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Wenn sie singen könnten….

Sie hätten bestimmt lange international als die vier Evangtenöre einen Namen. Ihre hervorragenden Stimmen hätten sie schon lange in die Welt hinaus getragen. Es ist nicht bekannt, ob Lukas Dihle, Hanno Riehmann, Mathias Beyer und Markus Jung singen können. Aber wie gut, wie überzeugend sie als die Vier EvangCellisten Musik spielen, das ist bekannt. Noch nicht so sehr, wie bei den berühmten, Säle füllenden Vier Tenören, aber das ist nur eine Frage der Zeit. In ihrem Alltagsleben spielen sie nach gemeinsamem Studium des sie verbindenden Instruments getrennt in großen Orchestern. Wenn sie dann in ihrer Freizeit zusammen zum Cello greifen, entsteht ein eigener Sound. Und er wird durch die unterschiedlichen Typen zu einer Marke, die diese Musik erzeugen – temperamentvoll, phantasievoll, klar, überlegt. Es gibt nicht viel Literatur für vier Cellos.

Das Konzert starten sie mit Musik aus der Mitte des 19. Jahrh.. Schon mit der zweiten Musik entfalten sie die Bandbreite ihres Musikverständnisses und ihres Spaßfaktors an der Musik insgesamt. Der Tango des erst vor rund 20 Jahren verstorbenen Komponisten Eduard Pütz wird so etwas wie die Brücke zur Opern- und Operetten-Literatur. In zwei für sie arrangierten Liedern aus dem Der Bajazzo und Cavalleria rusticana zeigen sie, wie es klingt, wenn ein Cello die ursprünglich gesungene Solostimme übernimmt. Dabei tauschen sie auch durchaus die Solostimme durch und erzeugen damit ihren Klang – den Klang, der sie ausmacht. Spätestens jetzt ist zu erkennen, dass sie ein fachkundiges Publikum in der St. Barbara-Kirche vor sich haben. Man spürt förmlich, sie würden gern durch die Musik getragen mitsingen können. Mitgenommen in diese Welt wird das Publikum auch bei dem nun flogenden Stück aus Carmen. Man glaubt wirklich Elemente eines Passo Doble oder auch das klingen von Kastagnetten zu hören. Es folgt Giacomo Puccini. Sie beschreiben die folgende Musik als die ihres Lieblings-Komponisten. Bei Musik aus La Bohéme ist das kein Wunder. Obwohl – auch „Der Einzug der Gäste“ oder „Lied an den Abendstern“ aus Tannhäuser könnte es auch sein. Gekonnt und weiter auf der Schiene des Publikums schwingen sie zu Gustav Mahler und „Die zwei blauen Augen“. In die Pause schicken sie zu einem Komponisten, von dem eigentlich nur ein Stück wirklich bekannter ist: Friedrich Metzler. Und man merkt schnell, seine Musik aus dem Beginn und der Mitte des 20. Jahrh. hätte mehr Beachtung verdient.

Sie können auch anders, ganz anders. Das zeigen sie nach der Pause: Jazz! Bei „Take Five“ wippen die Köpfe der Besucher:innen im Rhythmus und bei „Sommertime“ muss man niemandem erklären, das ihr George Gershwin erklingt. Dieses Quartett spielt seit ihrem gemeinsamen Studium also fast 15 Jahre zusammen in dieser Original-Besetzung. Und sie spielen schon lange auch selbst arrangierte Musik wie die Arie aus „Der Liebenstrank“ „Una furtiva lagrima“ durch Markus Jung. Mit drei Musiken aus Tosca geht es zu einem Traditionell und eigentlich haben sie dieses als den Schlusspunkt geplant. Aber dieses Publikum lässt sie gleich eine Zugabe mit „Killer Dilles“ von Benny Goodman mitspielen, bevor viel, langer, herzlicher Applaus sie nicht ohne eine weitere gehen lässt. Ein Barometer des überzeugten Publikums ist auch: Viele gehen nicht ohne eine oder mehrere CDs dieser mit so viel Spaß musikzierenden Vier nach Hause.

Erfragt wurde übrigens nicht, ob sie auch noch gut singen können!

In der Reihe 12xk geht es am 12. September 2022 weiter mit: 12xk - Konflikt trifft Dialog - Tango

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