Tschüs Glühlampe
Dass das Bessere nicht des Guten Feind ist, hat die Leuchtmittelindustrie nicht rübergebracht. Stattdessen wurden Vorurteile gegen Energiesparlampen genährt, vor allem von jenen, die erste Versuche mit den einstmals klobigen Leuchten machten. Nirgendwo wollten die Dinger so richtig reinpassen. Das Licht war auch nicht prickelnd. Und teuer waren sie auch noch. Zwei wichtige Gründe für Verbraucher, herkömmliche Glühlampen zu hegen und zu pflegen.
Stufenweise sollen die Glühlampen jetzt vom Markt verschwinden. Nächstens Lampen mit 100 Watt, die nicht mehr verkauft werden dürfen. So wollen es die Brüsseler Bürokraten. Schon im nächsten Jahr sind die 75-Watt-Lampen dran und bis 2012 wollen die Brüsseler das Licht, das uns bislang die Nacht zum Tag machte, völlig ausgelöscht haben.
Bei allem Übereifer der Europabeamten – sie haben den Falschen gejagt und wollen ihn spektakulär zur Strecke bringen. Gewiss ist, die Glühfäden wandeln nur einen Bruchteil der eingesetzten Elektrizität in sichtbares Licht um, der Rest erwärmt die Umwelt, was in Winterzeiten ja nicht schlecht sein muss. Schaut man sich die Elektrizitätsverbrauchsbilanz Deutschlands an, so liegt der Anteil für Beleuchtung deutlich unter fünf Prozent. Der tatsächliche Verbrauch durch Glühlampen dürfte weniger als ein Prozent am Elektrizitätsverbrauch ausmachen.
Vor allem werden Klimaschutzgründe ins Feld geführt, die Glühlampe so rigoros am Markt zu verbieten. Fünfzehn Millionen Tonnen des Klimagases Kohlendioxid (CO2) haben die Brüsseler errechnet, sollen so in EU-Ländern pro Jahr eingespart werden. Wirft man einen Blick auf die weltweite CO2-Bilanz, die 2007 rund zehn Milliarden Tonnen auswies, ist die Einsparung des Klimagases durch das Verbot der herkömmlichen Glühlampe in den EU-Ländern ein dilettantischer politischer Gag – nicht mehr und nicht weniger.
Dass der Klimaschutz heute hohe Bedeutung hat, ist unbestritten. Die Erderwärmung ist ein besorgniserregendes Thema. Aber spektakuläre Aktionen, wie diese lenken von den eigentlichen Gefahren ab. Denn die natürlichen CO2-Senken sind in Gefahr: Insbesondere Ozeane und Wälder nehmen mehr als die Hälfte des ausgestoßenen C02 auf und mildern auf diese Weise den Treibhauseffekt. Durch das Abholzen von Wäldern in tropischen Ländern werden Schätzungen nach mehr als 1,5 Milliarden Tonnen mehr an Kohlendioxid in die Atmosphäre abgegeben. Das ist mehr, als neu gepflanzte Bäume aufnehmen konnten.
Mit großem Getöse werden Weltklimagipfel organisiert. Diese sind sicher notwendig, aber, wie wir in der 1. Reihe mitverfolgen dürfen, belasten sie eher das Klima als ihm zu nützen. Denn die An- und Abreise der Regierungsvertreter mit ihren Entouragen ist ganz sicher nicht schadstofffrei. Schaut man sich die größten Klimasünder an, so hat beim CO2 China im letzten Jahr mit rund 1,6 Milliarden Tonnen aus fossilen Brennstoffen die USA überholt, Russland ist die Nummer drei gefolgt von Indien. Das schreit nach Handlungsbedarf.
Dass in diesen Zusammenhängen nicht gekleckert, sondern geklotzt werden muss, liegt also auf der Hand. Doch schließt das Eine das Andere nicht aus. Kleine und große Maßnahmen müssen beherzt angepackt werden. Aber wenn weltweit nur wie am Beispiel Glühlampe zu sehen, gekleckert wird, werden die europäischen Energiesparlampen bald unter Wasser leuchten, denn nicht zuletzt die ungebremste Anreicherung der Atmosphäre mit Klimagasen wird ganz sicher für das Schmelzen der Polkappen sorgen.
Zu guter Letzt: Die herkömmliche Glühlampe hat sich überholt. Energiesparlampen sind vernünftig. Die immer noch gehegten Vorurteile gegen sie sind Ergebnis oft nicht überzeugender Argumente, insbesondere sind sie aber auf grottenschlechte Verbraucherinformationen von Politik und Herstellern zurückzuführen. Wer heute in die Regale bei Obi oder Hagebau schaut, wird für jede seiner heimischen Leuchte die passende, nicht mehr klobige Energiesparlampe finden. Alte Glühlampen zu hamstern, hieße den Zug der Zeit zu verpassen.
Liebe Glühlampe, du hast deine Sache gut gemacht. Tschüs.
Hallo Manuel,
guter Rat ist nicht teuer. Ich würde bei Phillips nachfragen oder bei Paulmann.