Die Zerstörung des Lahn-Dill-Bergland-Premium-Wanderwegs Hohe Strasse durch Energiegewinnungsanlagen

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Hohe Strasse – Premium-Wanderweg oder Industriegebiet?

Siehe youtube-Video "Premium-Wanderweg Hohe Strasse Angelburg Schelder Wald zerstört durch Windkraft"

Zu Ihrer Kenntnisnahme. Folgendes Schreiben an den neuen ortsfremden Bürgermeister Trumpfheller wohnhaft im Odenwald, an den Nabu, das Lahn-Dill-Bergland, den Lahn-Dill-Kreis usw. vor Wochen blieben unbeantwortet.

Das ist doch keine Energiewende, wenn man rücksichtslos Fakten schafft ohne den Bürger in die Planung einzubeziehen, an Wanderwege Energiegewinnungsanlagen in die Natur baut, Grillhütten von Windrädern umstellt und gleichzeitig den Wald abholzt, so dass der Rest nur noch austrocknen kann.

Die Zerstörung eines Premium-Wanderweges

Sehr geehrter Herr Trumpfheller,

es schreibt Ihnen ein empörter Touristiker.
Wie ich soeben feststellen mußte, hat die GWU-Group eine Meßstelle direkt an der Hohen Strasse in Tringenstein aufgebaut.
Man will wohl uns also noch mehr industrielle Energiegewinungsanlagen in Form von lärmenden Windrädern vor die Nase setzen, so das wir durch den überbordenden Energiebedarf der Bevölkerung und der Industrie noch mehr zu leiden haben. Die Devise sollte lauten „Gesundschrumpfen“, nicht grenzenloses Wachstum.

Tourismus, das wäre die Stärke der Region. Nicht Energiegewinnung und Industrie in einem der waldreichsten und topografisch anspruchvollsten Gegenden, dafür gibt es bessere Stellen.
Was der GWU-Group nicht klar zu sein scheint, ist was sie der Region damit antun – nicht nur dem Ort Tringenstein, dessen wenige Bewohner sich nicht wehren können bzw. werden.
Direkt im Lahn-Dill-Ferienland, in unmittelbarer Nähe zum Aussichtspunkt mit Tisch, Bänken und Informationstafel, direkt an einer der am meist-belaufenen überregionalen Wanderwege, in der Nähe des Ferienlagers, der Wilhelmsteine und dem Burgberg.
Dieser Weg wird regelmäßig auf sozialen Medien geteilt und beworben; wir sehen ständig überregionale Nummernschilder.
Bereits die vorangegangenen Windräder haben dem Premium-Wanderweg stark geschadet, und ihn verkürzt. Als sei es nicht schlimm genug, kilometerweit den Gestank der Mülldeponie in Nase und Lunge zu haben.
Auch wenn die GWU Fakten schaffen kann weil sich niemand wehrt, so werden die Reaktionen nicht ausbleiben.
Wollen Sie es wirklich zulassen, daß die Hohe Strasse vollständig in ein Industriegebiet zur Energiegewinnung umgewandelt wird, und das das die Presse erfährt?
Vielleicht sollten Sie mal einen Zähler aufstellen um festzustellen, wieviele Wanderer man mit dieser Aktion vergraulen wird?
Man nimmt der Region das letzte Highlight.
Früher war das der alte Wald, doch hat Hessen Forst ja in den letzten Jahren systematisch mittels „Alles-muß-raus“- Politik und Kahl- sowie Schirmschlag unter Vorspiegelung falscher Tatsachen dafür gesorgt, daß es nun noch ausgelichteten, vertrockneten Haubergswald gibt.

Ja, nicht der Klimawandel hat den Naturpark Lahn-Dill zerstört und Sie schon so gut wie arbeitlos gemacht, sondern Hessen Forst und Hessen Mobil.

Im Frühjahr kann man das jährlich gut betrachten, wenn man sich auf die völlig zerfahrenen und verschlammten Wege begibt, auf welche skrupellose Art und Weise hier der Waldraub betrieben wird.

Und neue Besen kehren gut, nachdem der letzte Förster überraschend in Rente gehen mußte. Die letzten paar mittelalten Bäume fallen nun in Windeseile und im Wesentlichen unbemerkt, von einem uralten Wald, den es noch vor 10 Jahren gab. Abgesehen von den vielen Bäumen die man den ganzen Wanderern an den Wanderwegen vor die Füsse wirft, als sei es einem völlig egal, was die darüber denken.
Aber das nur am Rande.
Was bleibt Ihnen hier zu bewerben? Eine Ferienlager, was den Scharm eines Konzentrationslagers hat? Das bis heute nicht einmal über einen Fußweg verfügt?
Eine Gastronomie, die lediglich den Ansprüchen der Locals genügt?
Eine Burgruine, die nur weiter verfällt?

