Windkraftanlage - ein No Go

Gesundheitsängste, Verlust der Lebens- und Wohnqualität – das wollen die Bürger aus Mittelrode und dem Umland nicht hinnehmen. Sie werden sachlich, aber hart in der Sache,  gegen einen sogenannten Bürger-Windenergiepark auf 200 Hektar Fläche im Hallertal agieren. Foto: Achim Linck
  • Gesundheitsängste, Verlust der Lebens- und Wohnqualität – das wollen die Bürger aus Mittelrode und dem Umland nicht hinnehmen. Sie werden sachlich, aber hart in der Sache, gegen einen sogenannten Bürger-Windenergiepark auf 200 Hektar Fläche im Hallertal agieren. Foto: Achim Linck
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Kein Adé du mein lieb Heimatland
Windkraftanlage: Auch Regionspolitiker und Ausschussmitglieder entsetzt

Mittelrode (ali). Bürger gehen in die Offensive. Sie sehen ihre Gesundheit, Lebens- und Wohnqualität gefährdet. Ein sogenannter „Bürgerwindenergiepark“ soll auf 200 Hektar Fläche entstehen. Jetzt hatte Gerhard Freimann, Sprecher der örtlichen Bürgerschaft, zu einer Informationsfahrt durch die Feldmark eingeladen.

Neben Regionspolitkern nahmen auch Kommunalpolitiker und Fachausschussmitglieder aus Springe, dazu Repräsentanten wie Peter Koch vom Verkehrsverein und Rudolf Krause vom NABU, teil. Bewohner aus Mittelrode machten ihre Ängste durch Vorträge deutlich und wiesen auf die Gesundheitsschäden, aber auch auf die bedrohte Lebens- und Wohnqualität durch die geplanten WKA hin. Immer wieder kam – vor allem auch von Politikern – zum Ausdruck, dass es ein absolutes „No Go“ sei, hier die Windkraftanlagen aufzustellen, man könne das auch durchweg als eine geradezu abenteuerliche Idee bezeichnen. So wurde auf die bestehenden Gesetzesvorgaben hingewiesen, wonach entsprechende Mindestabstände zu Wohngebieten einzuhalten sind. Das ist der Planung völlig unterschritten und somit rechtlich wohl ohnehin kaum durchsetzbar.

NABU Springe will Natur geschützt wissen

Rudolf Krause (NABU) wies auf die jahrzehntelangen Bemühungen hin, einen großen Teil des vorgesehenen Windkraftareals schutzwürdig für die Natur zu gestalten. „Hier nistet der rote Milan, wir haben standorttreu den Schwarzstorch und viele Fledermausarten am Ort. Viel Geld wurde in die Hand genommen, das alles aufzubauen und zu erhalten. Diese hier vorgesehenen Windkraftanlagen werden alles das erheblich stören, wenn nicht gar zerstören. Zahlreiche Zugvögel, darunter Kraniche, Reiher und Enten, werden wohl dann verschwinden."

Verkehrsverein: WKA boykottieren

Peter Koch (Verkehrsverein) führte aus, dass man diese Anlagen grundsätzlich hier nicht haben wolle. Das stehe allen Bemühungen entgegen, den Tourismus zu fördern, die schützenswerte Landschaft im Hallertal zu erhalten und der Natur auf Dauer – über Generationen hinweg – Bestand zu geben.

Einmal wurde auch gelacht...

Trotz der ernsten Situation gab es einen kräftigen Lacher, als die Regionsabgeordnete Elke Thielmann-Dittert (Bündnis 90/Die Grünen) ausführte, man solle sich nicht gegen die Untersuchungen zu diesem Standort wehren, die Energiewende bringe die Möglichkeit, eine Unabhängigkeit von den Konzernen zu erreichen. Interessant ist auch ihre Aussage zu werten, dass sie die Meinung vertritt, Windkrafträder müssten nah am Verbraucher gebaut werden und dazu erwähnt ... "irgendwer wird aber immer unzufrieden sein...."

Auf die Frage, weshalb es sein muss, dass ein Grundbesitzer für die Aufstellfläche eines Windrades normalerweise als Wirtschaftspreis 700 Euro pro Jahr bekommt, per Windkraftrad dann aber 25000 im Jahr, gab es keine Antwort.

Goldgräberstimmung wirft Zweifel auf

Ein Bürger aus Mittelrode hatte sich die Mühe gemacht, die finanzielle Situation – Gewinn und Verlust – auszuarbeiten. Er kommt nicht nur zu dem Ergebnis, das die Windgeschwindiglkeit in diesem Areal nicht ausreicht, um effektiven Nutzen zu erzielen, sondern auch, das es ein Investitionsrisiko für alle ist, sich hier Hoffnung auf Gewinne zu machen. So steht auch in Frage, ob bei einer Beteiligung durch die Stadtwerke für dieses Unternehmen eine Wirtschaftlichkeit erzielt werden kann.

Sachlich diskutieren - hart in der Sache kämpfen

Informiert haben sich auch Bewohner aus dem Ebersberggebiet in Springe, die – wie eine große Zahl der im Umland wohnenden Menschen – gegen diese Anlage sind. „Wir möchten nicht ständig die Belastung auf gesundheitlicher Ebene, nicht permament die roten Flackerlichter am Abend sehen und wir möchten unsere schöne Heimat so genießen, wie es bisher der Fall war.“
Jetzt ist der nächste Schritt eine Informationsveranstaltung für die Bürger aller betroffenen Ortsteile einschließlich der Kernstadt. „Wir wollen“, so der Tenor, „in klarer Sachlichkeit und ohne Polemik diskutieren, aber wir wollen auch, dass unser Bürgerbegehren von der Politik und der in Eldagsen gegründeten Pro-Interessengemeinschaft nicht nur wahrgenommen, sondern akzeptiert wird.“ Die Gangart ist härter geworden, bei aller Sachlichkeit stellen die Betroffenen ganz klar heraus, dass es für sie kein „Nun ade du mein lieb Heimatland“ geben wird und das sie geballt gegen einen Bürger-Energiepark vorgehen werden, weil nicht sein kann, was angestrebt ist: Dem Profit der Lebensqualität und einer heilen schützenswerten Landschaft Vorrang zu geben.

Bürgerreporter:in:

Achim Linck aus Springe

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