Fledermaus-Beringung am Apfeltag des SGV Lünen/Selm

Der Abendsegler, einer der Stars des Tages.
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Bei sehr schönem spätsommerlichen Wetter fand heute der Apfeltag des Sauerländischen Gebirgsvereins Abteilung Lünen/Selm statt. Das gemütliche Beisammensein begann mittags mit Reibekuchen, die in der Grillhütte des Vereinsheimes in Netteberge zubereitet wurden. Als sich alle gestärkt hatten kam es zu dem mit Spannung erwarteten Höhepunkt der Tages. Von Fledermausexperten sollten die Fledermausnistkästen am Vereinsheim kontrolliert werden, um eventuell vorgefundene Fledermäuse an Ort und Stelle zu beringen. Um das gleich vorwegzunehmen: In drei speziellen Nistkästen wurden acht Fledermäuse vorgefunden, von denen vier gleich die Flucht gelang. Vier Zwergfledermäuse (Pipistrellus pipistrellus) konnten aber beringt werden. Das war eine große Überraschung. Da diese Nistkästen noch kein Jahr dort hängen war nicht damit zu rechnen, dass sie schon so gut angenommen wurden.

Die beiden Fledermausexperten des Kreises Unna sind Irmgard Devrient und Reinhard Wohlgemuth, die sich schon seit Jahrzehnten mit diesen Tieren beschäftigen und auch die behördliche Sondergenehmigung zu Pflege und Beringung haben. Die Zentrale für die Fledermausberingung in Deutschland ist das Museum Alexander König in Bonn. Hier werden die Bücher geführt. Beringt wird mit Klammern, die locker an einem Unterarm des gekennzeichneten Tieres befestigt werden. Die leichte Aluminium-Klammer stört die Fledertiere nicht. Es gibt drei Größen dieser Kennzeichen, damit unterschiedlich große Fledermäuse richtig markiert werden können. Auf den Klammern steht MUS. BONN, ein Kennbuchsteben für die Größe, sowie eine individuelle Nummer, die jeweils nur dieses eine Tier bekommt. Wenn andere Fledermausschützer dann Nistkästen kontrollieren, können sie die bereits markierten Tiere ablesen und wir erfahren Einzelheiten aus dem Leben der Fledermäuse. Teilweise sind von im Kreis Unna beringten Feldermäusen schon welche in der Schweiz und in anderen europäischen Ländern wiederentdeckt worden.

Es kommt immer wieder vor, dass auch verletzte Fledermäuse gefunden und in Pflege gegeben werden. Für den Fall, dass die Nistkastenkontrolle keine Funde erbracht hätte haben Reinhard Wohlgemth und Irmgard Devrient vorgesorgt und zwei (Große) Abendsegler (Nyctalus noctula ) mitgebracht. Diese beiden sind Dauerpflegegäste, die nicht wieder in die Freiheit entlassen werden können. Eines dieser Tiere hatte sich bei seinem Jagdflug in einem Stacheldraht verfangen und kann nicht mehr fliegen. Mit dem anderen war es so ähnlich. Aber auch in der Pflege haben diese beiden Abendsegler Junge bekommen, die zum Erhalt der Art ausgewildert werden konnten. Während die Zwergfledermäuse schnell beringt und wieder freigelassen wurden sind diese beiden Abendsegler die Stars der Kinder, die hier wie auch schon mal in Schulen dabei sind, um Kindern zu zeigen, dass Fledermäuse doch irgendwie unglaublich nette Tiere sind.

Abschließend kamen wir in Diskussionen noch zu der Übereinstimmung, dass der wirtschaftliche Umgang mit der Natur nicht richtig sein kann. Wo immer wieder nach Planfeststellungsverfahren wertvolle Flächen mit seltenen Tier- und Pflanzenarten verloren gehen, sollte es doch dringend dazu kommen, dass wir Menschen ein Grundrecht auf Artenvielfalt in unserer natürlichen Umgebung haben. Das sollte ein Grundrecht werden, dem wie dem geforderten Grundrecht nach Zugang zu sauberem Wasser für die ganze Menschheit Priorität gegenüber wirtschaftlichen Überlegungen eingeräumt werden sollte.

Bürgerreporter:in:

Uwe Norra aus Selm

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