf das Schloss besonders schön. Wer die Stufen der Treppe ins Grüne hinabsteigt, wird überrascht sein, denn von hier bieten sich ganz besondere Perspektiven auf das Renaissance-Gebäude. Inmitten von altem Baumbestand liegen zwei alte Fischteiche. Eine gebogene Brücke führt auf eine kleine Insel, auf der eine Bank zu einer romantischen Pause in der Idylle einlädt und ein wenig träumen lässt vom Grafen und seiner Liebe zu Sophie Dorothea.
Zur Obstblüte ins Alte Land
Wollt ihr mehr über das bezaubernde Schloss Agathenburg erfahren? Dann schaut auf dessen Homepage vorbei oder spaziert selbst durch die alte Allee zum Schloss und taucht in seine alten und neuen Geschichten ein!
Tipp:
Auf dem öffentlichen Parkplatz an der Hauptstraße befindet sich eine Ladesäule für E-Autos.
Quellen:
Homepage Schloss Agathenburg
Homepage Stade Marketing Tourismus, Schloss Agathenburg
Wikipedia Schloss Agathenburg
Wikipedia Philipp Christoph Graf von Königsmarck
Bürgerreporter:in:Katja Woidtke aus Langenhagen |
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