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Sehndes Ortsbrandmeister Jürgen Dauter: "Seit 125 Jahren ist unsere Feuerwehr gut aufgestellt!"

Jürgen Dauter ist seit zwölf Jahren Ortsbrandmeister der Sehnder Feuerwehr. Auf der Mitgliederversammlung im November 2010 wurde er von den Mitgliedern für weitere sechs Jahren gewählt. In diesem Jahr steht für die Dauter und seine Kollegen ein Jubiläum auf dem Plan: Die Sehnder Feuerwehr feiert ihr 125-jähriges Bestehen. Im E-Mail-Interview gibt er Einblicke in die Geschichte und verrät, welche Veranstaltungen geplant sind.

Herr Dauter, Sie sind der Ortsbrandmeister der Sehnder Feuerwehr, die in diesem Jahr ihr 125-jähriges Bestehen feiert. Was zeichnet Ihre Ortsfeuerwehr aus? Und wo zwickt es?

Die Freiwillige Feuerwehr Sehnde ist nach der Gebietsreform 1975 zur Ortsfeuerwehr Sehnde mit besonderen Aufgaben, als Schwerpunktfeuerwehr herausgegangen. Für Schwerpunktfeuerwehren gelten besondere Standards hinsichtlich der Ausrüstung und Fahrzeuge. So mussten ein Rüstwagen, ein Einsatzleitwagen und eine Drehleiter beschafft werden. Dabei kristallisierte sich ein Platzproblem heraus, und ein neues Feuerwehrhaus musste gebaut werden. Die Ortsfeuerwehr Sehnde hat zudem früh mit der Ausbildung von Feuerwehrtauchern begonnen und ist heute eine von fünf Feuerwehrtauchergruppen in der Region Hannover.
Zudem sind wir glücklich, dass nach dem Zweiten Weltkrieg gleich wieder Kameraden mit der Ausbildung von Jugendlichen begonnen haben. Die Jugendabteilung der Ortsfeuerwehr Sehnde ist die älteste im Stadtgebiet. Aus der Jugendabteilung sind sehr viele noch aktive Feuerwehrkameraden und Führungskräfte hervorgegangen. Wir sind sehr stolz auf unsere Jugendabteilung.
In diesem Jahr haben wir wieder ein Platzproblem: Das Feuerwehrhaus ist zu klein. Es werden Räumlichkeiten für die Jugendabteilung benötigt. Dieses Problem ist der Stadtfeuerwehrführung und der Verwaltung schon erörtert worden. Ich bin zuversichtlich, dass wir das mittelfristig hinbekommen.

Wenn sich ein Schüler überlegt, ob er zur Kinder- oder Jugendfeuerwehr gehen soll - mit welchen Argumenten würden Sie dafür werben?

Funkelnde Kinderaugen und pochende Herzen der Kleinen beim Anblick unserer roten Löschfahrzeuge. Es ist unumstritten, dass die größten Fans unserer Feuerwehr unter den Acht- bis Zwölfjährigen zu finden sind. Seit Kurzem ist es in Niedersachsen möglich, auch Sechsjährige in die Jugendfeuerwehren aufzunehmen. Damit wir den Nachwuchs frühzeitig für unsere Feuerwehren begeistern und möglicherweise langfristig an uns binden können, haben die Feuerwehrführung und die Stadt Sehnde die Satzung geändert und so den Ortsfeuerwehren die Möglichkeit gegeben, Kinderfeuerwehren zu gründen.

Wie viele aktive Frauen sind in Sehnde im Dienst? Wie sind Ihre Erfahrungswerte: Werden sie von den männlichen Kollegen akzeptiert?

In der Ortsfeuerwehr Sehnde haben wir fünf aktive Feuerwehrfrauen. Die Feuerwehrfrauen führen ihren aktiven Dienst genau so durch wie die aktiven Feuerwehrmänner. Sicherlich gab es am Anfang Vorbehalte (z. B. beim Atemschutzdienst) da haben die Feuerwehrfrauen gegen gehalten und stehen da heute ihren Mann. Bei Veranstaltungen der Ortsfeuerwehr können wir uns auch auf die Ehefrauen und Freundinnen der Feuerwehrkammeraden verlassen.
In die Jugendabteilung der Ortsfeuerwehr Sehnde kommen immer mehr Mädchen, ich finde das auch gut. Die weiblichen Jugendlichen werden ihren Weg in der Ortsfeuerwehr Sehnde auch machen, davon bin ich überzeugt.

Jederzeit kann es passieren, dass Ihre Leute in Situationen mit extrem psychischen Belastungen geraten. Wie sind Ihre Leute darauf vorbereitet?

