IGS Springe - Kommentar über den Artikel "Schulstreit" - Stellungnahmen der einzelnen Parteien zum Thema
Ich bin ein betroffener Vater, der auch zur Abstimmung per Wahlzettel über ein IGS in Springe gebeten wurde.
Dazu gibt es nun eine Art Zusammenfassung von der politischen „Prominenz“ und weiteren Gremien die ihre Meinung und Darstellung der Lage in der NDZ veröffentlicht haben.
Diese sollen angeblich uns Eltern dazu befähigen die „richtige“ Entscheidung zu treffen.
Doch nach dem ich mir die Mühe gemacht habe (es ist eine Menge Text!) sämtlich Stellungnahmen durchzulesen, habe ich mich dermaßen aufgeregt… Aufgeregt über die typisch politischen Streitereien, Seitenhiebe auf die politischen Gegner und Gegendarstellungen, die Beschuldigungen und Beleidigungen der Gegenpartei… und wiedersprüchlichen Zahlen.
Ich will mit dieser Veröffentlichung noch einmal zum Ausdruck bringen, dass dies ein echtes Armutszeugnis für unsere Politiker ist (oder zumindest für die meisten davon). Vor allem bringt es Überhauptnichts! Erst Recht keine klare Meinungsbildung und unterstützt nur die allg. zunehmende Politikverdrossenheit!
Hier ist der Link zu den einzelnen Stellungnnahmen:
http://www.ndz.de/portal/schulstreit.html
Ich habe mir einmal die Mühe gemacht, die einzelnen Meinungen prägnant, stichwortartig oder telegrammartig zusammenzitiert.
Sicher ist es nur eine sehr persönliche Zusammenfassung, die aber verdeutlichen soll, was bei mir von diesen Meinungen „hängen geblieben ist“ oder wie sie auf mich wirkten.
Ab und Zu habe ich etwas aus andere Quelle eingefügt, was aber deutlich beschrieben ist. Und soll nur zur Verdeutlichung dienen, wie wiedersprüchlich die Parteien selbst untereinander Argumentieren.
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Informationen des Stadtelternrates Springe zur Elternbefragung
von Claus-Dieter Leiker (Stadtelternrat Springe)
Die Eltern der Kinder des letzten Kindergartenjahres sowie die Eltern der Kinder der Grundschuljahrgänge 1,2 und 3 haben einen Fragebogen zu beantworten.Sie haben zu entscheiden...
Die Entscheidung über die Genehmigung liegt bei der Landesschulbehörde.... Zur weiteren Info, die letzten genehmigten IGS wurden alle ohne gymnasiale Oberstufe genehmigt.
Es ist nicht geplant, die Oberschule bei vorhandenem Gymnasium mit einer Oberstufe zu versehen.
.................... andere Quelle..............
--> Dagegen Althusmann:
....................
Althusmann: „Die Oberschule wird mit
gymnasialen Angebot eingeführt – große
Chance gerade für den ländlichen Raum“
und dies:
.....................
Pressemitteilung der CDU-Landtagsfraktion.
Pressemitteilung vom 01.03.2011
Nummer: 91/2011
Auch kleinere Haupt- und Realschulen können Oberschulen werden - gymnasiales Angebot ist möglich
Hannover. In ihrer heutigen Sitzung hat die niedersächsische CDU-Landtagsfraktion ...einstimmig bestätigt. Wir unterstützen damit den Kurs des Kultusministers Dr. Bernd Althusmann ... kann an einer Oberschule ein gymnasiales Angebot von Klasse 5 bis 10 eingerichtet werden...
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der Stadtelternrates Springe weiter:
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... sinkende Schülerzahl...dies macht deutlich dass der Demografische Wandel auch Springe erfasst hat...
An beiden Schulformen können alle Abschlüsse mit Ausnahme des Abiturs gemacht werden, da für beide keine die Oberstufe vorgesehen ist...
Die Einrichtung des gymnasialen Angebots an der Oberschule ist nur mit Zustimmung des für das Gymnasium zuständigen Schulträgers möglich.Die befragten Eltern... sich sehr intensiv mit dem Thema auseinander zu setzen, da von Ihrer Entscheidung viel für den Schulstandort Springe... abhängt.
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Stellungnahme zur Springer Schulfrage
von Peter Kimmel und Hermann Seebürger (FDP)
Die mit größtem Engagement und viel Unsachlichkeit sowie zum Teil ideologisch verbrämten Wertungen geführte Debatte ...
Die FDP-Fraktion hat diesem Begehren widersprochen, weil sie die Förderung aller Kinder nach ihren Begabungen in den Vordergrund stellt...
