Fotografie: Kamerastandort und Bildwirkung
Bei einem Ausflug mit schönem Fotowetter konnte ich kürzlich etliche Spaziergänger beobachten, die eifrig mit ihren Digicams die Schönheiten der Umgebung ablichteten.
Dabei fiel mir - wie schon oft - auf, dass etliche Bilder nach folgendem Schema gemacht wurden: 1. Motiv gesehen 2. Kamera vor's Auge 3. Auslöser betätigt 4. Weitergehen.
Vielen war anscheinend nicht bewusst, dass man an ein Motiv von verschiedenen Seiten aus herangehen kann, um möglichst eine optimale Bildwirkung zu erzielen.
In einem Lehrbuch über Fotografie hat vor zig Jahren ein bekannter Fotograf sinngemäß folgenden Satz geschrieben: " Um ein Objekt bildwirksam fotografieren zu können, musst du mindestens zwei Mal drum herum gegangen sein".
Auch wenn das nicht immer möglich sein wird, hat dies vom Grundsatz her auch in der heutigen Fotografie nichts von seiner Bedeutung verloren, wie mein Bildbeispiel zeigt.
An der hier gezeigten Szene hat sich während meiner Aufnahmen nichts verändert, außer dem Standort meiner Kamera. Allein die wenigen Meter, die ich von Bild 1 zu Bild 2 zurückgelegt habe, führten zu einer völlig anderen Wahrnehmung und Bildwirkung der Szene.
@ Detlev,
mit den digitalen Speichermedien ist "Fotografieren" in der Tat zu einer Massenbewegung mit sehr großen Qualitätsunterschieden in den Ergebnissen geworden. Das muss man wohl hinnehmen. Ich finde es bloß schade, dass sich nur noch eine kleine Schar Unentwegter mit den wirklich leicht zu erlernenden Grundlagen der Fotografie auseinandersetzen will. Ebenso verhält es sich mit der Kameratechnik. Viele kennen allenfalls 10% der Möglichkeiten ihrer Cam und wundern sich dann, wenn die Automatik es nicht in jedem Fall bringt.
Ich habe letztens einem "Fotografen" (kennt nur die Automatikfunktion) ein wenig auf die Sprünge geholfen und er war von den Ergebnissen begeistert. Mit dem Durchlesen von 2 (in Worten: Zwei) kleinen Seiten der Bedienungsanleitung zu seiner wirklich toll ausgestatteten Cam wäre er allein drauf gekommen. Aber lesen ist - so scheint es - aus der Mode gekommen. Wie schon mein Vater sagte: "Von nichts kommt nichts".