Fortbildung der Bootsführer-Ausbilder im DLRG Landesverband Niedersachsen
An diesem Wochenende fand eine Fortbildung der besonderen Art statt. Etwa 18 Bootsführerausbilder der DLRG im Landesverband Niedersachsen trafen sich in Bremen im Yachthafen Grohn zur Fortbildung. Nach dem Slippen der Boote am Samstag nachmittag wurde zunächst auf dem in der Nähe liegenden Schulschiff Deutschland Quartier bezogen. Anschließend wurden praktische Fahrmanöver auf der Weser geübt, inklusive 2 Schleusengängen in der Schleuse Hemelingen. Am Sonntag standen theorethische Themen auf dem Programm, die in der großen Kajüte der Schulschiff Deutschland besprochen wurden. Nach dem Mittagessen im Yachthafen Grohn war die Veranstaltung dann beendet.
Hier noch ein paar Infos zur "Schulschiff Deutschland".
Die Schulschiff Deutschland ist ein Dreimaster und war ein Segelschulschiff der Handelsschifffahrt. Das letzte deutsche Vollschiff liegt inzwischen als maritimes Denkmal ganzjährig in Vegesack.
Da der Name Deutschland schon für das bereits geplante, aber noch nicht gebaute Panzerschiff Deutschland der Marine vergeben war, wurde bei der Schulschiff Deutschland die Funktion Schulschiff mit in den offiziellen Namen aufgenommen.
Die Schulschiff Deutschland wurde 1927 vom Deutschen Schulschiff-Verein als viertes Schulschiff in Auftrag gegeben. Am 14. Juni 1927 lief sie bei der Tecklenborg-Werft in Geestemünde (heute Bremerhaven) vom Stapel. Dort liefen berühmte Segelschiffe wie Pisagua, Potosí, Preußen, Statsraad Lehmkuhl und Padua vom Stapel.
Von 1927 bis 1939 unternahm sie Ausbildungsfahrten nach Übersee und in Nord- und Ostsee. Während des Zweiten Weltkriegs waren diese Reisen eingeschränkt und fanden nur noch in der Ostsee statt. Sie lag 1940 am Westufer der Swine in der Pommerschen Bucht. Durch einen kurzen Einsatz als Lazarett-Schiff konnte nach Kriegsende verhindert werden, dass sie als Reparationsleistung abgegeben werden musste. Zwischen 1949 und 1952 diente sie drei Jahre lang als Jugendherberge, bevor sie anschließend in Bremen wieder als stationäres Schulschiff für Seemannsschüler genutzt wurde. Im Jahr 1995 wurde sie als schwimmendes Denkmal anerkannt und 1995/1996 in Bremen-Vegesack renoviert. Bis zum Juli 2001 wohnten Schiffsmechaniker an Bord, die in einem Bremer Schulzentrum ausgebildet wurden. Mit der Einstellung dieser Ausbildung in Bremen wurde das Kapitel der Seemannsschule Bremen geschlossen.
Heute liegt die Schulschiff Deutschland in Bremen-Vegesack und kann dort als maritimes Denkmal besichtigt oder als Übernachtungsmöglichkeit genutzt werden. Zudem kann sie für Veranstaltungen, wie Feiern, Seminare und Ausstellungen gebucht werden. Einmal monatlich finden auf ihr standesamtliche Trauungen statt und ganzjährig kann auf ihr in 30 Doppelkabinen und in der Kapitänssuite übernachtet werden.
Zum Trainieren der seemännischen Praxis unternahm die Schulschiff Deutschland bis zum Zweiten Weltkrieg regelmäßig Seereisen. Im Winter wurden Ziele in Übersee (meist Afrika und Südamerika) angesteuert, im Sommer Häfen in der Nord- und Ostsee. Von 1927 bis 1939 wurden 12 Überseereisen und von 1928 bis 1944 17 Nord- und Ostseereisen unternommen.
Zwischen den Reisen war Elsfleth der Liegehafen, da wegen des Tiefgangs der eigentliche Heimathafen Oldenburg nicht angelaufen werden konnte.
Für die Sail Bremerhaven 2005 war die "Schulschiff Deutschland" wieder auf der Schiffsliste eingetragen.
Kapitäne
* Reinhold Walker (1927–1933)
* Walter von Zatorski (1933–1936)
* Ernst Sieck (1936–1938)
* Otto Bauer (1938–1945)
* O. Hattendorf (1945–1953)
* K. Köppl (1953–1961)
* O. Hattendorf (1961)
Literatur
* Hans-Georg Prager: Schulschiff Deutschland - Weißer Schwan der Unterweser. Koehlers Verlagsgesellschaft: Hamburg 2000, ISBN 3-7822-0706-8
* Gerhard Eckardt: Vollschiff Schulschiff Deutschland. Hauschild Verlag: Bremen 1969, ASIN B0000BQS96
Bürgerreporter:in:Helge Thormeyer aus Sehnde |
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