An Tagen wie diesen

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Wie leere Bettlerhände recken sich die Windräder regungslos gen Himmel. Wie so oft im Jahr. Eigentlich sollten sie Strom produzieren. Doch sie drehen sich nicht oder trudeln nur still vor sich hin. Natürlich könnte man die Windräder, die wie Soldaten zwischen blühenden Rapsfeldern strammstehen, romantisch verklären, etwa so, wie Windenergielobbyisten es gerne tun. Doch mit jedem neuen Windpark in einstmals beschaulichen Landschaften verlieren die Menschen Zug um Zug ein Stück ihrer selbst.

Für was stehen diese stählernen Ungetüme? Etwa für die sogenannte Energiewende? Wer das immer noch behauptet, dürfte Dauergast im Tal der Ahnungslosen sein. Denn bislang haben weder Wind noch Sonne thermische Kraftwerksleistung ersetzt. Sie werden als Schattenkraftwerke meist weg geschwiegen oder Neudeutsch als Backup-Kraftwerke im Munde geführt.

Trotzdem wird in einschlägigen Kreisen mit Megawatt und Gigawatt geklotzt, so gewaltig ist mittlerweile die installierte Nennleistung der Windräder. Die Maschinen hoch in der Luft sind zu Megawattelefanten technisch und verbaltaktisch hoch und höher gerüstet, bejubelt von Politik, Lobbyisten und Presse. Sie sagen den ahnungslosen Deutschen aber nicht, dass die Megawattelefanten lediglich Kilowattmäuse gebären.

Über den Daumen gepeilt kostet ein Megawatt Nennleistung (1.000 Kilowatt) rund 1,5 Millionen Euro. Anlagen, wie sie jüngst im Landkreis Hameln-Pyrmont in hoher Konzentration aufgebaut werden, haben jeweils 3,05 Megawatt (Enercon E-101). Ergo kostet solch eine Anlage rund 4,5 Millionen Euro. Ob große oder kleinere Windenergieanlagen: Sie haben einen für die Öffentlichkeit wie auch für viele der Jubelpolitiker gut getarnten Haken: Die Tage oder Stunden, an denen die Monster mit „voller Pulle“ Strom produzieren können, sind gezählt. Und so geht das Jahr für Jahr.

Die statistische Windstärkenverteilung 2014 der Messstation Langeln im Harz belegt das eindrucksvoll. Danach wehte in Summe an rund 152 Tagen der Wind entweder gar nicht oder mit 1 Beaufort (0,3-1,5 m/s) so schwach, dass eine E-101 mit 3.050 Kilowatt Nennleistung stromtechnisch vor sich hindümpelte. Dem Enercon-Kenndatenblatt nach würde die Anlage bei diesen lauen Lüftchen weniger als 40 Kilowatt erzeugen.

Erst wenn Sturmtiefs übers Land fegen, ächzen die Windräder für wenige Stunden im Jahr mit voller Leistung. Solche Erzeugungskicks sind den Windmüllern ein-, zweimal im Jahr vergönnt. Dann jauchzen sie über die buchstäblichen Windfallprofite und sie lassen die Sektkorken knallen, während ihre Pressesprecher die Shorttime-Rekorde medienwirksam unters Volk streuen.

Ist es fehl am Platz zu beklagen, dass für die wenigen Starkwindstunden im Jahr die großen Generatoren eine unverantwortliche Material- und Geldverschwendung sind, für die wir Stromverbraucher über die Stromrechnungen in Gestalt der EEG-Umlage „bluten“ müssen.

Ich will nicht zwischen Schwach- und Starkwindanlagen unterscheiden. Das überlasse ich lieber den strategischen und statistischen Rechenkünstlern. Es liegt aber belegbar auf der Hand, das bei uns durchschnittliche Windgeschwindigkeiten zwischen 5 bis 6 m/s vorherrschen. Um im Bild zu bleiben: Das würde bei der E-101 mal gerade für ein Sechstel der Nennleistung reichen.

Vor diesem Hintergrund muss die Frage erlaubt sein, warum die Windgeneratoren nicht an die mittleren statt an die maximal möglichen Windgeschwindigkeiten angepasst werden. Technisch müsste das machbar sein, effektivere Windenergieanlagen mit kleinerem Generator und den Anforderungen entsprechenden Rotorflächen und billiger zu bauen.

Zu guter Letzt

Die Netzbetreiber teilen die Rekordfreuden der Windmüller ganz sicher nicht. Vielmehr stöhnen sie über die volatilen Überkapazitäten die hierzulande nicht untergebracht (also nicht gespeichert) werden können. Diese Leistungen fließen in die Netze europäischer Nachbarn, entweder gegen geringes Entgelt oder wir müssen noch draufzahlen. Holland ist der größte Nutznießer bei überschüssigen Windkapazitäten. Allein 2014 bezog das Land der Tulpen rund 24 Milliarden Kilowattstunden Strom über die ostfriesische Netzkupplung Diele der TenneT.

P.S.: Ich hatte aus Versehen diesen Beitrag gelöscht. Pardon.

Bürgerreporter:in:

Friedrich Schröder aus Springe

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