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Den Reden müssen Taten folgen: Aktion minus 25 % versus Doppelmoral

Man kann trefflich darüber streiten, ob der Verkauf von Naturstrom - etwa aus der Schweiz – bereits den Einstieg in den Ausstieg aus der Atomkraft in Springe vorantreibt. Physikalisch wäre das zwar ein Unding, moralisch aber durchaus hilfreich, allerdings mit Umweltgewissen nach dem Motto: Heiliger Sankt Florian, schütze mein Haus, zünde andere an.

Der Einkauf von zertifiziertem Naturstrom ersetzt weder in Springe noch anderswo eine einzige Kilowattstunde aus Atomkraft. Solange Atomkraftwerke hierzulande am Netz sind, wird Atomstrom in jeder Steckdose allgegenwärtig sein. Das ist so, wie es ist, solange die Stromanwender nicht ihr Verbrauchsverhalten ändern.

Der Atomstromanteil in Deutschland liegt bei 25 Prozent. Wie kann ich den verringern? Das müsste die treibende Frage sein und nicht das Ausweichen auf ausländische Ressourcen, die allenfalls das Gewissen beruhigen, aber an der Situation nichts ändern.

Ohne Haken und Ösen und moralisch untadelig könnte Springe Vorreiter beim Ausstieg sein. Mit einer Aktion, etwa „Minus 25 % weniger Strom“, könnte das Ziel, wenn es konsequent verfolgt würde, bald erreicht sein. Im Fokus dieser Zielsetzung sollten stromfressende Geräte sein.

Mittlerweile ist bekannt, dass elektrische Großgeräte eine unglaublich lange Lebenszeit haben. In vielen Haushalten gibt es solche „Museumsstücke“, denen man den Kampf ansagen könnte. Die Stadtwerke müssten ihren Kunden Anreize schaffen, sich davon zu trennen. Alte Kühlschranke, Tiefkühltruhen und Elektroherde gehören zu den Stromfressern, die oft ganz in Weiß unschuldig in Küchen und Kellern ihr stromfressendes Dasein leben.

Es gab doch mal die Abwrackprämien für Autos. Warum also keine Abwrackprämien für alte Küchengeräte? Hundert Euro pro Neugerät wäre doch ein Anreiz und für die Stadtwerke eine gute Gelegenheit, sich bei Kunden und Bürgern als energie- und umweltbewusstes Unternehmen zu profilieren und die Glaubwürdigkeit zu steigern. Ganz sicher würde dabei auch der eine oder andere Neukunde ins Haus schneien und so helfen, den Minderabsatz zu kompensieren.

Eine solche Aktion könnte man gut mit den Händlern in Springe organisieren. Diese müssten sich vertraglich verpflichten, Neu nur gegen Alt zu tauschen und die Altgeräte fachgerecht zu entsorgen. Das wäre eine zukunftsgerichtete und auf Nachhaltigkeit und auf Gemeinwohl ausgerichtete Aktion. Dass könnte mich bewegen, Kunde der Stadtwerke zu werden.

Bilder: Miele Archiv

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3 Kommentare

Sorry, aber diese Spartheorie ist doch ebenso Augenwischerei, wie diese Scheinwechselei auf dem Papier.
Wenn man spart, was unsere AKWs leisten und die dann abschaltet, braucht man immer noch eine stabile Versorgung des Netzes. Wenn dass ein nicht-nukleares D allein nicht leisten kann (z.B. weil man weder Biomasse- noch PumpspeicherKWs baut), muss man wieder ausl. Strom dazu benutzen.

Lieber Andreas,

der erste Blick trügt oft. Ich schrieb jedoch, solange Atomkraftwerke am Netz sind, wird deren Strom allgegenwärtig sein. Dass wir in Europa mit unserer Sicherheitssehnsucht so ziemlich alleine dastehen, ist faktisch richtig, aber nicht zu ändern. Es ist Aufgabe der Politik, dieses dicke Brett zu bohren. Bevor wir aber die Backen aufblasen, müssen wir das Pfeifen lernen. Wir müssen zeigen, dass wir mit Energie verantwortungsvoll umgehen können, bevor wir Europa- oder Weltweit mit unseren Schutzzielen missionieren gehen.

Aber auch darum geht es nur in zweiter Linie. In erster Linie geht es doch darum, Strom intelligent zu nutzen, um seinen Verbrauch drastisch zu reduzieren. 25 % weniger, also in der Größenordnung des Atomstromanteils hierzulande, wäre schon eine stramme Leistung. Was nicht gebraucht oder verbraucht wird, braucht auch nicht erzeugt, nicht umgewandelt, nicht im doppelten Sinne des Wortes gefördert werden.

Im Augenblick ist es doch so, dass nach Ersatz für den Atomstrom geschielt wird. Und da werden diese Luftnummern mit importiertem Naturstrom aus x,y und z den Leuten als Ausstiegsgarantie im schlechtesten Sinne des Wortes verkauft nach dem Motto: Umweltschutz ja, Absatzeinbußen nein. Diese Doppelmoral ist gefährlich, ja, verlogen, weil sie das eigentliche Problem ausgrenzt. Das ist nämlich das ungebremste Verplempern von Strom.

Die Industrie, die Gewerbe, die mit jedem Cent rechnen müssen, nutzen weitgehend potenzielle Energieeinsparmöglichkeiten. Sie rationalisieren, verbessern die innerbetrieblichen Energiebilanzen und stehen also verhältnismäßig gut da.

An den privaten Haushalten rauschen die Energiesparappelle bedauerlicherweise vorbei wie ein Schiff in der Nacht. In den 80er Jahren gab es mal eine Imageanzeige mit Foto einer Frau, die sich die Haare fönt. Die Headline: "Wenn ich mir die Haare föne, stirbt dann ein Baum?" Da ging es um den sauren Regen. Die Kampagne brachte die Doppelmoral auf den Punkt. Mit anderen Worten: Wenn ich Besseres will, muss ich mein Verbrauchsverhalten ändern. Und dabei kann das Ziel nur sein: "Weniger ist mehr!"

Ich finde, es sollte jedem selbst überlassen sein, was er verbraucht.
Wenn die Politik es wichtig findet, kann sie ja regeln, was an Geräten in den Handel darf. Schwachsinn, wie das Glühbirnenverbot zu Gunsten der Giftlampen, sollte allerdings unterbleiben.

Spätestens, wenn wir den guten, tollen, grünen Ökostrom haben, dürfen wir doch ohne Gewissensbisse Strom verbraten, oder!? ;)

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