Betrügereien in der Landwirtschaft - wo bleiben die Staatsanwälte?
Bald sind wir soweit, dass wir nur noch erntefrisches Obst und Gemüse essen dürfen, frisch gepflückt, eben geerntet.
Ob wir noch beispielsweise Geflügelfleisch oder Schweinefleischprodukte bedenkenlos im Supermarkt kaufen sollten, kann auch nicht mehr empfohlen werden. Allzu sorglos werden die mit Antibiotika vollgestopft. Je mehr und je enger Federvieh und Borstenvieh gehalten wird, umso mehr und unkontrollierter der Einsatz von pharmazeutischen Präparaten.
Ob die Tiere artgerecht, mindestens aber den Vorschriften entsprechend gehalten werden, muss gemessen an der heutigen Diskussion stark bezweifelt werden.
Massentierhaltung ist sozusagen ein Freibrief für Landwirte, sich beim Einstallen der Tiere – ob Geflügel oder Borstenvieh – gehörig zum späteren Vorteil zu verzählen.
Wer kontrolliert schon effektiv, ob aus federlosen Hühnerpopos Eier in Auffanggitter purzeln , aus Käfigen, in die mehr als die zugelassene Stückzahl hineingestopft worden ist? Wenn sie da rein kommen, sind sie ja noch sooo klein, kaum sichtbar, kaum zählbar.
Wer kontrolliert schon, ob Eier aus der Käfighaltung als Bioeier deklariert werden?
Wie hochgiftiger Importmais aus Serbien so ohne weiters auf 3.500 deutsch Höfe gelangen konnte, man spricht von mehreren 10.000 Tonnen, erschließt sich dem Otto-Normalverbraucher nicht mehr. Dagegen ist gesundes Pferdefleisch statt Rind in Lasagne ein Klacks.
Man muss nicht weiter in die Tiefe gehen, Schlagworte reichen. Denn die Medien berichten mittlerweile Tag und Nacht über die Greueltaten von Landwirten, ihren Helfershelfern und Lieferanten von schmutzigem Futter und von fahrlässigen Lebensmittelproduzenten.
Fazit: Wenn ein Anfangsverdacht bei Wirtschaftskriminalität besteht, gibt es Razzien mit breitem Medienecho. Nur bei Landwirtschaftskriminalität gehen alle in Deckung. Oder liege ich da falsch? Warum sind Staatsanwaltschaften und Polizeien noch nicht bei Nacht und Nebel ausgerückt, um die Betrüger zu überführen und dingfest zu machen.
Wenn alle Betriebe, bei denen Beweise für Etikettenschwindel, Verstoß gegen die Regeln artgerechter Tierhaltung oder Betrug vorliegen auf der Stelle stillgelegt würden, weil das nur gerechtfertigt wäre, dann brauchte der deutsche Masseneier- und fleischkonsument dennoch keine Furcht haben, zu verhungern.
Ein letztes Wort zu den amtlichen Lebensmittelkontrollen: Entweder sind sie überfordert, zu träge, oder zu sehr im System (Vorschriften, Gutachtern, Gegengutachtern, Lobbyisten) verstrickt, um ihre Aufgaben wahrzunehmen oder sie sind völlig unterbesetzt. Dann sollten sich die Verantwortlichen in den Ländern nicht an der 10-Punkte-Kreiererin Aigner orientieren, sondern an den regionalen Sauställen, die es gilt, auszumisten.
Auf jeden Fall müssen Staatsanwaltschaften und Polizei jetzt eingreifen, denn neben dem Betrug, der anscheinend noch als landwirtschaftlicher Kavaliersdelikt gesehen wird, sind vor allem die Angriffe auf die körperliche Unversehrtheit der Konsumenten nach Artikel 2 GG ausreichend Gründe, sofort einzuschreiten.
Bürgerreporter:in:Friedrich Schröder aus Springe |
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