Bravo! Energieminister Gabriel zieht gerade Furche

Monatelang schrieb ich mir die Finger wund, an Ministerien, an Zeitungen, für myheimat. Ich wurde es nicht müde, die Energiepolitik von Schröder/Trittin bis Merkel/Altmaier kritisch zu hinterfragen. Widerstanden Glücksritter den Verlockungen des Goldrauschs in Amerika?

Goldgräberstimmung kam auf, als Schröder und Trittin das Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG) schufen. Erst waren die Windmüller da, dann folgten Maisveredler und Sonnenanbeter. Politik und EEG waren Garant für garantierte Einnahmen. Pfiffige Investoren warfen mit Renditen um sich wie andere mit Speck nach den Mäusen. Alles ging gut. Das EEG produzierte Millionäre am laufenden Band. Was die sich in die Taschen steckten wurde uns per Gesetz zuvor aus den Taschen geholt.

Altmaier, schwergewichtiger Energieminister und „Hobbie-kochend“ entpuppte sich alsbald nicht als Feind der Solidargemeinschaft der EEG-Nutznießer, sondern eher als deren Freund. Sonne, Wind und Biogas durften weiterhin nicht mit Kürzungen der verbraucherfeindlichen Zuwendungen rechnen, sondern unter seiner Energie-Regentschaft wurde auch noch ein Haftungsgesetz erlassen. Nach diesem Gesetz werden die Stromverbraucher zur Kasse gebeten, aber nicht für Strom der verbraucht, sondern der gar nicht erst erzeugt wird. Gemeint sind die unproduktiven Offshore-Windkraftwerke, die mangels geeigneter Fortleitungen künstlich im Leerlauf gehalten werden müssen, weil sie sonst einrosten würden.

Deshalb muss es für jeden Stromverbraucher Grund zur Freude sein, dass Gabriel sich schützend vor uns stellt. Ich bin, und das gebe ich offen zu, gewiss kein Wähler der Sozialdemokraten. Aber ich kann Leistung anerkennen. Was Gabriel und sein grüner Staatssekretär auf die Beine gestellt und zu Papier gebracht haben, das dazu noch in der Klausurtagung des Kabinetts in Schloss Meseberg bei Berlin gebilligt wurde, verdient alle Achtung.

Natürlich wird Gabriel deswegen angegangen. Nur diesmal dürfen wir davon ausgehen, dass nicht umgefallen wird. Denn das Groß der Betreiber von Anlagen für regenerative Energiegewinnung gehört ganz sicher nicht zur Stammwählerschaft der SPD. Wir dürfen guter Hoffnung sein, dass unter Gabriels Leitung jetzt der längst fällige Generalplan für den Umbau der deutschen Energiewirtschaft gestaltet wird. Gabriels Ziele sind ganz offensichtlich auf Machbarkeit ausgerichtet. Augenmaß ist angesagt. Er weiß, dass eine gesicherte Stromversorgung sich nicht auf Zufälligkeiten aufbauen lässt.

Die Eiferer unter den CO2-Exorzisten werden deshalb noch eine Weile warten müssen - wahrscheinlich werden sie die Ablösung der Kohle als nationalem Energieträger nicht erleben. Sie sollten sich darüber klar sein, dass die Energiewende erst dann vollzogen ist, wenn der letzte (noch zu bauende) Speicher für Energiereserven prall gefüllt ist.

Zu Guter Letzt: Ein Landwirt kassiert für den Standort eines Windrades bis zu zwölf Prozent von den Stromerträgen. In Norddeutschland werden so unterm Strich bei 100.000 Euro an jährlicher Pacht für wenige Quadratmeter fällig. Kein Wunder, dass sich Landbesitzer um Windstandorte geradezu kloppen.

Bürgerreporter:in:

Friedrich Schröder aus Springe

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