Ein Stück Irland in Springe
Irland ist grün. Wer tags im Landeanflug auf Shannon ist, sieht sich bestätigt. Sanfte Hügel, Berge, ausgedehnte Täler – alles in sattem Grün, dass hier und da unterbrochen ist von ausgedehnten Hochmooren, in denen Torf abgebaut wird. Zum Heizen und um Strom damit zu erzeugen. Die weißen Tupfer von Schafen prägen die sattgrünen Weiden. Aufgeschichtete Mauern grenzen Eigentum ab und machen Stacheldrahtzäune überflüssig. Flüsse mäandrieren durch die Landschaft, münden in Seen oder fließen irgendwohin ins Meer. Liebevoll hergerichtet sind strohgedeckte Häuser, mit bunten Fenstern und Türen. Vorgärten blühen farbenprächtig mit Rosen und Stauden. Daneben die morbide Pracht einst stolzer Anwesen, von denen allein noch das Kalksteingemäuer steht und Zeugen bleiben, dass hier einmal Menschen, Iren, gelebt haben.
Überall begegnet man Überliefertem, ob es Reste der Normannentürme sind oder die hohen, runden Mönchstürme, auf die sie sich retteten. All das hat in Irland seinen Platz und wird nicht einfach weggeräumt. Iren stehen zu ihrer Vergangenheit, die wechselvoll bis traurig ist. Die Pubs haben ihre eigene Kultur, die mit der Namensfindung der Tränke begann. Vielfarbige Tafeln, die wie Wappenschilder an den Pubs ankündigen, wohinein man sich begibt, gehören in Irland zum prägenden Bild wie auch in den anderen angelsächsischen Ländern.
Irlands Pubs sind Zentren des kulturellen Lebens. Sie sind nicht nur einfach Orte zum Trinken. Hier spielt die Musik. Mal traurig, mal fröhlich, meist traditionell. Man kann in ihnen auch über den Sinn des Lebens philosophieren, die Weltpolitik erörtern, einen Pferdedeal einleiten, oder einfach nur dabei sein. Iren sind talentierte Dichter und Denker, sie sind bekannt für ihre Lyrik, die für Continentaleuropäer meist schwere Kost ist.
Wer Irland bereist hat, weiß um die Gastfreiheit der Iren. Besuche in Pubs sind obligatorisch. Man kommt ohne Umwege ins Gespräch. Ohne Irland romantisch verklären zu wollen – eines unterscheidet deren Kneipenkultur von der Unsrigen: Man wird nicht ausgegrenzt, sondern ist stets mittendrin. Gemütlich ist es erst so richtig, wenn die Kamine der Pubs brennen und dabei den süßlich herben Duft von verbranntem Torf verbreiten. Wer in solchen Momenten das Pint Guiness an die Lippen setzt, einen tiefen Schluck des herben Biers von der Farbe von Moorwasser nimmt , der weiß, das hat was.
Musik steckt den Iren im Blut. Irish Folk ist aber auch bei uns weit verbreitet. In jedem größeren Ort gibt es einschlägige Pubs, in der nicht nur Iren in der Fremde Stammgast sind, sondern auch Einheimische, die Bier trinken und der oft traurigen Musik lauschen wollen. Man schließt dort sehr schnell Freundschaften, die natürlich nicht immer von Dauer sind. Wie auch: Irland war immer auch vom Auswandern geprägt, wegen ihrer Religion, wegen ihres Freiheitsdrangs, oder wegen Hunger. So sind Iren auch geborene Abschiednehmer. Und wenn man sich gut verstanden und sich nach Kneipenschluss getrennt hat, dann wird es ein nächstes Mal zumeist nur rein zufällig geben.
Eine Kultur der Iren hat sich auch bei uns festgesetzt. Die Feier des St. Patrick’s Days. Jeweils am 17. März unterbrechen die Iren erlaubterweise die Fastenzeit, um den St. Patrick’s Day zu begehen. Dass dabei ordentlich gegessen und getrunken wird, ist Art der Iren. Grün ist an diesem Tag die dominierende Farbe und wer am 17. März in Los Christianos auf Teneriffa ist oder sonst wo, wo Iren gerade zuhauf sind, kann diese feuchtfröhliche Community miterleben. In München beispielsweise gibt es eine eigene Parade an diesem Tag.
In Springe wird der St. Patrick’s Day im Kulturheim gefeiert. Zwei Irish-Folk-Groups sorgen am 16. März ab 20 Uhr für den musikalischen Rahmen: WOOP & Friends sowie SIXPACK. Einlass ab 19 Uhr.
Bürgerreporter:in:Friedrich Schröder aus Springe |
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