Denkwürdige Reise nach Brasilien ins Pantanal, ein Zustandsbericht

IBAMA, eine der Hilfsorganisationen, nicht alle ihre Namen sind mir in Erinnerung geblieben
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  • hochgeladen von Uwe Norra

Seit einer Woche bin ich von einer einmonatigen Brasilienreise zurück. Dieses größte Binnenfeuchtgebiet der Erde stand ja ab Spätsommer in den Nachrichten immer wieder ganz oben, wegen der vielen Waldbrände. Mit den schlimmsten Befürchtungen angekommen zeichnete sich meinem Reisekumpel und mir ein deutlich anderes Bild. Möchte nur kurz das Wesentliche zusammenfassen. Sicher ist es dramatisch, dass es großflächig gebrannt hat. Aber es ist eben nicht Zerstörungswut. Vielmehr ist Feuer ein landwirtschaftliches Hilfsmittel, das alljährlich angewendet wird, wie hier unsere Bauern vieles mit Gift abtöten!!! Dadurch kommt es auch alljährlich zu Waldbränden. Damit leben die Menschen da von Kindheit an so, wie hier Bewohner der Nordseeinseln alljährlich mehr oder weniger starke Sturmfluten zu bewältigen haben. Verharmlosen will ich damit nichts. Es ist in diesem Jahr eine Katastrophe, weil durch fast vollständiges Ausbleiben der letzten Regenzeit die Feuer großflächig um sich greifen konnten. Nur läßt die Nachrichtenlage die Vermutung zu, dass die Ausnahmesituation auch politisch ausgenutzt wird, damit es so aussieht, dass in Brasilien die bösen Naturzerstörer am Werke sind, damit wir hier als die Guten dastehen. Das sind wir aber eben bei weitem nicht!!!!!

Die Waldbrandfläche sahen für uns so aus, dass die Prognose für das Gebiet positiv bleibt. Es sah nach Strohfeuern aus, die durchgelaufen sind. Aber so, dass die Pflanzen sich mit der nächsten Regenzeit wieder erholen können. Von Brandrodung zur Umwidmung für Ackerbau und Viehzucht kann im Pantanal keine Rede sein. Das Gebiet wird also nicht vernichtet. Zum besseren Verständnis: Das Pantanal ist wie ein riesiges Regenrückhaltebecken, das in der Regenzeit (die jetzt bald beginnt) großflächig unter Wasser steht, um dann in der Trockenzeit (zur Jahresmitte) wieder den Charakter einer Savanne anzunehmen.

Was den Jaguar als Symboltier betrifft, so geht es dem recht gut. Es findet eine ständige ehrenamtliche Überwachung statt. Zwar sind zwei Jaguare mit Brandwunden in die Tierklinik gekommen (wovon einer schon wieder in Freiheit ist). Aber fast alle Jaguare haben sich schwimmend vor Feuern gerettet und sind danach als territoriale Lebewesen wieder in ihre Reviere zurückgekommen. Wo sie eben unter tierärztlicher Beobachtung stehen. Wir waren selbst dabei, haben mit den Tierärzten geredet und alles miterlebt.

Das ist eben das, was uns am meisten beeindruckt hat. Durch die Nachrichten, die eben auch meist nur die Kamera in die Brandherde gehalten hatten und nur diesen schrecklichen Teil der Wirklichkeit gezeigt hatten, mußte man glauben, da interessiert es kaum einen, was da passiert. Aber das genaue Gegenteil ist der Fall. Eine Vielzahl von Menschen war unermüdlich im Einsatz, um die durch extreme Trockenheit und großflächige Feuer entstandene Not der Tiere zu lindern. Es waren Tierärzte, veterinärmedizinische Helfer, Tierretter, Tierpfleger usw. aus vielen Teilen des Landes. Sowohl von behördlichen wie ehrenamtlichen Organisationen, die täglich zigtausende Liter Wasser und zentnerweise Obst, Gemüse, Eier und Getreide im Gebiet verteilten. All diese möchte ich mit diesem Beitrag achten und ehren!!!

Bürgerreporter:in:

Uwe Norra aus Selm

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