Alles prima mit dem Klima? Nein! Methangasfabriken kein sinnvoller Klimaschutz
Ganz sicher war ein neues Energiebewusstsein nötig. Hierzulande und weltweit. Aber eine Energiewende auch und vor allem unter dem Aspekt des Klimaschutzes verlangt Augenmaß. Methangasanlagen auf der Basis nachwachsender Rohstoffe leisten keinen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz. Der Treibhausgasminderungseffekt ist gleich null. Dies ist inzwischen durch unabhängige Studien zweifelsfrei belegt.
Tatsächlich ist es ein großer Irrtum, diese Technologie überhaupt zu den erneuerbaren Energien zu rechnen. Sie basiert am Ende auf Verbrennung wie die fossilen Energieträger und erzeugt Treibhausgase - durch den Betrieb mit nachwachsenden Rohstoffen sogar in einer Größenordnung, wie sie bei Kohlekraftwerken entstehen.
NaWaRo-Anlagen (Nachwachsende-Rohstoffe) widersprechen dem Geist des EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz). Dort heißt es nämlich: "Ziel des Gesetzes ist die Förderung des Ausbaus der erneuerbaren Energien zur Stromerzeugung als zentrales Element für Klimaschutz / Umweltschutz / nachhaltige Entwicklung und die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien an der Stromversorgung entsprechend den Zielen der EU und Deutschlands."
Methangasanlagen, soweit sie der Stromerzeugung dienen, dürften also gar nicht nach dem EEG gefördert werden. Ohne diese Förderung würde es sie auch nicht geben, weil ein wirtschaftlicher Betrieb gar nicht möglich ist.
Überdies werden die globalen Auswirkungen unter den Tisch gekehrt. Die Ackerflächen, die zur Energieerzeugung genutzt werden, fehlen anderswo zum Anbau von Nahrungsmitteln. Ackerflächen sind aber ebenso begrenzt wie die Vorräte fossiler Energieträger. Deshalb kann man auf Ackerflächen erzeugte Energieträger nicht als "erneuerbare Energien" bezeichnen.
Wenn ein wirksamer Beitrag zum Klimaschutz erreicht werden soll, muss man auf Technologien setzen, deren Energieträger nicht begrenzt sind und die für die Umwandlung in Strom und Wärme nicht auf Verbrennung angewiesen sind. Sonne und Wind sind da in erster Linie zu nennen. So aber sind die Mittel, die in Methangasanlagen fließen und anschließend durch den Schornstein in die Atmosphäre gelangen, nur ein weiterer Schritt zur Erderwärmung.
Vor dem Hintergrund der hier dargestellten Fakten ist unbegreiflich, mit welcher Leichtigkeit folgenschwere politische Entscheidungen für Jahrzehnte getroffen werden. Das Argument, durch diese Anlagen werde die Existenz von Landwirten gesichert, ist nicht stichhaltig. Es geht lediglich um den Profit Einzelner auf Kosten der Allgemeinheit.
Die wegen des NaWaRo-Bonus bevorzugt geplanten Anlagen verschlingen riesige Flächen. Man rechnet, je nach Bodenqualität, 40 bis 50 ha je 0,1 MW Leistung. Eine Anlage wie die in Springe geplante, braucht (verbraucht) also rd. 600 Hektar landwirtschaftliche Fläche für den Anbau der Energiepflanzen und die Verwertung der Gärreste.
Vergleicht man dies mit einer 2 MW- Windkraftanlage (WKA), dann wird das Dilemma mehr als deutlich: sie benötigt 0,2 ha Fläche. Selbst wenn man großzügigste Abstandsflächen zu Wohnbebauung einbezieht, würden Nawaro-Anlagen keinen Ökotest bestehen. Hinzu kommt der sich über Jahrzehnte wiederholende Anbau und Transport von Substraten und Gärresten, der bei WKA entfällt. Die Flächen unter einer WKA können für die bäuerliche Landwirtschaft genutzt werden.
Allerdings befürchtet das Umweltbundesamt langfristig Schäden so auch durch exessiven Maisanbau, weil dadurch die Humusschicht abgebaut wird. Übrig blieben dann unbrauchbare Flächen. Die Landwirte sägen also an dem Ast, auf dem sie sitzen.
Bürgerreporter:in:Friedrich Schröder aus Springe |
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