Wer soll das bezahlen … wer hat soviel Geld? (2)
Vertrauen ist gut, Transparenz wäre sehr gut …
Auf gesunden Menschenverstand und Augenmaß setzen Bürger in der Regel, wenn sie ihre Kandidaten wählen. Aber nach der Wahl scheint offensichtlich die Filmklappe gefallen zu sein: „Kommunalwahl Springe 1,2,3/2011: gestorben“. Was kommt dann, ….. Schweigen. Davon weiß die IG Schwarzer Koppelweg ein Lied zu singen. Auf Gesprächsangebote werde noch nicht einmal geantwortet, heißt es. Und die Bürger? Sie sind weitgehend ausgeschlossen von den Prozessen im Rathaus. Wenn nicht ab und an etwas in der Presse durchsickerte, hätten die Bürger kaum Anteil am Rathausgeschehen. Allenfalls, wenn es einen runden, hohen Geburtstag gibt, könnte es unverfängliche, öffentliche Auftritte einzelner Politiker geben. Natürlich bekommt man sie auch zu Gesicht, etwa wenn sie sich um Landtagsmandate rangeln, sich von Ämtern zurückziehen, weil sie ein bestimmtes Ziel nicht erreichten. Solche Themen lenken gut ab. Sie sind aber kein Abbild dessen, was wirklich passiert. Und doch soll im Rathaus Politik stattfinden. Es wäre also ungerecht, pauschal zu behaupten, da passiere nichts. Just heute warf die SPD der Stadtverwaltung vor, (Zitat NDZ) „sich nicht ernsthaft genug um Einsparungen zu bemühen.“
Dessen ungeachtet: Das Rathaus ist ein Hort außergewöhnlicher Ideen, die oft erst über die Presse an die Öffentlichkeit herangetragen werden. Etwa die Idee der Beachpartys im Volkspark. Wie könnte das aussehen? Zwischen B 217 und dem Tümpel kippen einige LKW‘s Sand ab, ein Beachwart positioniert eins, zwei, drei Strandkörbe, ein Rettungsschwimmer wird engagiert, die Stadt schreibt die Beachbar aus und legt den Termin für die erste Strandfete fest. Dann ist da noch die Idee einer Seilbahn zum Ebersberg, damit auch Fußkranke oder Touristen einmal auf dem Tausender Hausberg - natürlich in Fuß gemessen - wandeln können. Oben auf der Höhe böte sich den Gipfelstürmern das sagenhafte Prospektpanorama „So schön ist unsere Heimat“: Springe im Winter weiß und im Sommer Mais.
Und auf der Achse zwischen hier (Ebersberg on Top) und Jagdschloss, so könnte eine Messingtafel Auskunft geben, stehe die Errungenschaft einer mutig angepackten dezentralen Energieversorgung: die Methangasfabrik Schwarzer Koppelweg. Toller Ausblick. Zum Naturerweichen. Das lockt Touristen! Nicht wahr? Aber bringt das alles Euros?
Erst vor rund einem Vierteljahrhundert verkaufte Springe die Stadtwerke an die HASTRA, der Vorgängergesellschaft der Avacon. Die HASTRA zahlte seinerzeit den stolzen Preis von rund 10 Mio. Euro. Gleichzeitig ging die HASTRA vertragliche Verpflichtungen ein, weitere Ortsteile mit Erdgas zu erschließen. HASTRA investierte große Summen. Und den Verkaufserlös steckten kluge Verwalter und Politiker größtenteils in die Erschließung von erschwinglichem Bauland, in den sozialen Wohnungsbau. Neue Bürger kamen nach Springe. Quasi über Nacht wandelte sich das Bild. Das Glück schien die Deistermetropole verlassen zu haben. Zu große Räder wurden gedreht. Das führte zu einer chronischen Entzündung des Stadtsäckels.
Wie kann man solche eine Entzündung bekämpfen? Durch heiße Umschläge? Mit Heilkräutern? Oder durch Enthaltsamkeit? Aber Sparen? An der richtigen Stelle? Das musste doch auch anders funktionieren. Wer der Vater des Gedankens war, die Energieversorgung Springes zu rekommunalisieren, ist unwichtig. Zu verlockend war die Aussicht auf ein eigenes Minimonopol mit sprudelnden Überschüssen. Man rechnete und rechnete und man zählte auf den Lokalpatriotismus der Springer Bürger, die ja nun allesamt Kunden der Stadtwerke werden würden.
Anlässlich der DGB-Fachtagung „Zurück zur öffentlichen Hand“ am 10. Januar 2012 in Berlin referierte der 1. Stadtrat: „Ziele der Kommunen – Generierung eines zusätzlichen Mittelzuflusses zum kommunalen Haushalt. Vergrößerung des Einflusses auf die Energieversorgung als zentrales Element der Daseinsvorsorge. Ausweitung der Gestaltungsmöglichkeiten beim Klimaschutz.“
Fortsetzung folgt.
Bürgerreporter:in:Friedrich Schröder aus Springe |
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