Schrecke des Südens ereilt Deister
Mittelmeerbewohner ist im Norden ein seltener Gast
Der milde Einheitsmorgen mit viel Sonne und angenehmer herbstlicher Wärme hat uns offenbar einen südländischen Gast beschert. Dass sich die Heuschrecke auf dem sonnendurchfluteten Drahtglas wohlfühlt, belegt schon die Aufenthaltsdauer. Seit Stunden klebt das putzige Tierchen an der Haustür. Da bleibt genügend Zeit, sich etwas eingehender mit dem grünen Gast zu beschäftigen.
Gut, angesichts der 132-jährigen Friedenseiche auf dem einstigen Springer Schützenplatz, fällt es nicht schwer, den Hüpfer im Bestimmungsbuch auszumachen. Es muss sich um eine Eichenschrecke handeln, das scheint eindeutig. Aber, wo um alles Welt, hat der Geselle seine Flügel versteckt. Dieses Rätsel ist nicht so schnell gelöst. Erst mithilfe eines Eintrags auf einer Nabu-Seite lässt sich das tierische Geheimnis lüften: Die Stummelflügel deuten auf eine Südliche Eichenschrecke.
Fliegen dürfte sich damit verbieten, dafür werden dem Mittelmeerbewohner ausgezeichnete Weitspringerfähigkeiten nachgesagt. Außerdem soll die Schrecke eine leidenschaftliche Tramperin sein. Laut Nabu lässt sie sich oft Hunderte von Kilometern an Autos und Zügen mitnehmen. Ein blinder Passagier mit Raritätswert sozusagen, der ein wenig mediterranes Flair in diese ansonsten leidenschaftslose, aber landschaftlich nicht reizlose Gegend bringt. Wenn ich es richtig gesehen habe, stand die Südliche Eichenschrecke in Nordrhein-Westfalen auch schon auf der Roten Liste der gefährdeten Heuschreckenarten. Eine seltene Spezies also?
Bürgerreporter:in:Clemens Wlokas aus Springe |
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