Adam verzweifelt: „Eva aus meiner Rippe geschnitzt?“
Gestern kam Jochen Heilmann mit Verstärkung in das Waldschlösschen. Er brachte Eva mit. Denn ein Adam ohne Eva dürfte sein, wie ein Apfelbaum ohne Früchte. Mark Twain lieferte die Vorlage mit den „Tagebüchern von Adam und Eva“. Zusammen mit seiner Partnerin Franziska Rufflet zog der versierte Theater- und Opernmann Heilmann alle Register und die Zuhörer alsbald in seinen Bann.
War Adam ein früher Macho? Oder übte er die Rolle eines Pantoffelhelden, der Frauen grundsätzlich erst einmal kritisiert, um hinterher das, was sie sagten, als gegeben hinzunehmen? Diesen Eindruck konnte man gewinnen, denn Adam zeigte sich als grantelnder Eigenbrötler, der in seiner Ruhe gestört, ständig von einer Frau zugetextet wurde. Pausenlos plapperte die Dame und wusste alles besser. Dinge, für die Adam schon Namen gefunden hatte, wurden von ihr korrigiert oder sie sagte ihm sehr bestimmt aber mit weicher, leiser Stimme, neue Namen, neue Bezeichnungen für Vögel, Wasserfälle und Anderes aus ihrem gemeinsamen Umfeld.
Und Eva redete von Äpfeln, von denen Adam wusste, dass sie giftig seien und den Tod bringen konnten. „Die soll aus meiner Rippe geschnitzt sein“, skandierte er und zog sich zurück, um wieder einmal eine Hütte zu bauen. Währenddessen probierte sich Eva in Technik. Sie nutzte einen Stock wie einen Bohrer und drillte mit ihm auf einem anderen Stück Holz. Als sie ihren „Bohrer“ anhob, sah sie nach eigenem Bekunden etwas rötlich Leuchtendes in dem von ihr erzeugten Loch. Als sie einen Finger in dasselbe steckte, erschrak sie, denn es war heiß. Hatte Eva etwa auch das Feuer erfunden? Für Adam und für alle, die die Tagebücher noch nicht kennen, Grund genug, darüber zu grübeln. Einfacher wäre es, sich die Tagebücher von Adam und Eva zu besorgen. Schließlich ist bald Weihnachten, ein Fest auch zum Schenken.
Der Einladung zur Lesung nach gab es auch Bratäpfel. So galt den Zuhörern gewissermaßen als Abendgruß der beiden Künstler:
Eva: Wir sprachen von Äpfeln in unserem Leben,
Adam: Die uns die Schlange hatte übergeben.
Eva: Probiert sie mal selbst. Sie werden Euch nützen.
Adam: Und bei Bedarf im Leben gut stützen.
Eva: Gebraten sind sie ein wahrer Genuss!
Adam: Und manch eine Sehnsucht folgt auf dem Fuß.
Mit Adam und Eva setzte Heilmann seine Lesungen im Cluhaus fort, die vor vier Jahren mit den "Herdmanns" begannen. Lesungen sind Teil des winterlichen Kulturprogramms des Golfclubs. Zur Zeit stellt Bozena Ossowski, eine Malerin aus Bad Münder, im Waldschlösschen ihre ausdrucksstarken Werke zum Thema Wald aus. Am 18. Dezember wird ein Moskauer Männerchor orthodoxe Gesänge und russische Volksweisen vortragen. Im Februar ist eine Multivisionsshow über Irland geplant.
Bürgerreporter:in:Friedrich Schröder aus Springe |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.