Wüstungen - Verlassene Orte
Eigentlich bedeutet wüst soviel wie "unbewohnt" oder "menschenleer". Daher sind Wüstungen Orte oder Siedlungen, die in der Vergangenheit mal von Menschen bewohnt waren, dann aber aufgegeben und verlassen wurden. Heute wissen wir von solchen Orten meist nur noch, weil sie in alten Urkunden oder Erzählungen erwähnt wurden oder manchmal auch, weil man noch Reste der Gebäude erkennen oder bei Ausgrabungen durch Archäologen nachweisen kann.
Häufig sind es die Überreste von Kirchenbauten, die noch zu finden sind, da Kirchen schon sehr früh aus Stein gebaut wurden, während Wohnhäuser, Scheunen und Ställe meist in Holzbauweise errichtet wurden.
Die Gründe, warum solche Orte verlassen wurden und dann "wüst fielen" (so nennt man das, wenn ein Ort verlassen wird und verfällt), sind vielfältig. manchmal wurden Orte in kriegerischen Auseinandersetzungen vewüstet und danach nicht mehr aufgebaut. In einigen Fällen waren auch Veränderungen von Besitzverhältnissen der Auslöser zur Aufgabe von Orten. Neue Grund- oder Landesherren konnten die Menschen zwingen, ihre Häuser und Dörfer zu verlassen und sich an anderer Stelle anzusiedeln. Oft war es aber auch so, dass der Ackerboden rund um manche Siedlungen langfristig als unfruchtbar oder als schwer zu bearbeiten erwies und sich die Menschen am Ort nicht mehr ausreichend ernähren konnten. Nach großen Katastrophen, mit hohen Bevölkerungsverlusten, wie z.B. die Pest im Mittelalter oder der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 siedelten die Einwohner von kleineren abgelegenen Siedlungen in größere Orte um, wo es nun wieder mehr Platz gab und sie bessere Lebensbedingungen erwarten konnten.
Bürgerreporter:in:Siegfried Ludwig aus Sehnde |
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