Geplante Biogasanlage bewegt Springer Gemüter
Elke Thielmann-Dittert hat nun klargestellt, warum sie sich gegen den Bau und Betrieb der Biogasanlage Schwarzer Koppelweg in Springe ausgesprochen hat. Die viel gescholtene Bürgermeisterkandidatin hat Profil gezeigt. Sie hob im Deister Anzeiger hervor, dass sich im Zuge der Diskussionen wichtige Bedingungen wie Größe der Anlage, Menge des Zulieferverkehrs und die Wärmeabnahme geändert hätten.
Nicht nur die Anrainer der Harmsmühlenstraße dürften Elke Thielmann-Dittert dankbar sein. Denn mit der Biogasanlage und deren Verkehrsaufkommens dürften die Immobilien in der Nachbarschaft der Anlage rapide an Wert verlieren, auch wenn gesetzliche Abstände zur Wohnbebauung eingehalten würden. Doch auch der landschaftliche Aspekt darf nicht vernachlässigt werden. Hier würde ein Stück Kulturlandschaft mit Kastanienallee und Jagdschloss irreversibel zerstört werden.
Zu fragen ist auch, wie die Stadtplanung der Zukunft aussehen soll. Östlich der Harmsmühlenstraße könnten weitere Gebiete zur Wohnbebauung erschlossen werden. Mit Biogasanlage würde man keinen Bauwilligen dorthin bekommen, selbst wenn man ihm den Baugrund schenkte.
Schon im Februar 2011 kündigte das Bundeskabinett die Neuregelung der Biogas-Förderung an. In einer Pressemitteilung hoben Aigner und Röttgen als die zuständigen Ressortminister hervor, die Neuregelung solle Fehlentwicklungen aufgrund der Vergütungsstruktur für Strom aus Biogas korrigieren. In bestimmten Regionen habe die gestiegene Nachfrage nach Mais zum übermäßigen Anbau geführt. Dies, so Röttgen und Aigner in der gemeinsamen Erklärung, habe auch zur Folge, dass sich die Monokulturen negativ auf das Landschaftsbild und die Artenvielfalt auswirken könne.
Die Biogasbranche befürchtet vor dem Hintergrund der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gestz (EEG) einen Abschwung des stürmischen Booms. Ein wichtiger Grund dafür dürfte sein, dass für Biogasanlagen künftig die stärkere Nutzung der Wärme vorgeschrieben ist. Die Novellierung tritt 2012 in Kraft. Soll deshalb die Entscheidung für die Biogasanlage Schwarzer Koppelweg politisch noch 2011 durchgepeitscht werden?
Bürgerreporter:in:Friedrich Schröder aus Springe |
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