Nach Einsätzen haben wir schon immer nochmal zusammengesessen und das Einsatzgeschehen besprochen. Dabei sind wir auf Fehler eingegangen, haben Lob ausgesprochen und besonders auf die Kameraden geachtet, die der Situation besonders ausgesetzt waren. Mir persönlich hat das immer geholfen. Wenn wir nachts unterwegs waren, konnte ich danach auch relativ schnell wieder einschlafen. Wir verfahren heute noch so, obwohl wir auch Hilfe von unseren Notfallseelsorgern bekommen. Am Anfang gab es sicherlich Berührungsängste, das ist aber vorbei.

Dieses Jahr steht im Zeichen der Feier zum 125. Geburtstag. Wenn Sie an die Geschichte der Sehnder Feuerwehr denken: Welche Errungenschaften waren wichtig? Was hätte der Ortsfeuerwehr erspart bleiben können?

Dass seit 125 Jahren die Kameradschaft in unserer Ortsfeuerwehr auch nach Höhen und Tiefen immer gut aufgestellt ist. Stolz bin ich, dass wir auf eine so große Anzahl ehrenamtlicher Helfer und Retter in der Not zurückgreifen können. In den vergangenen Jahren ist das Ehrenamt ja in aller Munde, die Feuerwehren machen das schon seit Jahrzehnten bei Tag und Nacht, bei jedem Wetter sind wir für unsere Mitmenschen unterwegs.
In letzter Zeit werden die Feuerwehren für Einsätze herangezogen, die nicht zu ihren Aufgaben gehören. Die Feuerwehren stehen für die Gefahrenabwehr. Wir müssen darauf achten, dass wir unsere Aufgaben klar abgrenzen. Auch bei vielen Arbeitgebern ist es nicht mehr selbstverständlich, dass ihre Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz für einen Feuerwehreinsatz verlassen, auch wenn das über das Niedersächsische Feuerschutzgesetz geregelt ist.

Welche Veranstaltungen haben Sie im Jubiläumsjahr geplant?

Die Sehnder können sich auf ein schönes Fest mit vielen Attraktionen freuen. Die Festlichkeiten werden die Sehnder das ganze Jahr begleiten, mit verschiedenen Wettkämpfen und Darbietungen. Der Höhepunkt wird vom 1. September bis 4. September sein. Ich kann hier noch nicht alles verraten, zu einem Zeitpunkt Anfang März, wenn alle Feinabstimmungen geregelt sind, werden wir über eine Pressekonferenz unsere Mitbürger informieren, und uns wünschen, dass dann viele Sehnder mit uns feiern.

Vor zwei Jahren wehten einem Cabriofahrer auf der Autobahn 20 000 Euro aus dem Wagen. An welche kuriosen oder spektakulären Fälle können Sie sich erinnern?

Hier fällt mir ein, dass uns ein Sehnder eine Erbschaft hinterlassen hat, und davon unser Gerätewagen und Wasser beschafft werden konnte.

Mal abgesehen von der Ortsfeuerwehr: Was macht Sehnde lebenswert? Und was könnte besser werden?

Ich lebe gerne in Sehnde. Die Stadt hat in den vergangenen Jahren ihr Gesicht aus meiner Sicht positiv verändert. Waldbadsanierung, Naherholung am Mittellandkanal, Kennzeichnung der Fahrradwege, alle Schulformen im Ort. Dass es noch viel mehr Mitmenschen gibt wie unseren Ortbürgermeister Jürgen Falkenhagen, der für den Ort Sehnde viel gibt, der sich meist in den Dienst des Nächsten stellt. Und über den S-Bahn-Anschluss gibt es gute Verkehrsanbindungen nach Hildesheim und Hannover. Wobei die Verbindungen aus Hannover vielleicht noch ein oder zwei Zeittakte abends länger sein könnten.
Verbesserungen könnte es bei den niedergelassenen Ärzten geben. Wünschenswert wäre ein Augenarzt. Hier müssen die Sehnder lange Wege in Kauf nehmen.

Seit mehr als zwei Jahren schreiben Bürgerreporter aus Sehnde auf myheimat.de, dem Mitmachportal des Anzeigers. Können Sie sich vorstellen, dort auch von Ihren Einsätzen zu berichten und Neuigkeiten zu veröffentlichen?

Selbstverständlich, die Ortsfeuerwehren haben ja Pressesprecher in ihren Ortsfeuerwehren installiert, um unsere Mitbürger von unseren Tätigkeiten zu unterrichten.

  • Die Sehnder Jugendfeuerwehr
  • Foto: J. Dauter
  • hochgeladen von Annika Kamissek
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