Stuttgart 21 auch in Springe? Bürger wehren sich gegen Biogasanlage
Kurz vor Toresschluss formiert sich Widerstand gegen den Bau einer Nahrungsmittelvernichtungsanlage am südlichen Schwarzer Koppelweg. Bislang plätscherte das Genehmigungsverfahren ohne große öffentliche Resonanz so vor sich hin. Aber heute läuft die Einspruchsfrist ab. Deister Anzeiger und NDZ von heute zufolge regt sich Widerstand. Geplant ist eine Biogasanlage in unmittelbarer Nähe zur Wohnbebauung an der Harmsmühlenstraße. Im geplanten Endausbau soll sie rund 1.300 Kilowatt Elektrizität und jede Menge Methangas erzeugen.
Vor wenigen Wochen zeigte die Bündnisgrüne Bürgermeisterkandidatin Elke Thielmann-Dittert der geplanten Biogasanlage die Rote Karte. Dafür wurde sie von den anderen Parteien öffentlich heftigst gescholten, ja, es wurde ihr Wortbruch vorgeworfen. Gab es in der Vergangenheit etwa eine parteiübergreifende Interessenkoalition mit Versprechen bei der Ansiedelung eines Unternehmens an der Eldagsener Straße?
Thielmann-Dittert, so scheint es, hat Courage gezeigt. Das hat den Anrainern der Harmsmühlenstraße und Im Alten Lande offensichtlich Mut gemacht. Sie führen den Zeitungsberichten zufolge gewichtige Argumente ins Feld. Von Störfallhäufigkeiten bis hin zu einer möglichen Gasexplosion mit Personenschäden ist die Rede; von der potenziellen Gefahr für die Anwohner der Harmsmühlenstraße und den Nutzern der Freizeit und Sportanlagen. Ist diese Angst etwa unbegründet?
„Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“ Dieses von Berthold Brecht entliehene Zitat scheint das Motto der besorgten Bürger zu sein, die dem Vernehmen nach heute, am letzten Tag der Einspruchsfrist, ihren offensichtlich begründeten Einspruch bei der Stadt Springe hinterlegen. Es kommen harte Zeiten auf die Ratspolitiker zu, von denen einige bei der Kommunalwahl im September nicht mehr kandidieren.
Nach Lage der Dinge dürfte der alte Rat keine Entscheidung über den Bebauungsplan 81 „südlicher Schwarzer Koppelweg“ mehr treffen, wenn er den neuen Ratsmitgliedern und dem neuen Bürgermeister kein Kuckucksei ins Nest legen will. Vernünftigerweise sollte die Ratsentscheidung solange ausgesetzt werden, bis sich neuer Bürgermeister und neue Ratsmitglieder in diese hochkomplexe Thematik eingearbeitet haben.
Für den Bürgermeisterkandidaten, der sich rechtzeitig gegen den Bau der Biogasanlage entscheidet, dürfte sich die Chance, das Rennen zu machen, deutlich erhöhen. Merke: Stuttgart 21 ist überall.
Bürgerreporter:in:Friedrich Schröder aus Springe |
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