Freche Amsel stört Besuch der Heckenbraunelle

Seit dem ich das Buch " Im Herzen des Tals" von Nigel Hinton gelesen habe, in dem der Autor auf anrührende und spannende Weise das Leben einer Heckenbraunelle in einem englischen Tal beschrieben hat, gehört die scheue Braunelle mit zu meinen Lieblingsvögeln.

Aus der Entfernung kann man sie auf den ersten Blick leicht mit einem Sperling verwechseln. Erst bei näherem Hinsehen fällt der feine spitze und gebogene Schnabel und die charakteristische bleigraue Färbung an Brust und Kopf auf.
Ihre huschende Art der Fortbewegung hat ihr im Volksmund den Namen "Graue Maus unter den Singvögeln" eingetragen.

Da die kleine "Maus" in meinem Garten nicht so oft zu sehen ist, freue ich mich immer besonders, wenn sie mal erscheint. Ihr Auftritt folgt einem bestimmten Ritual: Zunächst sucht sie immer unter dem selben kleinen Busch am Rande eines Gartenweges Schutz und schaut sich dabei ausgiebig die Umgebung an. Sie besucht vorzugsweise die Futterstelle, wenn weit und breit kein anderer Vogel zu sehen ist. Ist die Luft rein, traut sie sich aus der Deckung und fängt an Körnchen aufzupicken.

Heute Nachmittag habe ich die Kleine zufällig entdeckt und schnell meine Kamera schussbereit gemacht. Meine Hoffnung auf ein ausgiebiges Fotoshooting wurde jedoch nach zwei Schnappschüssen jäh zunichte gemacht. Eine freche Amsel hatte natürlich die Braunelle als Futterkonkurrentin ausgemacht und sich direkt vor dem kleinen Busch postiert. Jeder Versuch der Braunelle, an der Amsel vorbei zu den Körnchen zu kommen, wurde von der neidischen Amsel vereitelt.
Wie heißt es so schön ? "Es kann der Frömmste nicht in Frieder leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt".
Nach einer Weile hatte die Braunelle die nicht vorhandene Nase voll und strich in den benachbarten Garten ab.
Ich hoffe, dass die Kleine trotz der schlechten Erfahrung am heutigen Nachmittag demnächst mal wieder vorbeischaut.