Und wer sagt das man die nicht zum Fliegen bekommt...
Radwechsel mal im Großen - besser Antriebswechsel bei einer Diesellok.
Räder runter neue Räder rauf… beim Auto nicht erwähnenswertes. Sie doch die Radwechselaktionen zweimal im Jahr ein guter Geldsegen für die vielen Autoschrauber Werkstätten. Jeder Autobesitzer kennt das Spiel. Bei eine gut organisierten Reifenwerkstatt dauert das nur Minuten zu Haus schon mal eine Stunde. Aber es geht gut vonstatten….
Doch wie ist das bei Lokmotiven wenn die mal neue Räder oder sprich Achsen bekommen sollen. Wir, zwei Lokschrauber aus Seelze, sind zur Firma Voith in Kiel unterwegs gewesen. Hier haben wir in drei Tagen mal getestet wie das bei der Diesellok Gravita, von DB Schenker, geht. Voith hatte die Lokomotiven im Auftrag von DB Schenker gebaut. Nun sind der Räder verschlissen und müssen das erste Mal getauscht werden. Das geht natürlich nicht so einfach wie bei Autos. Müssen doch da erst mal die Drehgestelle mit den Abtrieben mit Achsen und Getrieben ausgebaut werden.
Danach werden die ganzen Anbauteile an den Drehgestellen abgebaut. So nun ist es so weit, dass der Drehgestell Rahmen abgehoben werden kann. Nun kommen die neuen Antriebe und alles kann in Umgekehrter Reihenfolge wieder zusammen gebaut werden. Jede einzelne Schraube wir mit einem bestimmten Drehmoment angezogen. Das kann schon mal 500Nm sein. Das geht natürlich nur mit einem langen Verlängerungsrohr und geballter Körperkraft. Aber so muss es eben sein. Sicherheit geht in jedem Fall vor. Alles in allem ist das schon mal eine Arbeit von mehr als einer Woche. Doch wenn dann die Hochzeit naht. Wenn die Drehgestelle in Position gestellt werden und der Lokkasten mittel von zwei Portalkränen durch die Werkstatt schwebt und dann langsam wieder auf ihnen Abgesenkt werden soll, dann passiert es…
Alles Mögliche muss gut ausgerichtet werden. Die Kardanantriebswellen müssen gedreht und eingestellt werden. Die dicken Spiralfedern, jede so etwa 40kg schwer, wollen immer wieder klemmen. Doch dann geht es natürlich doch. Viele wachsame Auto und fleißige Hände sorgen dafür, dass alles wieder in die Ausgangsposition gebracht wird. Zum Schluss muss noch alles wieder zusammengeschraubt werden. Und immer wieder diese immensen Anzugsmomente der Schrauben, das geht ganz schön ins Kreuz wie man sich denken kann. Aber gelohnt hat sich das ganze nach dem das Fahrzeug wieder in verkehrssicheren Zustand auf den Gleisen steh und ihren Dienst verrichte kann.
Das Beste aber war die feinfühlige Kranarbeit der beiden Spezialisten die ihr Arbeitsgerät so hervorragend beherrschten.
Bürgerreporter:in:Andreas Schulze aus Seelze |
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