Ein einmaliges Natur- und Kulturdenkmal (Wilhelmsteine) welches zuwächst, und das man oft nur unter Mühen mit Gummistiefeln erreichen kann, da dieser Weg seit Jahr und Tag der Lieblingsweg von Hessen Forst ist? Der Weg ist momentan mal wieder ein Schlachtfeld; man kann sich das Elend nicht mehr ansehen. Ich meide viele Wege, plane meine Wanderungen gut, denn meist führen die nur noch zu Frustrationsstau.

Ihre Aufgabe ist es, die Region lebenswert zu gestalten und erhalten. Diese Region ist aber im Niedergang. Was beabsichtigen Sie zu unternehmen? Mehr Gewerbe erhöht keinen Lebenswert, es führt lediglich zum mehr Zuzug, mehr Dreck, mehr Verbrauch, mehr Lärm, mehr Verwahrlosung der Landschaft und Bodenversiegelung. Wie die Windräder beweisen.

Es ist ein Armutszeugnis, was die Region hier abliefert. Sie muß etwas tun, sonst wird sie endgültig abgehängt. Das schreibe ich jährlich, aber es ändert sich nichts. Es beschleunigt sich nur der Verfall.

Mit freundlichen Grüßen

Zur Info:

"Extratour Hohe Straße

Die Extratour Hohe Straße führt über eine bereits von den Kelten erschlossene und in napoleonischer Zeit neu befestigte Handelsstraße. Vom frühen bis zum hohen Mittelalter war sie ein wichtiger Fernhandelsweg. Nördlich von Tringenstein trafen die von Nord-Ost kommende »Hohe Straße« und die Ost-West verlaufende »Brabanter Straße« aufeinander. Besondere Bedeutung kam der »Hohen Straße« für den Abtransport der Erze aus den zahlreichen Bergwerken der näheren Umgebung zu. Auf Spuren des Bergbaues, der die Region jahrhundertelang wirtschaftlich prägte, stoßen wir wiederholt entlang der Extratour. Mehrfach eröffnen sich großartige Ausblicke, so an der Dornhecke nordwestwärts bis hinein ins Siegerland oder am Schloßberg bei der Ruine Tringenstein mit Blicken bis in das Marburger Land, den Taunus, den Westerwald und wieder zum Siegerland. Ein kunstvoll gefertigtes Modell gibt dort eine Vorstellung davon, wie stolz sich die 1325 erbaute und heute nur noch als Ruine erhaltene Burg Tringenstein einst über dem Ort erhob. Am Ende des Rundwanderweges lädt die Jausenstation am Naturerlebnisbad zur Einkehr ein."

ich-geh-wandern.de:
Die Hohe Straße, auch Herborner Straße genannt, ist ein mittelalterlicher Handelsweg im Lahn-Dill-Bergland, der auf der Gemarkung der heutigen Gemeinde Siegbach auf die Brabanter Straße traf. Diese wiederum war eine der wichtigsten Altstraße im Heiligen Römischen Reich und verband auf deutschem Boden Köln mit Leipzig. Die Hohe Straße war quasi der Zubringer, um die Erzerzeugnisse, die im Schelder Wald und rund um Dillenburg und Herborn abgebaut und verarbeitet wurden für den Welthandel bereit zu stellen.

Ein Stück der Hohen Straße hält heute die Hessen-Extratour Hohe Straße in Erinnerung. Sie beginnt in Eisemroth, dem Verwaltungssitz der Gemeinde Siegbach. Startpunkt ist das Wanderportal am Naturerlebnisbad Eisemroth. Dieses Freibad kommt nicht nur ohne Bademeister aus, sondern verzichtet auch auf alle chemischen Zusätze. Das Wasser wird in einem Regenerationsteich biologisch geklärt. Zu verdanken ist diese Einrichtung dem ehrenamtlichen Engagement der Siegbacher Bürger.

Vorbei an einem früheren Stollenmundloch, das heute Fledermäusen als Einflugschneise in den Berg dient, geht es unterhalb des Delschesberg (473m) hinauf auf die Hohe Straße. Bald erreicht man die Schutzhütte Oberndorf, die auch wieder ehrenamtlich von den Bürgern bewirtschaftet wird.

Bürgerreporter:in:

Willi Blume aus Siegbach

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