Seltene Aufzucht eines verwaisten Steinmarderbabys
Lange Winterabende sind gut geeignet, Aufgaben in Angriff zu nehmen, die man immer vor sich hergeschoben hat. Eine dieser Aufgaben war für mich die Sichtung alter und uralter Dias, die sich im Laufe eines Fotografenlebens angesammelt hatten. Dias von persönlichem oder fotografischem Wert wollte ich dann digitalisieren.
Aber womit anfangen ? Als ich mir die Unmenge meiner Dias vor Augen führte, wollte ich gleich zu meinem gemütlichen Ohrensessel zurückkehren, um vielleicht über Sinn und Unsinn einer Sisyphosarbeit zu sinnieren.
Bevor mein Sessel mich jedoch wieder aufnehmen konnte, griff ich lustlos in ein Kästchen ohne Beschriftung und hatte mit einem Griff einige Dias in der Hand, die eine am Ende traurige Geschichte, zum Inhalt hatten:
Anfang der achtziger Jahre streifte mein Schwager mit einem befreundeten Förster durch einen Wald am Rande Iserlohns. Sie fanden dort ein sehr kleines Steinmarderbaby, das offensichtlich von seiner Mutter verlassen worden war.
Der Förster meinte, man solle in diesem Fall der Natur ihren Lauf lassen, da die Handaufzucht solch eines Wildtieres kaum möglich sei. Mein Schwager wollte es aber unbedingt versuchen und sein Försterfreund hatte letztendlich nichts dagegen.
Um es kurz zu machen; es war auch unter Berücksichtigung der Ratschläge eines Tierarztes ein sehr aufregendes und zeitaufwändiges Geschäft, den Winzling großzuziehen.
Letztendlich hatten die Bemühungen meines Schwagers wider Erwarten Erfolg und der Winzling wuchs zu einem prächtigen und verschmusten Steinmarder heran. Der Marder hatte eine kleine Dachkammer ganz für sich, in der sogar ein abgesägter Baum stand, auf dem er sich tummeln konnte.
Kurz bevor sich mein Schwager mit dem Gedanken und den Voraussetzungen einer Auswilderung befassen konnte, kam dann das traurige Ende der Geschichte. Eines Nachts hatte der Marder einen Bodenteppich aufgedröselt und sich in einer Schlinge erwürgt.
Bürgerreporter:in:Günther Eims aus Sehnde |
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