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Von Umweltfrevel und anderen Unverfrorenheiten.

Was an der Methangasfabrik in Bad Münder recht ist, kann in Springe nur billig sein: tausende Tonnen Maisschnitzel sind zwischen Schwarzer Koppelweg und Auf dem Bruche zu Bergen aufgetürmt und mit schweren Maschinen verdichtet worden. Wie in Bad Münder werden auch hier große Mengen an Gärsäften frei, die bei der Verrottung der Silage entstehen. Diese mit allerlei Chemikalien durchsetzten Säfte versickern ungehindert im Boden oder drohen in Rinnsalen in einen nahegelegenen Graben zu fließen, der zur Haller führt.
Die Haller, eines der Wappenflüsse der Stadt Springe, ist unlängst mit EU-Mitteln renaturiert worden.
Solche Feldsilos seien legal, ließ man durch die Presse verlauten.
Mittlerweile ist die untere Wasserbehörde der Region Hannover eingeschritten, und hat diesem Treiben ein vorläufiges Ende gemacht.
Unter Androhung einer Strafanzeige sind die Betreiber aufgefordert worden, ultimativ Gräben um diese Feldsilos anzulegen, die diese Gärsäfte auffangen und anschließend zu entsorgen.
Nein, Landwirtschaft darf doch noch nicht alles.
Dafür darf scheinbar die Verwaltung der Stadt Springe um so mehr. Man hat begonnen, an der Wolfgang-Marguerre-Allee, zwischen dem letzten Wohngebäude und octapharma den Boden auszuheben und einen befestigten Untergrund zu schaffen. Darauf soll ein zweites Blockheizkraftwerk abgesetzt werden. Es steht zu vermuten, dass die Abwärme des BHKW für Heizzwecke beim Blutspendedienst genutzt werden soll.
Am Samstag hieß es noch vollmundig aus der Verwaltung, dieses sei lediglich ein Zwischenlager. Doch kein Mensch würde so viel Geld für solch eine umfangreiche Baumaßnahme in die Hand nehmen, nur um einen Container provisorisch abzustellen. Auf Bürgerbeschwerden hin machte der Erste Stadtrat Hermann Aden am Montag eine Ortsbesichtigung und versuchte zu beschwichtigten, dass das keine endgültigen Baumaßnahmen seien, sondern nur ein Provisorium. Dass am selben Tag bei der Region ein Antrag auf Genehmigung gestellt worden ist, unterschlug er geflissentlich. Denn die Kommunikation zwischen Methangasinvestoren und den Stadtwerken hatte bislang immer perfekt funktioniert.
Pikant ist, dass Bürgermeister und Erster Stadtrat im Aufsichtsrat der Stadtwerke sind. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass diese Herren überhaupt noch eine kritische Distanz zu dem Gesamtprojekt haben. Unternehmerische Sachzwänge und der Wettlauf um Subventionen nach noch geltendem Recht, lassen anscheinend alle administrativen Pflichten und Verpflichtungen in Vergessenheit geraten. Über dem gesamten Projekt Methangasfabrik Schwarzer Koppelweg scheint sich der Schleier der Ignoranz gelegt haben, der jeglichen Realitätssinn ausblendet.
Man stelle sich vor, als Privatperson hebe ich zuerst eine Baugrube aus und stelle dann erst den Antrag auf eine Baugenehmigung - was würden die Behörden denn dazu sagen?
Die Stadtwerke als Betreiber dieses Blockheizkraftwerkes suchten zeitgleich das Gespräch mit Anwohnern. Das sei doch alles nicht so schlimm, so ein BHKW vor der Tür, eigentlich sei das doch nur eine von diesen grünen Kisten, die man eh nicht sieht, weil er ja schließlich noch bepflanzt werde.
Würde der Container an dieser Stelle nicht genehmigt werden, würde man ihn halt wieder wegnehmen. Auf mögliche Belastungen ging man nicht ein.
Kaum eine Rede vom Formalaldehydausstoß aus dieser Anlage, kaum eine Rede von der Lärmbelastung, vor allem auch durch gesundheitsgefährdenden Infraschall. Man habe mehrere 10.000 € für reduzierende Maßnahmen investiert, so die Aussage des Stadtwerkevertreters, man könne aber ein Restrisiko nicht gänzlich ausschließen.
Jetzt werden Fakten geschaffen und dem Bürger gezeigt, wer hier das Sagen hat in dieser Stadt. So wird aus dem "Zwischenlager" ein "Endlager", denn auch die Gasleitungen von der Methangasfabrik werden schon verlegt, streben südwärts, parallel zur Kaiserallee, und kommen dem Standort des BHKW mittlerweile "bedrohlich" nah.
Für das alles gibt es keine Baugenehmigung. Wird ab jetzt in dieser Stadt ein Freibrief ausgestellt für alle Bauwilligen, so zu bauen, wie sie gerade lustig sind? Frei nach dem Motto, ich fange schon mal an, und frage dann gelegentlich nach, ob ich es auch darf.
Wie groß ist die Not in dieser Stadt eigentlich wirklich, wenn man zu solchen Maßnahmen greifen muß, um mit aller Gewalt noch die Vergütung nach dem EEG 2009 zu erhalten?
Ist die Anlage womöglich nach dem neuen EEG 2012 - ErneuerbareEnergienGesetz - nicht mehr rentabel?
Man versucht offensichtlich mit der Brechstange Dinge zu realisieren, um in den Genuß der noch geltenden Subventionen zu kommen.
Es ist heute schon abzusehen, dass die Kunden der Stadtwerke die Zeche zu zahlen haben.
In der Bauleitplanung gibt es einen wesentlichen Grundsatz, den es stets zu berücksichtigen gilt, nämlich das Gebot der Rücksichtnahme.
Aber bei diesem schlechten "Treppenwitz" scheint dieses nicht zu gelten.

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