Alles nur Gedankenspiele? – Finger weg vom Ebersberg

... Montage eines Windmühlenszenario auf dem Deisterkamm bei Springe ...
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  • hochgeladen von Friedrich Schröder

Erst im letzten Jahr schloss 1. Stadtrat Aden nicht aus, das sich eines Tages Windräder auf dem Deisterkamm drehen würden. SPD-Ortsbürgermeister Marock begeisterte sich öffentlich über die Idee einer Seilbahn zum Ebersberg. Zwischen Begeisterung und Realität klaffen oft Welten. Aber wenn Begeisterung in Sachzwang ausartet, dann dürfte es Schluss mit lustig sein.

Der Deister Anzeiger berichtete kürzlich von geplanten Freizeitattraktionen am Ebersberg. Von einer 1.600 Meter langen Stahlseilrutsche, in der Kick-Suchende in einem Liegegurt zu Tal rauschen können; von Down-Hill-Strecken für Mountain Biker und nicht zuletzt von einem Sessellift zum Ebersberg. Dem Vernehmen nach sagte Bürgermeister Hische den Planern die Unterstützung der Stadtverwaltung zu. Zu fragen ist, ob es hinreichenden Grund zu der Annahme gibt, dass diese Freizeiteinrichtungen den touristischen Stellenwert der Stadt Springe überhaupt steigern können und ob überhaupt Bedarf besteht.

Es ist schon lange kein Geheimnis mehr, dass in der Stadtkasse Dauerebbe herrscht. Ob der Investor auch die erforderlichen Erschließungen finanzieren würde, dürfte fraglich sein. Wer sorgt für Straßen, Parkplätze, für einen Landeplatz für Rettungshubschrauber - die Stadt, die Springer Bürger? Wer garantiert allen Anwohnern am Deister, die dort wegen der Ruhe und Naturnähe bauten, dass sie durch den Verkehrsfluss zu den fragwürdigen Attraktionen nicht gestört werden?

Mit Blick auf die Biogasanlage Schwarzer Koppelweg dürfte die zusätzliche Verkehrs- und Lärmbelastung Rat und Verwaltung wenig Kopfzerbrechen bereitet haben, als sie die Verkehrsführung zur Ver- und Entsorgung der Biogasanlage festlegten. Dem „Ratschluss“ zufolge dürfen rund 4.000 Schwertransporte im Jahr Im Alten Lande und Harmsmühlenstraße fahren.

Und was den Sessellift zum Antennenmast auf dem Ebersberg angeht, so würde der nur Sinn machen, wenn dort oben ungehinderte Rundumsicht herrschen würde. Der Ebersberg ist wie der übrige Deister dicht mit Buchen bewachsen; um Sicht zu bekommen, müsste er kahl geschlagen werden. Zusammen mit der für den Sessellift erforderlichen Schneise wäre die Zerstörung des Naturparks Deister fast komplett.

Alle diese Planungen gehören in den Reißwolf. Denn diese Vorhaben wären so absurd, wie den Deisterkessel mit Wasser zu fluten, um einen Badesee mit Wasserski und dazugehörender Schleppeinrichtung zu wollen. Aber sind die Ortspolitiker noch zu bremsen? Mit Grausen denke ich an die Idee der Windräder auf dem Deisterkamm. Rotierende Rotorblätter bieten keinen Schutz für durchziehende Kraniche, die im Frühjahr und Herbst den Deister kreuzen. Über die Folgen mag jeder selbst nachdenken und entscheiden, ob man der Natur derart ins Handwerk pfuschen darf.

Auf jeden Fall dürfen solche Planungen nicht an den Bürgern vorbei entschieden werden – ein Bürgerentscheid wäre mehr als erforderlich.

Bürgerreporter:in:

Friedrich Schröder aus Springe

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