Iltener Tiefschlaf entscheidet Derby
Die Negativserie für den MTV Ilten geht weiter. Dank eines 20-minütigen Tiefschlafes verloren die Blau-Weißen beim SV Adler Hämelerwald mit 2:0 und büßen nach der siebten Niederlage in der Bezirksliga so langsam an Boden ein.
Derbys haben immer ihren besonderen Charakter und so kamen auch am Sonntag fast 300 Zuschauer bei bestem Wetter ins Adler-Stadion zum Nachbarschaftsduell zwischen Hämelerwald und den MTV Ilten. Die Rollen waren schon vor dem Spiel verteilt. „Alles andere als ein Sieg heute gegen Ilten wäre eine Überraschung“, hörte man aus dem Trainerteam der Adler. Die bisher zu Hause ungeschlagenen Gastgeber hielten ihr Versprechen und starteten furios gegen eine Iltener Mannschaft, die nicht nur ersatzgeschwächt war, sondern auch im Tiefschlaf zu sein schien. Die Dorffkicker waren zudem ohne ihren Trainer nach Hämelerwald gekommen. Chefcoach Jörg Kretzschmar und Co-Trainer Burkhard Jäntsch wurden auch nach der Pleitenserie natürlich nicht beurlaubt, sondern gingen freiwillig in die wohl verdienten Ferien. Als Interimslösung wurde der verletzte Kapitän Julian Schenkemeyer auf den Trainerstuhl gesetzt, der in den ersten 20. Minuten gegen die Adler am Verzweifeln war.
Grund war die frühe Führung für den Tabellenvierten in der 8. Minute. Nach einer Ecke stimmte die Zuordnung in der Iltener Hintermannschaft nicht und Adler-Torjäger Martin Ritter netzte zum 1:0 ein. Nur zwei Minuten später hatte Arwed Gronsky sogar das 2:0 auf dem Fuß, was dann äußerst kurios in der 20. Minute fallen sollte. Michele Bienik drosch den Ball von der Mittellinie nach vorne. Der eigentlich als Zuspiel gedachte Schuss wurde immer länger und senkte sich hinter dem verdutzten MTV-Keeper Marcel Zärtner ins Tor. Kurz zuvor hatte der starke Holger Lödding alleine vor Adler-Keeper Jan Pröve den Ausgleich auf dem Fuß, doch zwei so frühe Gegentore sind ein Todesstoß für eine Mannschaft, die schon seit sechs Spielen auf einen Punktgewinn wartet. Trainer Julian Schenkemeyer peitschte fortan seine Jungs auf dem kleinen Platz nach vorne und hatte wie auch Sportdirektor Carsten Linke das Problem erkannt: „Wir machen unser Spiel nicht breit genug und spielen zu langsam ab.“
Nach dem 2:0 war Ilten dann doch noch ganz gut in der Partie. Die erste Chance nach dem Adler-Treffer war aber zunächst einmal Zufall, doch SV-Torwart Jan Pröve rettete spektakulär in der letzten Sekunde. Die Mannschaft vom in Klopp-Manier gestikulierenden Lars Bischoff ließ nach und so kamen die Blau-Weißen weiterhin zu guten Möglichkeiten. Patrick Glage scheiterte nach einer halben Stunde alleine vor Pröve und der Distanzschuss von Patrick Jänsch in der 36. Minute ging nur knapp am Adler-Gehäuse vorbei. Die Verzweiflung auf der MTV-Bank vor der Halbzeit war groß, denn zum Fußball gehört nun mal auch das Tore schießen und das machte Hämelerwald besser. Nach Wiederanpfiff lag der Ball endlich im Gehäuse der Adler, doch Patrick Glage hatte, auch wenn er es nicht wahrhaben wollte, das Tor aus einer Abseitsposition erzielt. Wie auch in der ersten Halbzeit waren die Blau-Weißen auch zu Beginn der zweiten Hälfte abwesend, reagierten nur, während die Adler ganz ruhig nach vorne spielen konnten und auf die Entscheidung drängten.
Nach einer Stunde zwang Soeren Walther MTV-Keeper Marcel Zärtner zu einer Parade und nur zehn Minuten später ließ die Iltener Hintermannschaft den dribbelstarken Starvos Paraskevopulus einmal komplett über das Spielfeld spazieren, nur Marcel Zärtner passte auf und wehrte den Ball ab. In der 70. Minute dann der nächste Matchball für Hämelerwald. Dennis Spiegel, bekannt dafür im Strafraum hin und wieder mal für kritische Situationen zu sorgen, schubste Dennis Schott und Schiedsrichter Marcus Schierbaum zeigte ohne langes Zögern auf den Punkt. Eine dumme Aktion vom Kapitän, doch Marcel Zärtner machte den Patzer wieder gut und parierte den nicht schlecht geschossen Elfmeter von Martin Ritter.
Wo war eigentlich die Schlussoffensive der Iltener? Die dauerte im Prinzip nur zwei Minuten von der 74. bis 76. Minute. Erst scheiterte Max Albrecht mit einem Fernschuss und dann konnte Patrick Glage einen Zauberpass von Kesip Caran nicht vollenden. Danach verfielen die Blau-Weißen in ihr altes Muster. Die langen Bälle sind unnötig, wenn vorne nicht der verletzte Thorben Schierholz ist, sondern der im Vergleich dazu eher winzige Kesip Caran und auch hohe Flanke sind zu einfach, wenn im Tor der Adler mit Jan Pröve ein Torwart steht, der selbst noch den „Langen“ Thorben Schierholz weit überragen würde.
Die 2:0-Niederlage gegen Hämelerwald war aufgrund der blau-weißen Offensiv-Zärtlichkeit (440 Minuten ist Ilten bereits ohne eigenen Treffer) verdient. Vielleicht gewinnt der MTV bereits am Dienstag um 19:30 Uhr im Pokal gegen eine Alfelder-Rumpftruppe wieder an Selbstvertrauen.
Bürgerreporter:in:Sascha Priesemann aus Sehnde |
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