Natürlich respektieren wir die demokratische Entscheidung des Rates, aber wir hoffen auf die Einsicht der zu befragenden Eltern.
Sollte die Befragung des eingeschränkten Personenkreises - wie er für die Beantragung der Ausnahmegenehmigung notwendig ist - ausreichen, werden wir auf eine Befragung der Gesamteinwohnerschaft dringen. Sie soll darüber ein Votum abgeben, ob der Standort des für die Bildungsstadt Springe herausragend wichtigen Gymnasiums in seiner ortsübergreifenden Bedeutung in der derzeitigen Organisationsform, erhalten werden soll.
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von der Elterninitiative „IGS für Springe" (leider ohne Namensnennung)
... ist es besonders wichtig, dass Eltern sachlich richtige
Informationen ... der verschiedenen Optionen zur Entwicklung der Schullandschaft erhalten. Argumente... die sich bei näherer Betrachtung als unhaltbar erweisen ...die Gestaltung des Angebots wird durch das Kollegium entschieden...
Es wird nicht berücksichtigt, dass etwa ein Drittel der Schüler nicht aus dem Springer Stadtgebiet kommen. Es bestünde sogar die Möglichkeit, dass die Kollegien von Real- und Gesamtschule kooperieren....Tatsachen derartig
irreführend von einer schulpolitischen Sprecherin verfremdet werden.
..keine parteipolitischen Ziele...
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vom Vorstand des Schulelternrates des Otto-Hahn-Gymnasiums
...möchte alle an der Diskussion Beteiligten auffordern, zu einer sachlichen Debatte zurückzukehren...Außer dem Vorsitzenden, ... haben die anderen Vorstandsmitglieder kein Parteibuch! ...Wir haben zu keinem Zeitpunkt eine IGS an sich kritisiert...aber ...die Gefahr ... zwei qualitativ hochwertige gymnasiale Angebote nicht ausreichend Schüler zur Verfügung stehen ... werden wir massiv persönlich und polemisch angegriffen ...aus der Luft gegriffenen Vorwürfen konfrontiert ... empfinden es als sehr befremdlich, jemanden zu diffamieren.
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Elke Riegelmann (stellvertretende Vorsitzende des CDU-Stadtverbandes Springe, Sprecherin der Arbeitsgruppe Schulen)
...Oberschule ... orientiert sich stark an der „Mittelsschule" in Sachsen ... hat sich bewährt ... SPD, die Linke und Grüne nicht daran hindert, diese neue Schulform schlecht zu reden ... Die ... Gesamtschulen müssen ihre erfolgreiche Arbeit noch unter Beweis stellen ...Die Seriosität der Zahlen... anzuzweifeln ist schon abenteuerlich ... hier noch einmal zusammengefasst ... Schülerzahlen in Springe sinken kontinuierlich ... Statistik 183 (197 aktualisiert am 29.03.2011) ... maximal 200 Kinder die Grundschulen verlassen ... laut Statistik ... sinkt diese von voraussichtlich 169 Erstklässlern ... auf nur 123 im Sommer 2016 ... 2020 dann tatsächlich nur noch ca. 192 Schüler/Innen ... Am OHG ... 254 Abiturienten ... voraussichtlich ... Abiturjahrgang ist mit zur Zeit 222 Schüler/Innen sehr stark ... kommen 39 bzw. 42 Schüler/Innen nicht aus Springe (26 %) ... 1,5 Klassenstärken ... Das Konzept einer IGS ... 33% Gymnasialschülern ... Diese Schüler würden dem OHG fehlen ... entscheiden sich die Eltern ... weiterhin für das OHG, fehlen diese in der IGS ... die IGS Springe wäre dann nicht das, was dem pädagogischen Konzept einer IGS entspricht, sondern eher dem Konzept der Oberschule (böse könnte man auch formulieren das sei dann Etikettenschwindel)... alle Anforderungen an moderne Schulen finden sich auch im gegliederten System ... auf der Internetseite der Elterninitiative „IGS für Springe" viele schwerwiegende Fehler ... Die Eltern sollten sich auf geeigneten Seiten des Kultusministeriums informieren ...
