Je mehr Kinder, desto schröpf in Springe
Gebührenerhöhung um 300 Euro und mehr nur für Großfamilien.
Die Stadt Springe will die Elternbeiträge für die Kinderbetreuung drastisch erhöhen. Allerdings nur für Familien mit mehreren Kindern. Je mehr Kinder, desto drastischer (NDZ vom 13.05.2015). Statt gleichmäßig und verträglich auf die breiten Schultern aller, wird die notwendige Haushaltssanierung in puncto Kinderbetreuung in Springe ausschließlich auf dem Rücken kinderreicher Familien ausgetragen.
Strafsteuer fürs Kinderkriegen
Eklatanter kann man die gesellschaftliche Leistung, die - insbesondere große - Familien Tag für Tag erbringen, nicht verkennen. Das ist Fleisch gewordene Gerontokratie. Ein trauriges Sinnbild für die völlige Entfremdung zwischen Wählern und Gewählten. Damit wird Springe bundesweit in jeder Hinsicht traurige Berühmtheit erlangen. Während man auf Bundesebene über Teilzeitmodelle zur Entschärfung der "Rush Hour des Lebens" diskutiert, führt man in Springe eine Strafsteuer fürs Kinderkriegen ein.
Familien in Springe unter ferner liefen
Die beteiligten Springer Kommunalpolitiker offenbaren dabei ein Gesellschaftsbild, das in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts stehen geblieben ist. Schwierig ist es ja nur, wenn man so dumm ist, arbeiten zu gehen. Wer zu Hause bleibt, kriegt noch Geld dazu, aber das kommt ja aus einem anderen Topf. An volkswirtschaftlichem und gesellschaftspolitischem Irrsinn ist das nicht zu überbieten. Da noch von einem Schildbürgerstreich zu sprechen, wäre grob verniedlichend. Wieder treten Springer Kommunalpolitiker von SPD, CDU und Grünen in unheilvoller Allianz den Elternwillen mit Füßen. Die zur Debatte stehenden Geschwisterrabatte bei der Kinderbetreuung, sind ein entscheidender Faktor, der das Abenteuer Familie heutzutage überhaupt bezahlbar macht, wenn man denn den Anspruch hat, sein eigenes Geld zu verdienen.
Politik unterschätzt Tragweite
So manches Geschwisterchen wird es in Springes Familien zukünftig nicht mehr geben. So manche Familie wird sich nicht mehr für Springe entscheiden und einige werden vielleicht sogar Springe den Rücken kehren. Bastian Reinhardt, Klaus Klingenberg, Martin Petzold (alle SPD), Christoph Rohr, Anette Henkels, Hannelore Hische (alle CDU), Katharina Jahn-von Rantzau und Ursula Schulz-Debor (beide Grüne), können sich nicht rausreden, die Situation verkannt zu haben. Die Betroffenen Familien waren in großer Zahl vor Ort und haben sämtliche Kommunikationskanäle genutzt, um die Politiker vor der Tragweite ihrer Entscheidung zu warnen. Genutzt hat es nichts. Ignoranz hat jetzt einen - oder besser 8 – Namen aus drei Parteien.
Es bleibt der Umzug - oder besser die Kommunalwahl 2016
Hätten wir das geahnt, wir hätten unser Haus ganz sicher nicht in Springe gebaut und wir können auch niemandem mehr empfehlen, hierher zu ziehen. Die ehemalige "familienfreundliche" Stadt am Deister schafft sich ab. Herzlichen Glückwunsch. Allein die Gruppe der FDP, Freien Wähler, Kohlenberg, also 3 von 36 kommunalen Volksvertretern vertritt in Springe noch die Belange von Familien. Diesen 8,33 Prozent dafür herzlichen Dank. Wir sehen uns 2016 an der Wahlurne, wenn wir bis dahin nicht weggezogen sind.
Aktuelle Informationen zu dem Thema gibt es jetzt hier: http://familie.springfeld.de/.
> "Für jedes Kind sollten die Mütter drei Jahre ein gleiches Müttergehalt von 800 Euro erhalten. Kita`s sollten privat erlaubt bleiben."
Gute Idee. Zumindest gäbe es dann endlich halbwegs echte Wahlfreiheit, wenn man allen die Kohle, die sonst in die Kitas fließt, in die Hand drückt und selbst entscheiden lässt.