Seelzer Sonntagsreden
Die Oberziele der Stadt Seelze, die 2013 verabschiedet wurden und das Handeln von Stadt und Politik bestimmen sollen lautet u.a.
"Neue Freizeitangebote sollen geschaffen werden, um den Bürgerinnen und Bürgern ein attraktives Wohnumfeld zu bieten. Bestehende Freizeitangebote sollen ausgebaut und unterstützt werden"
Die Qualle als bestehendes voll ausgelastetes Schwimmbad soll geschlossen werden.
"Im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten wird die Stadt Seelze ihren Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leisten"
Die Stadt hat keine finanziellen Möglichkeiten, dennoch wird dieser Punkt nicht auf Einsparpotentiale geprüft.
"Ehrenamt soll weiter gestärkt, unterstützt und gewürdigt werden"
Die ehrenamtlich betriebene Qualle soll geschlossen werden.
Mit der Schließung des Bürgerbüros und der Aufgabe der Räume, würde auch die ehrenamtlich betriebene Vertrauensbücherei in Letter entfallen.
"Seelze soll eine zukunftsfähige, bürgernahe Stadtverwaltung haben"
Das Bürgerbüro in Letter, dem bevölkerungsstärksten Stadtteil (ca. 1/3 Drittel der Bevölkerung Seelzes), soll geschlossen werden. Nachdem die Öffnungszeiten drastisch eingeschränkt und unzuverlässig sind (es gibt immer wieder Schließungen, auch mehrwöchig), wird mit sinkenden Besucherzahlen argumentiert und mit Solidarität mit den kleineren Stadtteilen, die bereits kein Bürgerbüro mehr haben, anstatt dort nach alternativen Verbesserungsmöglichkeiten zu suchen. Neben den Kosten (5,20 €) für die Fahrt zum Bürgerbüro ist es vielen Bürgern auch körperlich nicht zumutbar.
Die Personalkosten werden nicht gespart, weil die Mitarbeiter im Bürgerbüro weiter beschäftigt werden (heute routierendes System). Lediglich die Raummiete ließe sich einsparen (je nach Mietvertrag).
Weitere Aspekte, die gegen eine Schließung sprechen oder wofür Alternativen gefunden werden müssen: Im Bürgerbüro kann auch die Post für die Stadt kostenlos abgegeben werden, für die man sonst auch mehrere Euro (je nach Größe und Gewicht) bezahlen müßte. Auch die Post für die städtischen Einrichtungen wird dort hinterlegt. Ebenso ist es der Ort, an dem es Steuerformulare, Informationsmaterial über Seelze und seine Angebote gibt und Seelzer Vereine die Möglichkeit haben, ihr Informationsmaterial auszulegen. Es ist damit ein zentraler Punkt der Kommunikation im Stadtteil und in Letter der einzige. Die Räume müssen also dem Stadtteil verfügbar bleiben. Sie könnten für das Ehrenamt genutzt werden.
Der bedingungslose Verkauf des Rathauses ist indiskutabel. Nach zähem Ringen hat die Politik sich durchgerungen, das Rathaus mit Auflagen zu verkaufen, d.h. das Erscheinungsbild zumindest muß erhalten bleiben und die Grünfläche vor dem Rathaus soll für die Bürger erhalten bleiben. Umgesetzt ist der Beschluß nicht. Jetzt sollen auch die Bedingungen fallen. Dabei ist das Rathaus der einzige Identifikationspunkt in Letter und die Grünfläche die einzige in Letter, die nicht Funktionsfläche ist. Hier geht auch Stadtentwicklungspotential verloren und die Mitte von Letter.
Erstaunlich, daß die Stadt jede Sparrunde mit denselben Argumenten besteht.
Tatsächlich sind die eingesparten Beträge minimal und stehen in keinem Verhältnis zu den Verschlechterungen für die Bürger.
Die Ersparnis ergibt sich aus den in den Raum geworfenen Investitionskosten, die nicht belegt sind, sondern nur auf Vermutungen beruhen bzw. im Fall des Rathauses völlig unerzogen sind.
Wenn Seelze wirklich sparen wollte, würden alle Ausgabeposten aufgeführt, das Sparpotential dargestellt und die Argumente dafür und dagegen gesammelt.
Am überteuerten Mietvertrag für den Alten Krug will die Stadt nicht nur festhalten, sondern ihn 5 Jahre vor Ablauf des 10-jährigen Mietvertrages verlängern - im nichtöffentlichen Teil, bevor die Sparmaßnahmen diskutiert wurden. Alternativen werden hier nicht geprüft.
Angeblich soll bei Jugendlichen und Kindern nicht gespart werden, aber die Qualle soll geschlossen werden, von der vor allem Jugendliche, Kinder und Familien profitieren.