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Michael Buckup
stellvertretender Ortsveeinsvorsitzender u.schulpolitischer Sprecher (SPD)
Es ist bezeichnend, dass ... CDU ... platte Demagogie und unbelegte Behauptungen ... um Stimmung gegen die überall in Niedersachsen von Eltern gewünschte IGS zu machen ... Springer CDU ... Beharren auf einer fragwürdigen Selektion von 10-jährigen Kindern für den Rest ihrer Schullaufbahn zu sein... eindeutige Klientelpolitik ... Kultusminister ... bildungspolitischen Geisterfahrer ... SPD Springe ... sowohl hinter dem OHG als auch einer IGS steht ... Seriöse Zahlen ... gibt es für beide Schulen genügend Schüler. Auch in Zukunft. .. Kultusminister Althusmann ... die letzte Bastion des wilhelminischen Bildungssystems ... einen Krieg zu beginnen, ist nicht nur unangemessen und unschön, sondern schlichtweg unanständig... Wenig belastbar sind auch die Werbeaussagen zur Oberschule ... Aus dem ministeriellen Bonbon wird ein ziemlich saurer Drops ... Es ist müßig... vagen Ankündigungen und die rechtswidrige Ungleichbehandlung für die Oberschule noch einmal aufzulisten... 60 Prozent der Kinder ... die keine Gymnasialempfehlung ... 360 Kinder an Schulen außerhalb unserer Stadt ... Tendenz wird ohne eine IGS steigen ... Rund 300.000 Euro muss die Stadt jährlich dafür an Gastschulbeträgen zahlen ... CDU ... Beharren auf dem Bildungskonzept aus dem 19. Jahrhundert
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Thomas Hüper-Maus (Die Grünen)
Die Springer Grünen finden es befremdlich wie sich der Schulelternrat des OHG...einschüchternde Atmosphäre, die den Schülern, Eltern und auch Lehrern ein Outing Repressalien befürchten lassen, wie es leider schon passiert ist... inhaltsschwache Auftritt des Kultusministers ... diskriminierendes Schulmodell Werbung macht, das nur noch in Deutschland, Österreich und der Schweiz zum Zuge kommt ... stellt sich Herr Althusmann also über das Gesetz ... Mit künstlichen Hürden ... Mogelpackung „Oberschule" am Leben zu halten... CDU, der FDP ... kann jetzt über die Dörfer tingeln und seine „Oberschule" wie Sauerbier anbieten...
Besonders unfair gehen die Verantwortlichen mit den Schülerzahlen um. Das drittgrößte Gymnasium Niedersachsen mit etwa 1.500 Schülern wird im Falle der Gründung einer IGS so klein gerechnet, dass es von der Schließung bedroht sei... Springer Grünen sind weiter der Meinung, dass ein gut funktionierendes OHG neben einer IGS in Springe ein stimmiges Angebot darstellen ... gymnasiale Zweig der IGS wird dabei dazu beitragen, dass das OHG auch weiterhin mit einer Oberstufe von 100 und mehr Schülerinnen und Schülern rechnen kann.
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von Axel Seng (Die Linke)
Wenn das Gymnasium in Springe so gut ist wie sein Ruf, dann werden Springer Eltern ihre Kinder dort hinschicken….Wenn eine IGS allerdings alle Schülerinnen und Schüler an sich bindet und damit das Ende des dreigliedrigen Schulsystems einläuten würde, kann man nur sagen: das Beste setzt sich durch. ..größte Skandal kam allerdings von Kultusminister Althusmann als er sich als Moderator im Schulstreit anbot. Ein Moderator muss eine neutrale Person sein. Dies kann man vom Initiator der Oberschule, Herrn Minister Althusmann nicht behaupten.
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So, dass waren sie alle.
Ich hoffe es ist deutlich geworden, dass sich die einzelnen Meinungen sehr häufig widersprechen und andere beschuldigen, da wird geschlagen und zurückgestochen, was das Zeug hält, ein echtes Armutszeugnis für unsere politische Landschaft. Sehr wenige sind wirklich nur auf Fakten eingeganen, haben sich kurz gehalten oder haben nicht irgendjemanden defamiert.
Keiner hat sich nur im Ansatz darüber Gedanken gemacht, was es bedeuten würde, wenn dieser Antrag auf eine IGS in Springe NICHT durchkommt. Und was es zB für die Hauptschüler in ein paar Jahren bedeuten würde (zumutbare Fahrzeit zur nächsten Schule 90 Min.!!!).
Aber das hatte ich ja hier schon einmal zusammengeschrieben:
http://www.myheimat.de/springe/gedanken/igs-spring...
Es bleibt zu hoffen, dass die Entscheidung (welche auch immer) schnell kommt.
Aber nach diesem "Durcheinander" an politischen Meinungen scheint es wohl noch Jahre zu dauern bis alle an einem Strang ziehen und endlich aufhören auf den Schultern unserer Kinder politsche Machtkämpfe auszutragen.
Meint,
Martin Starke
Bürgerreporter:in:Martin Starke aus Springe |
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