Mit dem NABU Unna in die Niederlande

Am 18.02.2017 war es wieder so weit. Die traditionelle Hollandfahrt des NABU Kreisverbandes Unna begann um 7 Uhr in der Frühe mit dem Reisebus in Bergkamen. 28 Teilnehmer waren guter Dinge, allerdings war das Wetter weniger auf unserer Seite. Bis mittags lag überall recht dichter Nebel, der zumindest die Fotografen weniger erfreute.

Die Route der Vorjahre wurde wieder in etwa eingehalten. Nach der üblichen Mehrzweckpause ging es zu den Poldergebieten, wo wir Flevoland über Harderwijk erreichten. Erster Beobachtungshalt nahe Almere am "Natuurbelevingcentrum de Oostvaarders". Mit dem riesigen Naturschutzgebiet zur rechten und dem Markermeer zur linken geht die Fahrt weiter in Richtung Lelystad. Bevor wir dort die Mittagsrast (mit Kibbeling etc.) einlegen beobachten wir noch am Knardijk (am Bovenvater und am alten Besucherzentrum), sowie durch neu angelegte Feuchtgebiete hindurch bis zum Aussichtshügel "Grote Praambult".

Nachmittags erreichen wir dann die Provinz Friesland. Nach einem längeren Halt am Mirnser Kliff geht es nahe am Ijsselmeer entlang durch Überwinterungsgebiete tausender Gänse, über Stavoren und Hindeloopen. Da haben wir dann die Sonne schön im Rücken, und tausende vor allem Nonnengänse vor uns in der Luft, bei herrlichen Beobachtungdsbedingungen. An der Herberge in Grou sind wir gegen 18:30 Uhr. Nach gemeinsamem Abendessen im chinesisch-indischen Restaurant "Kota- Radja" treffen wir uns zum Erfahrungsaustausch an der Bar unserer Herberge.

Wir haben es vorher schon erfahren. Der Waldohreulen-Schlafplatz in Grou, an dem sich vor Jahren noch bis über 20 Waldohreulen versammelten, ist inzwischen verwaist. Hier überwinterten vor allem osteuropäische Vögel, die sich nun kaum noch so weit auf den Weg machen. Das Frühstück gibt es um 8, während es draußen regnet. Und bei der Abfahrt um 9 Uhr ist die Hoffnung auf Wetterbesserung gedämpft. Ein erster Halt am Abschlußdeich, am Kornwerderzand, ist aber schon regenfrei. Und bei dem zweiten Stopp des Tages, in Holwerd, am Fähranleger nach Ameland, scheint schon die Sonne vom wolkenlosen Himmel. Das bleibt auch später an Vogelbeobachtungshütten am Lauwersmeer so, wie am Hafen von Lauwersoog.

Hier erleben wir die Besonderheit, dass extra ein Seehund-Rettungswagen für eine am Hafen liegende junge Kegelrobbe kommt. Das Tier wird von den Rettern in Augenschein genommen, und als offensichtlich gesund darf es sich weiter in der Sonne rekeln. Nach einigen Erklärungen an die Zuschauer sowie der Beantwortung aller Fragen fahren die Seehund-Retter wieder ab. Das ist ein sehr erfreulicher Unterschied zu den Regelungen in Deutschland, wo Seehundjäger bei Verdacht auf Krankheit oder Verletzungen von Seehunden und Robben eher zum Nachteil (sprich Abschuß) der Tiere entscheiden und jedes Eingreifen durch unberechtigte Helfer ein strafrechtlich relevanter Verstoß gegen Jagdgesetze darstellt.

Am Hafen von Lauwersoog besteht desweiteren die Möglichkeit zum abschließenden Restaurantbesuch, bevor um 16 Uhr die Heimfahrt beginnt. Dreieinhalb Stunden später erreichen wir zufrieden unseren Ausgangspunkt in Bergkamen, wo sich unsere Wege mit der Absicht trennen, in zwei Jahren wieder dabei sein zu wollen. Beobachtet wurden bei der diesjährigen Fahrt übrigens 82 verschiedene Vogelarten.

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10 Kommentare

Toller Bericht! Mir gefallen besonders die Fotos zu den Steinwälzern.

"Wir haben es vorher schon erfahren. Der Waldohreulen-Schlafplatz in Grou, an dem sich vor Jahren noch bis über 20 Waldohreulen versammelten, ist inzwischen verwaist." Warum sind die Waldohreulen denn nicht mehr an dem Schlafplatz? Habt ihr eine Erklärung dafür?

vielen Dank euch allen

Katja, wie ich schrieb machen sich die osteuropäischen Vögel nicht mehr so weit auf den Weg

das bedeutet, die Waldohreulen, die durch Ringfunde nachgewiesen aus Polen und Russland stammen, sind nicht mehr in dem Maße Zugvögel wie früher sondern bleiben mit der Klimaerwärmung mehr in Heimatnähe

ähnliches erfuhren wir auch in Nordnorwegen, wo viele sibirische Entenvögel seit Jahren nicht mehr in großer Zahl überwintern, weil russische Gewässer inzwischen ebenfalls eisfrei bleiben

bei uns beobachten wir das ja zudem beim Kranich in der Diepholzer Moorniederung, der zu tausenden dort zu überwintern versucht und nur noch bei extremen Wetterlagen nach Spanien ausweicht

oder bei Kurzschnabelgänsen, die nicht mehr in Holland überwintern, sondern nur noch bis Dänemark kommen

-- Uwe ganz herzlichen Dank für den interessanten und umfangreichen Bericht....

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