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Ungewöhnliche Musik gepaart mit unbekannten Texten und einer besonderen Übersetzung

Zwei Stunden simultan nicht nur einen Text wörtlich übersetzen, nein auch den Sinn des Autors mit vermitteln, das kann Jana Mosquera. Schon im vergangenen Jahr hatte die Gebärdensprachdolmetscherin auch hörende Besucher des gemeinsamen Abends mit Dieter Hufschmidt begeistert. Sie zeigte auch bei diesem außergewöhnlichen Hüsch-Abend ihre Begeisterung für die sehr anstrengende Tätigkeit. So war es kein Wunder, dass sie schon in der Pause von verschiedenen Besuchern angesprochen und nach der Veranstaltung überall lobend verabschiedet wurde. Jana Mosquera übersetzte alles – sogar den skurrilen und sehr neugierig machenden Start in den Abend. Stephan Froleyks startete auf seinem ausladenden und wirre Töne produzierenden Instrument: eine Tuba, die mit Schläuchen aus Plastik und Trichtern aus Blech. „Le sucre de l´hiver“ wurde kommentiert und begleitet von Dieter Hufschmidt: „man kann die Ouvertüre x-beliebig lange spielen 20 Sekunden oder der Minuten 20 30 40…“ und „Die welt-berüchtigten Akkorde in der Folge D moll 7, G7, C major 7…..“ – Auch dieses übersetzte Jana Mosquera!
Und dann begann Dieter Hufschmidt aus dem Leben von Hanns-Dieter Hüsch zu lesen „Mein Leben verdanke ich meinen Füßen. Natürlich hatte niemand damit gerechnet, denn meine Füße standen bei meiner Geburt 180 Grad exakt nach hinten und in der Achse 90 Grad nach innen……“. Dieter Hufschmidt las aus dem Leben von Hanns-Dieter Hüsch so, dass man schon nach wenigen Silben glaubte, diesen Mann selbst zu erleben. Und das lag sicher nicht nur daran, dass er diesen unangepassten, vielseitigen, auf eine besondere Weise lächelnd und nachdenklich machenden Mann selbst kennen gelernt hatte. Die von Dieter Hufschmidt gewählten Texte zeigten den immer zu einem Lächeln herausfordernden Hanns-Dieter Hüsch, der zeitgleich fast schockierende Erlebnisse aus seiner frühen Kindheit, aber auch aus dem Leben seiner Mutter und später natürlich mit seiner Frau Frieda – sie musste ja darin vorkommen – beschreiben konnte. Eine Zeit der Wirkung von Hanns-Dieter Hüsch ist ganz sicher geprägt von seiner „Entdeckung“ von Thomas Bernhard. Auch dieses schildert er natürlich – seiner Frieda… die inzwischen eingeschlafen war. Köstlich kann man nur seine Beschreibung eines Engagements zu einer Silvesterfeier bezeichnen. Hier war von den Besuchern großes Engagement gefordert: Es war sehr amüsierend Dieter Hufschmidt zuzuhören, Jans Mosquera zuzusehen und gleichzeitig die Geräusche von Stephan Froleyks zu erleben. Ist das Wort Geräusche hier eigentlich richtig? Stephan Froleyks trug zum Teil Texte durch die Tuba vor – Jana Mosquera übersetzte auch dieses!
Fast ganz am Schluss wurde es sehr leise in der Kirche. Dieter Hufschmidt trug einen Text vor. Und man wollte es eigentlich nicht glauben, er könnte gestern geschrieben sein, aber Hanns-Dieter Hüsch hatte ihn 1981 verfasst: Das Phänomen. Dieses zeitkritische Gedicht könnte gestern geschrieben sein. Es lohnt sich, dieses einmal zu lesen! War er seiner Zeit voraus? Waren wir Menschen schon immer so grausam......? Auf jeden Fall machte es nicht nur an diesem Abend nachdenklich.

Der Abend endete mit sehr viel Beifall, mit kurzen Gesprächen mit den Künstlern, die alle drei von den vielen Besuchern gefeiert wurden.

Mit ganz anderen Tönen geht es weiter am 12. Mai 2016: 12xk - Klangvoll auf französisch - Laridée

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